Narrenpräsidentin zieht Fasnachtsbilanz
Für Silvia Boschert ist Fasnacht die schönste Zeit des Jahres. Als ONB-Präsidentin noch frisch im Amt blickt die Marlenerin auf die zu Ende gegangene Kampagne zurück und ist voll des Lobs.
Silvia Boschert hat ihre erste Fasnachtssaison als Präsidentin des Ortenauer Narrenbunds (ONB) absolviert. Anstrengende, aber wie sie betont auch sehr erfüllende Wochen liegen hinter der temperamentvollen 54-Jährigen, die nach der Wahl im Herbst Rainer Domfeld im Amt nachfolgte. Noch in der Nacht zu Aschermittwoch setzte sie von ihrem Küchentisch aus und noch erschöpft von den 26 Veranstaltungen, bei denen sie zugegen war, eine Facebook-Nachricht an ihre Närrinnen und Narren ab: »Ich bin der glücklichste Mensch der Welt, weil ich Menschen um mich ’rum hab’, die mich glücklich sein lassen. Es war eine wunderschöne Fasnacht!«
Die Menschen, so Boschert gegenüber der Kehler Zeitung, hätten die närrischen Tage viel bewusster gelebt und erlebt als in den Vorjahren. Der Kampf um den Euro, Kriege in aller Welt und nun die ungelöste Flüchtlingskrise: »Die Lust, sich gerade jetzt aus so etwas rausholen zu lassen, war in diesem Jahr noch stärker ausgeprägt.« Vom Feiern hätten sich die Narren auch nicht durch das schlechte Wetter abbringen lassen, das nur in ganz wenigen Fällen zu einer Anpassung des närrischen Programms geführt habe – wie in Bühl, das am Fasnachtssonntag seinen närrischen Markt absagen musste. Auch die Straßenfasnacht in Boscherts Heimatdorf Marlen war gewissermaßen ins Wasser gefallen: »In diesem Jahr probierten wir erstmals ein neues Konzept aus, mehr im Freien und weniger im Zelt zu verbringen. Das war nicht so toll«, kann sich die ONB-Präsidentin ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen.
Unters Marlener Narrenvolk mischten sich Boschert zufolge auch einige der im Eibenweg untergebrachten Flüchtlinge: Zuvor seien die Neuankömmlinge über das örtliche Brauchtum aufgeklärt worden, damit sie sich nicht erschrecken: »Ich kann mich noch gut an meine eigene Kindheit erinnern, wie ich bei meiner Großmutter zwischen den Kniekehlen hockte und betete, dass die Narren bald wieder vorbeiziehen würden.«
So schnell ändern sich die Zeiten.