Pläne für Outdoor-Fitness-Park beim Kehler Weißtannenturm
Ein Fitness-Park im Schatten des Weißtannenturms, an dem sich junge und alte Kehler unter freiem Himmel sportlich betätigen können – das ist der Traum von Raphael Watzek und seinen Freunden. Um die Pläne, für die er sich inzwischen schon ein Angebot eingeholt hat, umsetzen zu können, benötigen die Sportler allerdings die Unterstützung der Stadt.
Raphael Watzek lässt am liebsten draußen in der Natur seine Muskeln spielen: Der 28-jährige Kehler ist Anhänger von »Calisthenics«. Dabei – das ist derzeit im Trend – wird der Körper nicht im Fitness-Studio mit Gewichten, sondern im Freien durch reines Eigengewicht gestählt.
Wie gut das funktioniert, stellt Raphael Watzek eindrucksvoll unter Beweis, wenn er für die Kamera seinen Ärmel nach oben krempelt und seinen mächtigen Bizeps anspannt. Eine »Human Flag« (menschliche Flagge) an einem Laternenmast? – Kein Problem: Die harten Bauchmuskel ziehen den Körper des Kraftsportlers fast mühelos in die Waagerechte.
Sportlich war der Endzwanziger schon immer, bereits als Teenager begann er mit der Arbeit an Geräten im »Gym«, er betrieb Judo und fuhr leidenschaftlich BMX – bis Watzek in Eckartsweier mit seiner Ausbildung zum Physiotherapeuten begann und ihm die Zeit fehlte, sein Hobby weiterzuverfolgen.
Jahre des Trainings
Über einen Freund, sagt Watzek, sei er schließlich ans Street-Workout herangeführt worden. Nun trainiert er seit knapp fünf Jahren abends und am Wochenende auf dem alten Trim-Dich-Pfad am Rhein, macht Klimmzüge, Liegestützen und Kniebeugen.
Hin und wieder steigen sich die Sportler dabei gegenseitig auf die Schultern, um auf diese Weise den Widerstand bei Übungen zu erhöhen. Auch bei den »Trickaholics« ist Watzek aktiv. Die jungen Männer und Frauen bilden eine Unterabteilung des Twirling-Tanzsport-Vereins und überraschen durch ihre enorme, kraftstrotzende Körperbeherrschung, die sie bei ihren »Tricks« und beim Parkour-Sport mitten in der Stadt unter Beweis stellen.
Sommer wie Winter trainieren Watzek und die anderen im Freien. Hitze, Kälte und Regen machen den harten Jungs nichts aus, nur wenn am Rhein – wie so häufig – der Wind weht, wird es ungemütlich: »Der Körper kühlt dadurch sehr schnell aus«, erklärt der Sportler. Respekt habe man auch vor Ästen, die von Bäumen fallen könnten.
Die Idee, mit der sich Raphael Watzek nach eigenen Angaben schon seit Jahren trägt und die er und seine Mitstreiter nun in die Tat umsetzen wollen: ein Fitness-Park für jedermann auf einem Gelände im Schatten des Weißtannenturms. Anfang des Jahres habe er sich dazu im Rahmen einer Veranstaltung im Haus der Jugend bereits mit Vertretern der Stadt und des Gemeinderats unterhalten: »Ich wollte, dass was passiert!«
Ein Park für alle
Zwischenzeitlich hat der Kehler auch einen Kostenvoranschlag eines Anbieters von Calisthenics-Parks aus Willebadessen, einer Kleinstadt aus Nordrhein-Westfalen, eingeholt. Die Parkanlage, bestehend aus Klettergerüst, Slackline, Stepperbank, 3er-Reck, Handstandbügel und Dips-Barren bietet das Unternehmen zum Preis von rund 20 000 Euro an. Dieser Betrag sei »überschaubar«, sagt Watzek, schränkt jedoch ein, dass die Kosten für den Bodenbelag und Tiefbauarbeiten noch nicht enthalten seien. Aus eigener Kraft könnten die Sportler diese Investition jedoch nicht stemmen, man sei auf Spenden und die Unterstützung der Stadt angewiesen. Im Rathaus will der junge Mann deshalb Klinken putzen gehen, denn die Stadt gebe schließlich für viele, teurere Projekte Geld aus, und von einem Fitness-Park hätten dagegen »alle einen Benefit«.