Medaille für großes Engagement
Große Ehre für Reinhard Jockers: Dem ehemaligen Legelhurster Ortsvorsteher ist die Freiherr-vom-Stein-Medaille überreicht worden, die höchste Auszeichnung des Gemeindetags.
Willstätt-Legelshurst. Die Freiherr-vom-Stein-Medaille hat Reinhard Jockers für seine besonderen Verdienste um die kommunalpolitische Selbstverwaltung erhalten. Überreicht wurde dem früheren Legelshurster Ortsvorsteher die Auszeichnung vom Präsidenten des Gemeindetags Baden-Württemberg, Roger Kehle.
Im Beisein von Willstätts Bürgermeister Marco Steffens würdigte Roger Kehle das außergewöhnliche Engagement von Reinhard Jockers in über 30 Jahren kommunalpolitischer Tätigkeit.
»Trotz anderer wichtiger Termine habe ich es mir nicht nehmen lassen, Reinhard Jockers diese Ehrung persönlich in Willstätt zu überreichen«, drückte Kehle seine Wertschätzung für den langjährigen Weggefährten Reinhard Jockers aus, heißt es in einer Presseinformation der Gemeindeverwaltung.
Reinhard Jockers war nicht nur 30 Jahre lang ehrenamtlicher Ortsvorsteher und Ortschaftsrat in Legelshurst sowie Gemeinderat in Willstätt, sondern seit 1994 auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Ortsvorsteher im Regierungsbezirk Freiburg. Seit 1995 war er auch Mitglied im Landesvorstand des Gemeindetags.
Vielbeachtetes Mitglied
»In der Runde der Ortsvorsteher war Reinhard Jockers stets ein vielbeachtetes Mitglied«, hob Kehle hervor, der auch die Glückwünsche und herzlichen Grüße des Landesverbandes, des Präsidiums und der Geschäftsstelle des Gemeindetags überbrachte. Viel wichtiger aber als die besondere Auszeichnung und gewichtige Medaille sei für ihn die Freude darüber, dass sich Reinhard Jockers nach seiner schweren Krankheit wieder so gut erholt habe, so Kehle.
»Über die Ehrung habe ich mich sehr gefreut, da damit die kommunalpolitische Arbeit an sich gewürdigt wird«, bedankte sich Reinhard Jockers für die Auszeichnung, mit der er gar nicht gerechnet habe.
Reichsritter Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein
Die höchste Auszeichnung des Gemeindetags Baden-Württemberg erinnert an den rheinischen Reichsritter Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein (geboren 25. Oktober 1757 in Nassau; gestorben 29. Juni 1831 in Cappenberg, Westfalen). Der preußische Staatsmann und Reformer wurde vor allem durch die Verwaltungs-, Wirtschafts- und Bildungsreformen bekannt, die er und Karl August Fürst von Hardenberg nach dem Frieden von Tilsit in Preußen umsetzten.
Freiherr vom Stein hatte die Idee der kommunalen Selbstverwaltung, obgleich er sie persönlich nicht durchsetzen konnte. Trotzdem steht sein Name für Modernisierung von Staat und Verwaltung sowie besonders für die Kommunalreform.
Er gilt somit als Vater der kommunalen Selbstverwaltung heutiger Prägung. »Die Bürgerschaft bekommt die ungeteilte Verwaltung des Gemeinwesens. Die ganze Entwicklung des Staates beschränkt sich auf die bloße Aufsicht.« Dieser Grundgedanke Steins kann als Ursprung der modernen kommunalen Selbstverwaltung und der bürgerschaftlichen Partizipation auf örtlicher Ebene gelten.
Von ihm zu Theodor Heuss, der am 28. Juni 1953 in Steins Geburtsort Nassau das Stein-Denkmal einweihte, führt ein direkter Weg. »Gemeinden sind wichtiger als der Staat«, schrieb der erste Bundespräsident seinen Mitbürgern ins Stammbuch. »Gemeinden sind der Ort, an dem die Bürger ihrem Staat in vielfältiger Weise zuallererst begegnen. Hier erleben sie Demokratie unmittelbar und können mit gestalten.«