Kehl
Neumühler Mühle soll Zeltlager werden
Nina Saam
17. Januar 2009
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Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Christliche Verein junger Menschen (CVJM) um die leer stehende Neumühler Mühle bemüht. Schon vor eineinhalb Jahren hatte der Verein dem Ortschaftsrat ein Nutzungskonzept vorgestellt. Doch auch der Maschinenring hatte damals Interesse bekundet.
Kehl-Neumühl. Eine gemeinsame Nutzung der Neumühler Mühle von CVJM und Maschinenring war erörtert und als für nicht tauglich befunden worden. Daraufhin hatte sich der CVJM zurückgezogen. Doch mittlerweile hat auch der Maschinenring seine Pläne aufgegeben, und die Mühle soll zwangsversteigert werden.
Bolzplatz und Badeteich
Bei der Ortschaftsratssitzung stellte Matthias Zeller, Sekretär der Region Ortenau, dem Neumühler Rat erneut das Konzept »Jugendmühle« vor. Das etwa 3,8 Hektar große Gelände soll dem Verein als Platz für Kinder- und Jugendzeltlager dienen. Im Außenbereich sind neben mehreren Zeltplätzen auch ein Bolzplatz und ein Badeteich vorgesehen. Zur Bahnlinie und zum Dorf hin soll das Gelände durch einen naturnah gestalteten Erdwall abgeschirmt werden – »zum beiderseitigen Schutz«, wie Zeller erläuterte. Die Mühle selbst soll neben sanitären Anlagen und einer Großküche mehrere Jugend- und Aufenthaltsräume, Schlafsäle, Veranstaltungsräume und Wohnungen beherbergen. »Genauere Pläne können wir leider nicht präsentieren«, so Zeller. »Wir wissen ja nicht, wie es in der Mühle aussieht, und was alles möglich ist.«
Im ehemaligen Stall wollen die CVJMler Lager- und Werk-
räume einrichten und Unterstellplätze für Wohnwagen oder ähnliches vermieten.
Matthias Bücheler, Generalsekretär des Landesverbands Baden, warb für das Projekt um die Unterstützung des Ortschaftsrats. »Wir stehen etwas unter Druck«, so Bücheler. »In zwei Wochen ist der Versteigerungstermin. Nachher erwerben wir das Gelände, und man kann nicht darauf zelten. Dann war es für die Katz.«
Doch so schnell wollte der Ortschaftsrat dem Vorhaben den Segen nicht erteilen. Zu viele offene Fragen stünden noch im Raum, so der Rat. Als grundlegendes Problem wurde der Flächennutzungsplan (FNP) gesehen, der im Bereich der Mühle nur landwirtschaftliche Nutzung zulässt. Für die Pläne des CVJM wäre eine Änderung des FNP nötig. Dazu müsste jedoch auch die Stadt dem Vorhaben positiv gegenüberstehen.
Ein weiterer Kritikpunkt waren die fehlenden Parkplätze und das Verkehrsproblem. Dabei wurden weniger die Zeltlager, zu denen die Kinder und Jugendlichen mit Reisebussen anreisen und später wieder abgeholt werden, als Problem gesehen. Aber zu Veranstaltungen wie zentrale Jugendgottesdienste, Tagungen und Wochenendfreizeiten würden die Teilnehmer zumeist mit dem Auto kommen. Der Rat sah weder den Stockweg noch die Auenheimer Straße als geeignet an, den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen.
Ortschaftsrätin Roswitha Faller fragte nach dem gastronomischen Betrieb, der im ersten Nutzungskonzept noch enthalten gewesen war. Bücheler entgegnete, dass auf Wunsch des Ortsvorstehers auf diese Nutzung zunächst verzichtet wird, da Neumühl bereits über genügend Gastrobetriebe verfüge. »Es wäre für uns ein Teil der Finanzierung gewesen«, fügte er bedauernd hinzu. Nun sei lediglich ein Bistro für die dort zeltenden Jugendgruppen geplant. Doch ganz ausschließen wollte er eine öffentliche Gastwirtschaft für die Zukunft nicht.
Der Ortschaftsrat beschloss, in nichtöffentlicher Sitzung über das Projekt zu beraten und versprach den CVJM-Mitgliedern, sie so schnell wie möglich über die Meinung des Ortschaftsrates zu informieren.