Symbolischer Baubeginn der Tram-Verlängerung
Gestern war es so weit: Der Baubeginn der Tram-Verlängerung von Straßburg nach Kehl wurde symbolisch bei einer Feierstunde am Rheinufer begangen. »Das ist gut angelegtes Geld«, sagte Landesfinanzminister Nils Schmid (SPD).
Der symbolische erste Spatenstich für den Bau der Tram-Verlängerung von Straßburg nach Kehl war vielmehr ein erster Baggerbiss: Am französischen Ende der Europabrücke musste gestern die nicht mehr benötigte Rampe von der Europabrücke zum abgerissenen Straßburger Zollhof dran glauben. Die Bagger gaben damit den Blick frei auf Kehl. Hier, zwischen den beiden ehemaligen Zollhöfen, soll 2016 die Tram den Rhein queren.
»Es geht nicht um die 300 Meter lange Brücke«, betonte Landesfinanzminister Nils Schmid (SPD), der auf Deutsch und Französisch sprach. »Es geht um Kontinuität in den grenzüberschreitenden Beziehungen.« Deshalb habe man das Projekt auch in den Landeshaushalt aufgenommen – trotz aller Knappheit. »Das ist gut angelegtes Geld aller Partner, die das Projekt mitfinanzieren«, betonte Schmid.
»Vorgestern haben wir die Déclaration d’utilité publique (Erklärung der öffentlichen Nützlichkeit) vom Präfekten des Elsass erhalten«, verkündete der Straßburger OB Roland Ries in seiner Rede. Im Planfeststellungsverfahren auf französischer Seite hatte die Untersuchungskommission einen Einwand angemeldet: Die geplante Bebauung entlang der Tram auf Straßburger Seite müsse in Form eines Bebauungsplans festgeschrieben werden (wir berichteten). Erst nachdem dieser Einwand ausgeräumt war, konnte der Präfekt als Vertreter des französischen Staates im Elsass seine nötige Zustimmung geben.
»Es war kein langer ruhiger Fluss, es war ein Kampf«, sagte Ries. Aber dank der guten Zusammenarbeit mit seinem »lieben Freund Günther« habe man das Ziel erreicht. »Der Vater Rhein wird der Fluss werden, der unseren grenzüberschreitenden Großraum durchfließt«, stellte Ries in Aussicht.
Ins Zeug legen
»Das Spannende ist, dass es auf beiden Seiten Regeln gibt, die sinnvoll sind, aber oft nicht zusammenpassen«, erklärte Kehls OB Günther Petry. »Man muss beide Seiten so synchronisieren, dass es passt.«
»Ich bin glücklich und zufrieden, dass es in meinen 16 Jahren als OB zu diesem Tag gekommen ist«, erklärte Petry, der noch bis Ende April im Amt ist. Er dankte Land, Bund,
Regierungspräsidium und Landkreis für die Unterstützung. Besonders herzliche Worte richtete der OB an seinen Straßburger Amtskollegen Roland Ries. Das gegenseitige Vertrauen habe manches Hindernis aus dem Weg räumen können.
»Das Wetter ist leider nicht von der Partie«, sagte Jacques Bigot, Präsident der Stadtgemeinschaft Straßburg zum strömenden Regen. »Man muss sich nass machen« bedeute in Frankreich jedoch: »Man muss sich mächtig ins Zeug legen.« Das stehe symbolisch für das Tram-Projekt und diesen Tag.
»Die Tram-Verlängerung ist ein Beispiel für gelebte grenzüberschreitende Zusammenarbeit«, freute sich Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, die auch Vorsitzende des
Interreg-IV-Ausschusses ist. Das Programm der EU unterstützt ebenso wie Bund und Land die Tram-Verlängerung nach Kehl (siehe »Stichwort«).