Lisa Simm feiert ihren 90. Geburtstag
In der Fort-Kirchbach-Straße 41 gibt es heute ein fröhliches Familienfest, denn Lisa Simm darf mit ihren Lieben den 90. Geburtstag feiern.
»Ich bin ein waschechtes Kehler Kind«, sagt die Jubilarin strahlend. »Ich bin hier geboren, bin hier zur Schule gegangen und habe immer hier gewohnt.« Allerdings musste sie während des Krieges zwischendurch einmal in Salem Zuflucht suchen. Davongetragen hatte sie einen Steckschuss im Herzbeutel und einen Brust- und Bauchschuss.
Lisa Simm blickt auf ein vielseitiges, fleißiges Leben zurück. Seit Februar 1943 ist sie Mitglied beim Deutschen Roten Kreuz. Sie arbeitete dort in der Kleiderkammer, war betraut mit der Einkleidung von Flüchtlingen und Zuwanderern aus Russland. Auch widmete sie sich mit viel Liebe und Engagement der Seniorenbetreuung im Heim des Deutschen Roten Kreuzes bei den Kaffeenachmittagen.
Nach Kriegsende fand sie Arbeit bei der Zollverwaltung in Kehl. Aufgrund ihrer Herzverwundung wurde sie 1947 Mitglied beim VdK – inzwischen ist sie seit 68 Jahren dabei. Eine stattliche Anzahl von Ehrenurkunden und goldene Ehrennadeln für langjährige Zugehörigkeit bei verschiedenen sozialen Vereinen – Rotes Kreuz, Siedlerbund »Sölling«, Sozialverband VdK – sind Zeugen ihres großen Engagements.
1953 wurde das Alemannische Theater Kehl neu gegründet. Seit dieser Zeit, das sind jetzt 62 Jahre, ist sie dort Mitglied, agierte in den ersten Jahren auch auf der Bühne. Tochter und Schwiegersohn sind ebenfalls langjährige Schauspieler dort.
Mit ihrem Ehemann Herbert durfte sie 1960 Töchterchen Bärbel begrüßen. Sie erinnert sich gerne an die gemeinsame Familienzeit in Zermatt, wo man schöne Ausflüge in der herrlichen Schweizer Berglandschaft unternahm. Auch im Schwarzwald war die Familie viel unterwegs, wobei Lisa Simm schon damals keine anstrengenden Wanderungen mehr mitmachen konnte, wegen ihrer Herzkrankheit.
Als Hobby nähte sie Bekleidung für die Familie, bestickte Tischtücher, und lesen tut sie seit jeher bis heute noch viel. Als erstes beginnt sie morgens mit der Kehler Zeitung. »›Rabenau‹ kommt als erstes dran«, sagt sie schmunzelnd.
2008 verstarb ihr Ehemann. Das bedeutete eine große Umstellung in ihrem Leben. Doch sie hat ihre Tochter Bärbel mit deren Ehemann Arno auf dem gleichen Grundstück, die ihr beide eine große Stütze sind. Früher, als Enkel Bernd noch Kind war, kümmerte sie sich täglich um ihn, während ihre Tochter ihrem Beruf nachging – auch daran denkt sie gerne zurück.