Kehl

Thomas Strobl besucht Kehl

Michael Müller
Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
27. Juli 2016

Herzlich willkommen an der Grenze: Innenminister Thomas Strobl (4. von re.) wurde im Gemeinsamen Zentrum für Polizei- und Zollzusammenarbeit unter anderem von Alexander Ulmer und Eric Bolli vom Gemeinsamen Zentrum, Zoll-Chef Peter Dilmetz, Frank Benz (stellvertretender Leiter des Bundespolizei-Kontingents in Kehl) Klaus Ziwey (Vizepräsident des Landeskriminalamtes), Guy Adam (stellvertretender Leiter der Gendarmerie Straßburg) und Michel Josroland (Leiter des französischen Zolls) begrüßt. ©Michael Müller

Baden-Württembergs neuer Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat sich am Montag in Kehl ein Bild von der Sicherheitslage und der Zusammenarbeit der Polizeien an der deutsch-französischen Grenze gemacht. Dabei stellte er eine bessere Personalausstattung der Kehler Polizei in Aussicht.

Ein Besuch in Baden kann gerade auch für einen Politiker im fernen Stuttgart eine lehrreiche Erfahrung sein – nicht nur wenn man gerade frisch ein Ministeramt angetreten hat. Beim Besuch von Thomas Strobl in Kehl richteten die Gastgeber am Montag den Blick des neuen christdemokratischen Innenministers von Baden-Württemberg auch über die Grenze. Denn dort wird derzeit Straßburgs neues Rheinhafen-Viertel aus dem Boden gestampft. Dort sollen einmal bis zu 20 000 Menschen leben. »Das hab ich gar nicht gewusst«, bekannte der Minister freimütig.

Straßburg wächst
Wenn’s denn tatsächlich so kommt, wird Straßburgs Einwohnerzahl dann bei knapp 300 000 liegen. Und wenn die Verlängerung der Tram-Linie D bis zum Kehler Rathaus einmal fertig ist, wird die Eurometropole auf der anderen Rheinseite noch näher an die Grenzstadt Kehl heranrücken – die Wege werden noch kürzer, und die Wechselbeziehungen noch enger.
Nahe genug lagen die badische Kleinstadt Kehl und die Großstadt Straßburg immer schon zusammen. Dennoch liegt die Personalausstattung der Kehler Polizei seit Jahren auf Kleinstadt-Niveau. »Man muss Kehl nicht als ländlichen Raum sehen, sondern als Teil eines Ballungsraums«, betonte OB Toni Vetrano. »Und entsprechend haben wir auch die gleichen Probleme wie ein Ballungszentrum.« Darauf haben auch schon seine Amtsvorgänger hingewiesen – bislang jedoch ohne sichtbaren Erfolg. 

- Anzeige -

1500 neue Stellen
Aber vielleicht ändert sich das. Zwar zeichne die Kriminalstatistik der Polizei immer ein etwas schiefes Bild – etwa wenn es um die Bestimmung des Tatorts geht, meinte Strobl. Gleichwohl bringe eine Grenzlage wie in Kehl immer auch spezifische Probleme – auch beim Thema Kriminalität. Strobl versprach denn auch, das Land wolle 1500 zusätzliche Stellen bei der Polizei schaffen. Und diese Stellen wolle man nicht nach dem Gießkannen-Prinzip verteilen, sondern die Präsenz »da verstärken, wo es wichtig und richtig ist«. Allerdings: Konkrete Zahlen für das Kehler Revier nannte er nicht, und sofort sei das auch nicht zu machen: »Wir müssen die Leute ja erst einmal ausbilden.« Vetrano vernahm’s immerhin mit Wohlwollen, »dass der Minister dies als Hausaufgabe mit nach Stuttgart genommen« habe.
Zuvor hatte sich Strobl unter anderem bei der Wasserschutzpolizei über die dort schon seit Jahren praktizierte Zusammenarbeit informiert – und zeigte sich beeindruckt. Die deutschen und französischen Beamten fühlten sich auch für die jeweils andere Rheinseite zuständig, lobte er beim abschließenden Treffen im Gemeinsamen Zentrum für Polizei- und Zollzusammenarbeit. Das sei ein »Nukleus für die Polizei-Zusammenarbeit in Europa. Es kann gar nicht mehr anders gehen.« Es sei wichtig, diese Zusammenarbeit jetzt auch mit einem Staatsrahmenvertrag auf eine sichere Rechtsgrundlage zu stellen.

Thema Terror 
Dass der Minister erst mit etwa halbstündiger Verspätung zu dem abschließenden Treffen kam, hatte auch mit einer Schaltkonferenz zu tun, zu der sich die Innenressort-Chefs der Länder und des Bundes angesichts der jüngsten Gewalttaten in Würzburg, München und Ansbach verabredet hatten. Was dort besprochen wurde, verriet er nicht – aber gut möglich, dass ihm auch dabei die Erfahrungen seines Besuchs an der deutsch-französischen Grenze hilfreich gewesen sind. Denn erneut sprach sich Strobl im Fall einer schweren und andauernden Terror-Lage auch für einen Einsatz von Bundeswehr-Kräften im Inneren aus – allerdings unter dem Kommando der Polizei und im Rahmen der Verfassung. Auf der anderen Rheinseite sei dies schließlich unter bestimmten Voraussetzungen auch möglich, meinte er; dass dies hierzulande nicht gehen soll, sei da nicht nachvollziehbar.
Im Übrigen mache die Polizei eine erstklassige Arbeit, so Strobl. Man werde auch künftig alles tun, damit sich die Bürger sicher fühlen. Und in Bezug auf die derzeit herrschende Terror-Angst versicherte er: »Wir gehen jedem Hinweis nach.«

Weitere Artikel aus der Kategorie: Kehl

Das Stück "Die Werkstatt der Schmetterlinge" wird am Freitag, 3. Mai, im Saal des Kulturhauses aufgeführt.
vor 5 Stunden
Kehl
In diesem Frühjahr ist im Kulturhaus Kehl eine interessante Schmetterlingsausstellung zu sehen. Dazu gibt es ein attraktives Begleitprogramm. Am Samstag findet zudem der Markt der Nachhaltigkeit statt.
Die Zahl der Straftaten ist in Kehl um etwa zehn Prozent im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr angestiegen, aufgrund exorbitant steigender Zahlen bei den Tankbetrügereien in Kehl. 
vor 8 Stunden
Kehl
Das Polizeirevier Kehl hat am Mittwochnachmittag die Zahlen für die Kriminalstatistik unter anderem für die Stadt Kehl veröffentlicht. In mehreren Deliktfeldern hat die Stadt am Rhein wieder einen Anstieg zu verzeichnen.
Lothar Festerling geht gerne mit Anneliese Hertl im Neubaugebiet Schneeflären spazieren. Im Hintergrund der Neubau des Dr.-Friedrich-Geroldt-Hauses, der noch in diesem Monat bezogen wird.
vor 11 Stunden
Serie Senioren in Kehl (15)
Pflegeheimbewohner werden gut umsorgt, doch die individuelle und persönliche Zuwendung, wie von zu Hause gewohnt, stößt im Heim an ihre Grenzen. Hier leistet die Demenzbetreuung einen wichtigen Beitrag.
Zu Besuch bei den BSW, von links: Benedikt Eisele (Vorsitzender der FDP Kehl), Andreas Volkert (Geschäftsführer BSW), Anja Widenmann (Europakandidatin der FDP), Alena Fink-Trauschel (FDP-Landtagsabgeordnete), Markus Menges (Geschäftsführer BSW), Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP-Spitzenkandidatin zur Europawahl), Carolin Kramer (Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende BSW), Frank Zehe (Betriebsratsvorsitzender BSW), Johannes Huber (Europakandidat der FDP), Johannes Baier (Kreisvorsitzender der FDP).
vor 14 Stunden
Kehl
Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Europawahl-Kandidatin, besuchte die Badischen Stahlwerke (BSW). Hauptthemen der Gespräche waren die Herausforderungen für die deutsche Stahlbranche und grenzüberschreitende Kooperationen.
Vorsitzender Thomas Zimmer (links) und sein Stellvertreter Hans-Peter Anselment (rechts) überreichten Pavel Miksovsky für dessen tolles Engagement und viele Arbeitsstunden für den Kleinkaliber-Schützenverein Legelshurst als Dankeschön einen Präsentkorb.
vor 17 Stunden
Willstätt - Legelshurst
Mit 550 Arbeitsstunden brachten sich Mitglieder des Kleinkaliber-Schützenvereins Legelshurst beim Anbau des Schützenhauses ein. Dies wurde auf der Hauptversammlung bekannt.
Der "Netto"-Markt kann kommen – jedenfalls wenn es nach dem Willen des Legelshurster Ortschaftsrates geht: Das Germium hat am Montag den vorhabenbezogenen Bebauungsplan gebilligt. Heute muss der Willstätter Gemeinderat noch abschließend zustimmen.
vor 20 Stunden
Willstätt - Legelshurst
Die Legelshurster können vielleicht Ende 2025 wieder in ihrem Dorf einkaufen. Der Ortschaftsrat stellte die Signale für den geplanten neuen „Netto“-Markt auf „Grün“.
Im Salon Voltaire war am Montag die Initiative „Frau Leben Freiheit“ aus Darmstadt zu Gast, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, über die Unterdrückung der Frau im Iran zu berichten. Masoomeh Scholeri (v.l.), Melisa Panahi, Bersabeh Farahani und Lilian Teymouri. Rechts die Vorsitzende des Club Voltaire Farideh Nowrousi, die selbst iranische Wurzeln hat.
16.04.2024
Kehl
Erschütternd und berührend war der Vortrag der Darmstädter Initiative „Frau Leben Freiheit“ über die Lebenswirklichkeit der Frauen im Iran am Montag im Salon Voltaire.
Gelegenheit zum Kennenlernen und Tratschen: Alle zwei Wochen kommen im Kehler Restaurant "Meyerhof" Senioren zu einem Stammtisch zusammen. Derzeit noch organisatorisch begleitet wird die von Antje Heisch (Zweite von links) initialisierte Runde von Betina Feuerbach (links am Tisch). 
16.04.2024
Leben im Alter
Neue Einrichtung: Alle zwei Wochen kommen im Kehler "Meyerhof" Senioren zu einem Ü-65-Stammtisch zusammen. Die muntere Runde wächst und wächst.
Wie lebt es sich in Kehl? Bis zum 20. April kann abgestimmt werden.
16.04.2024
Umfrage zur Lebensqualität
Ortenauweite Umfrage der Mittelbadischen Presse: Noch bis 20. April kann teilgenommen werden.
Bei Intersport Hahn läuft der Insolvenzverkauf. Auch das Inventar kommt unter den Hammer.
16.04.2024
Insolvenz
Das Ende ist besiegelt. Nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens läuft noch bis Ende April der Ausverkauf in Frank Riebels traditionsreichem Kehler Sport-Hahn.
Kundige Gästeführer wie Stefan Woltersdorff (rechts) führt durch Ecken von Straßburg, in denen man die die Geschichte förmlich atmen hört. 
16.04.2024
Kehl
Die öffentliche Gästeführungssaison startet am 18. April. Auf insgesamt 49 Touren, darunter vier neue, können Interessierte Kehl und den Nachbarn überm Rhein erkunden.
Rainer Amann (links) übergibt die Schlüssel seines Reifenhandels an seinen Nachfolger Kujtim Shala.
16.04.2024
Reifenhandel in neuen Händen
Rainer Amann hat seinen Betrieb im Kanadaring an seinen Mitarbeiter Kujtim Shala übergeben. Sein Vater Willy Amann hatte 1947 die erste Tankstelle an der B3 eröffnet.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    vor 22 Stunden
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".