Prinzip der solidarischen Landwirtschaft vorgestellt
Solidarische Landwirtschaft mit biologischem Anbau, frei von Wettbewerb und Preiskampf: Wie das geht, zeigte der Verein »SoLaVie« am Dienstag bei seiner Info-Veranstaltung im evangelischen Gemeindesaal in Kork.
»Global denken, lokal handeln« – so lautet das Motto des Vereins »SoLaVie – Solidarische Landwirtschaft und Leben«. Der Verein möchte bei den vorherrschenden Wirtschaftsstrukturen mit Konkurrenzkampf und Profitmaximierung nicht mehr mitmachen und in der Landwirtschaft einen anderen Weg gehen.
Bereits 70 Betriebe
Die Idee ist nicht neu. In der Schweiz wird die solidarische Landwirtschaft schon lange erfolgreich betrieben, und auch in Deutschland gibt es inzwischen 70 solidarische Betriebe. Auch in der Ortenau möchte »SoLaVie« einen fairen Handel mit biologisch angebautem Gemüse betreiben.
Zum Einstieg erläuterte Vereinsmitglied Marlene Werfl anhand eines kurzen Films über einen Betrieb in Freiburg das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft. Erzeuger und Verbraucher arbeiten miteinander und füreinander. Die Vereinsmitglieder entscheiden gemeinsam, was angebaut wird. Die Mitglieder können bei Anbau und Ernte tatkräftig mithelfen, es werden aber auch erfahrene Bio-Bauern beschäftigt, die einen fairen Lohn erhalten sollen. Jeder Interessierte hat die Möglichkeit, einen oder mehrere Ernteanteile zu erwerben. Hierzu gibt es auf den Mitgliederversammlungen das sogenannte Bieterverfahren.
Nach dem solidarischen Prinzip entscheidet jeder selbst, wie viel Geld er monatlich einbringen kann, so dass die Finanzstarken den Schwächeren helfen. Die Ernte wird unter den Mitgliedern je nach Ernteanteil verteilt; jeglicher Konkurrenzkampf entfällt. Auch das Risiko für den Anbau wird gemeinsam getragen: Wenn die Ernte gering ausfällt, gibt es für alle weniger. »Durch die solidarische Landwirtschaft verlieren die Lebensmittel ihren Preis und erhalten ihren Wert zurück«, so Marlene Werfl.
Auf synthetische Düngemittel, Insektizide und Fungizide wird komplett verzichtet. Für eine schonende Bodenbearbeitung wird viel von Hand gearbeitet, der Schutz von Landschaft und Tierwelt gehört zum Konzept. »Wir wollen regionale, biologisch erzeugte Produkte, kurze Transportwege und faire Löhne für die Landwirte«, fasste Vereinsmitglied Stefan Walter zusammen.
Ernährungs-Autonomie
Ein Feld in Altenheim ist bereits gepachtet. Für den Anbau dort sind zunächst 50 Gemüsesorten und verschiedene Kräuter geplant. »Wir möchten für uns eine Ernährungs-Autonomie schaffen und zugleich einen neuen, wertschätzenden Zugang zur Landwirtschaft gewinnen«, so Werfl. Damit im Herbst mit dem Anbau begonnen werden kann braucht »SoLaVie« noch Mitstreiter.
Weitere Termine
Für Interessierte gibt es noch zwei weitere Info-Veranstaltungen: am Dienstag, 27. Januar, um 19 Uhr im Gemeindesaal St. Maria und am Donnerstag, 26. Februar, um 19.30 Uhr im »Salon Voltaire« in Kehl.