Richtfest im Raiffeisen-Kraftfutterwerk
Richtfest wurde am Donnerstag am Biowerk des Raiffeisen-Kraftfutterwerks im Kehler Hafen gefeiert. Durch den Erweiterungsbau kann nun ganzjährig Tierfutter nach den Richtlinien des biologisch-organischen Landbaus produziert werden.
Seit über 50 Jahren wird im Kehler Hafen Tierfutter hergestellt, wovon die hohen Getreidesilos zeugen, die weithin sichtbar das Hafengelände dominieren. 2010 kam beim Raiffeisen-Kraftfutterwerk Kehl (RKW) eine Produktionsanlage für Öko-Tierfutter hinzu. Mit dem neuen Erweiterungsbau können nun auch die dafür benötigten Rohstoffe – Mais, verschiedene Getreidearten, Erbsen, Ackerbohnen, Lupinen – vor Ort gelagert werden und stehen damit für eine ganzjährige Produktion zur Verfügung. Bisher wurde das Ökofutter quasi »just in time« produziert, erklärt RKW-Geschäftsführer Bernhard Stoll.
Konsequente Trennung
Der neue, 36 Meter hohe Stahlbau enthält 33 Silozellen in unterschiedlichen Größen, in denen rund 4000 Tonnen Futterrohstoffe eingelagert werden können, darüber hinaus noch eine Trocknungs-, eine Reinigungs- und eine Belüftungsanlage. »Die Produktionslinien für konventionelles und Ökofutter sind bei uns konsequent getrennt«, erläutert Silvia Kunz, Assistentin der Geschäftsleitung. Das Ökofutter des RKW ist sowohl nach den Bioland- als auch nach den Naturland-Richtlinien zertifiziert.
Stolze 3,3 Millionen Euro hat der Erweiterungsbau insgesamt verschlungen. Für Bernhard Stoll klar eine Investition in die Zukunft: »Ich hätte nie gedacht, dass die Entwicklung so schnell voranschreitet, als wir vor sechs Jahren mit der Bioproduktion angefangen haben«, sagt er. Die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln steige stetig an. Von den rund 100 000 Tonnen Tierfutter, die das RKW jährlich herstellt, macht das Biofutter mittlerweile etwa 12 bis 15 Prozent aus. Kunden sind hauptsächlich Betriebe mit ökologischer Tierhaltung, die beispielsweise Biomilch liefern, aber auch solche, die dazu noch Landbau nach ökologischen Richtlinien betreiben. »Die mussten bisher ihre Rohstoffe woanders hinliefern – nun können wir sie ihnen abnehmen«, so Stoll. Regionalität gehört für das RKW von Anfang an zum Geschäftsprinzip.
Scherben bringen Glück
Nach sieben Monaten Bauzeit wurde nun das Richtfest gefeiert. Markus Becker von der ausführenden Firma Oktogon Stahlbau und Bauleiter Michael Hägle vom Ingenieurbüro Ebner aus Offenburg ließen nach den Richtsprüchen das obligatorische Glas auf dem Boden zerschellen. Bernhard Stoll ist froh, dass der Bau, der auf bis zu 21 Meter langen Pfählen ruht, termingerecht fertig geworden ist. Der hohe Wasserstand im Frühjahr hatte die Gründungs- und Betonarbeiten erschwert, weil Wasser über die Spundwände getreten war. Etwa drei Wochen wird es noch dauern, bis alles betriebsbereit ist – gerade rechtzeitig für die Maisernte 2016.