Lebensretter der Kehler Feuerwehr stellen sich vor
Ordentlich aufgefahren hatte die Kehler Feuerwehr am Tag der Offenen Tür am Sonntag. Das Interesse der Bevölkerung war riesig – schon bevor sich um 11 Uhr die Tore öffneten, warteten Besucher auf Einlass.
Den ganzen Tag hörte man am Sonntag Sirenengeheul in der Stadt – die Feuerwehr hatte zum Tag der offenen Tür eingeladen. Die Männer in den Fahrzeugen, die mit Blaulicht und Martinshorn auf den Läger preschten, hatten mit simulierten Fällen für das Publikum zu kämpfen.
Trauben von Zuschauern in kurzen Hosen und Flip-Flops scharten sich um die Vorführungen der Mannen der Feuerwehr, die in ihren schweren, bis zu 25 Kilo schweren Ausrüstungen schwitzen mussten. Ein besonderes Highlight bildete der Löscheinsatz der Alterskameraden, die in original Uniformen und einem tiptop restaurierten Opel Blitz Baujahr 1952 vorfuhren und nach raschem Zusammenschrauben der Schläuche ordentlich auf einen Stapel brennender Holzpaletten draufhielten. Die heftige Rauchentwicklung ließ die Zuschauer zurückweichen und gab eine leise Ahnung davon, mit welchen Widrigkeiten die Feuerwehr im Ernstfall zu kämpfen hat.
Apropos Ernstfall: Beim Brand der Schreinerei Kleinhans am Freitag war die Feuerwehr auch deshalb so schnell vor Ort, weil viele wegen des Festaufbaus an der Hauptwache waren. »Wir hatten gerade die letzten Gitter aufgestellt, als wir eine Rauchwolke bemerkten«, erzählte Zugführer Viktor Liehr. »Wir sind einfach mal in die Richtung gefahren, dann kam auch schon der Anruf von der Leitstelle.« Durch den Festaufbau waren sofort 40 Mann vor Ort. »Wenn die alle erst noch von zu Hause hätten herkommen müssen, hätte es länger gedauert«, sagte er. So konnten wertvolle Minuten gewonnen werden.
Doch die Feuerwehr kommt nicht nur, wenn es brennt. Am Tag der Offenen Tür gaben die Feuerwehrleute einen Einblick in ihre vielfältigen Aufgaben. Ein Trupp schnitt mit schwerem Gerät ein Unfallopfer aus einem Auto heraus, Rettungstaucher der DLRG bargen einen Ertrinkenden aus dem Wasser. Eindrücklich war die Vorführung, warum man in einen brennenden Topf kein Wasser schütten darf: Die Fettexplosion, die sich dabei ergab, hätte ein Mensch nur mit schwersten Verbrennungen überlebt – wenn überhaupt. Explosiv waren auch die Spraydosen, die im Hof der Wache kontrolliert Hitze ausgesetzt wurden und mit einem heftigen Knall und einem großen Feuerball explodierten. »Ein Deo bei 40 Grad im Auto auf der Hutablage liegen lassen, das reicht«, erläuterte der Experte.
Große und kleine Besucher konnten zudem in die Rolle des Feuerwehrmanns schlüpfen – die Schutzkleidung anprobieren, einen Feuerlöscher betätigen, in den vielen Feuerwehrfahrzeugen herumklettern oder sich an der hydraulischen Rettungsschere versuchen. Anlass für den Tag der offenen Tür war übrigens die zehnjährige Kooperation der Kehler Wehr mit der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Der Zugführer der Sondereinheit Wasserrettung, Hans-Peter Wandres, bekam für seine Arbeit die Silberne Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbands Baden-Württemberg überreicht.