Neues Gerätehaus: Bodersweiers Wehr lässt nicht locker
Groß ist die Enttäuschung bei der Feuerwehr Bodersweier über die geplante Verschiebung des neuen Feuerwehrhauses für den Ausrückbereich 3 (Bodersweier/Querbach/Zierolshofen). Das zeigte sich am Samstagd in der Hauptversammlung.
Das neue Feuerwehrgerätehaus für den Ausrückbereich 3 in Bodersweier wird wohl nicht vor 2020 Realität. Auf der Hauptversammlung der Feuerwehr Bodersweier am Samstagabend im Gasthaus »Hoffnung« herrschte darüber naturgemäß Ernüchterung.
Gesprächsthema Nummer eins
Abteilungskommandant Axel Faulhaber machte aus seiner Enttäuschung über die Stadtverwaltung keinen Hehl. Seit 2011 ist das Gerätehaus Gesprächsthema Nummer eins. Die jetzige Situation werfe sicher kein gutes Licht auf die Feuerwehr und die Stadt Kehl.
Verfahren wird sich noch hinziehen
Derzeit liegen Bebauungs- und Flächennutzungsplan (FNP) bis 27. Januar öffentlich aus. Sollten die Grundzüge der Planung nicht tangiert werden, könnte der Gemeinderat Bebauungsplan und FNP beschließen. Dann müsste das Regierungspräsidium Freiburg die Pläne noch prüfen und genehmigen, und dann könnte der Bebauungsplan in Kraft treten und der FNP wirksam werden. Das alles sei Politik und nicht durch den Einzelnen zu beeinflussen, so Feuerwehrkommandant Viktor Liehr.
»Gegen Windmühlen«
Doch die Offenlage hätte schon viel früher erfolgen müssen, kritisierte Bodersweiers Ortsvorsteher Manfred Kropp. Man renne teilweise »gegen Windmühlen« an, so sein Stellvertreter Andreas Hopp. Dabei gehe es hier auch um den Brandschutz für die Bürger. Die Baumaßnahme müsse unbedingt vorgezogen werden.
Junge Kameraden gut versorgen
Alterskamerad Rolf Hopp erinnerte an die Zeit, da die Feuerwehr nur für die eigenen Ortsteile zuständig war. Heute kommen die Abteilungen im ganzen Stadtgebiet Kehl und den dazugehörigen Gemeinden zum Einsatz, bei den Dekon-Einsätzen sogar in der ganzen Ortenau. Diese jungen, einsatzfreudigen Feuerwehrleute müsse man auch richtig versorgen, so Rolf Hopp, weshalb der Neubau schnellstmöglich kommen müsse. Er glaube auch, dass der Bevölkerung gar nicht so richtig bekannt ist, was die Feuerwehr alles leistet.
Zierolshofens Kommandant Rolf Faulhaber verlangte denn auch, ständig an Ortschafts- und Gemeinderat heranzutreten, damit der Bau früher begonnen werden könne. Im jetzigen Zustand könne man auch keinen Nachwuchs gewinnen. »Nicht locker lassen« sei hier die Devise.
Alle alarmieren
Ein Vorschlag kam zu der Alarmierung, die zurzeit in Tag- und Nachtschleifen aufgeteilt ist. Sicher wäre es besser, wenn alle benachrichtigt werden, hieß es. So könne etwa auch ein Feuerwehrmann zum Einsatz kommen, der vielleicht Urlaub oder frei hat und tagsüber doch zu erreichen wäre. Feuerwehrkommandant Viktor Liehr sagte zu, den Vorschlag prüfen zu lassen.
Mehrere Großeinsätze
Hinter der Feuerwehr Bodersweier liegt ein arbeitsreiches Jahr.
Der Großbrand auf dem Birkenhof zwei in Neumühl dürfte wohl allen am stärksten in Erinnerung bleiben, da 500 Schweine zu Tode kamen und der Geruch der toten Tiere noch lange gegenwärtig war. Großeinsätze gab’s auch beim Supermarkt-Großbrand in der Wolfsgrube in Kehl oder dem Reithallen-Brand im Pferdehof von Timo Beck. Hinzu kamen einige kleinere Brände und Einsätze, die durch Rauchmelder ausgelöst wurden, aber kein Ernstfall waren.
Beim Unwetter im Juni mussten mehrere vollgelaufene Keller leergepumpt werden. Die Dekon-Einheit war unter anderem beim Abpumpen von Gefahrenstoffen gefragt. Hinzu kamen ein Arbeitsunfall bei der Firma Nußbaum, Tierrettung oder die Unterstützung bei der Partymeile des »Brandeburger Michels«.
Wie Abteilungskommandant Axel Faulhaber weiter mitteilte, wird in Kürze der neue Mannschafts-Transportwagen (MTW) angeliefert, und die neue Dienstkleidung ist bestellt. Sorgen macht ihm die Blitzer-Stationen am Dorfein- und -ausgang. Bekanntlich gilt in der Ortsdurchfahrt Bodersweier größtenteils Tempo 30. Ein Feuerwehrmann auf Einsatzfahrt wurde letztes Jahr geblitzt und musste wegen »unangemessen zu schnellen Fahrens« ein Bußgeld zahlen. Doch was ist »angemessen«? Wo ist die Grenze? »Gefährden, nötigen, schädigen oder gar verletzen wollen wir ohnehin niemanden«, so Faulhaber. »Das Feuerwehrgesetz ermöglicht uns auch Ausnahmen, die uns eingeräumt werden – aber passieren darf nichts.«