Umfrage während Tramfest: Andere Rheinseite wird attraktiv
Mehr gemeinsame Veranstaltungen wie das Tramfest und mehr Parkplätze in Kehl: Bei einer aktuellen Umfrage des Straßburger Vereins Unir l‘Europe äußern Kehler und Straßburger ganz konkrete Wünsche für den deutsch-französischen Austausch im Alltag.
Vier von fünf Kehlern und Straßburgern finden die neue Tram gut. Das ist ein zentrales Ergebnis einer Umfrage des Straßburger Vereins Unir l‘Europe (Europa vereinigen), deren Auswertung nun vorliegt. Während des Tramfestes befragten Mitglieder des Vereins insgesamt 374 Bürger, darunter 57 Prozent Straßburger und 43 Prozent Kehler, zu ihren Vorstellungen über die künftige Kooperation zwischen den beiden Städten. Das Tramfest fanden die meisten demnach gelungen, wünschten sich jedoch noch mehr solcher Events. Für viele wird die neue Tram-Verbindung zwischen den beiden Städten gleich aus mehreren Gründen begrüßt. Sie vereinfache den Alltag, war etwa ein häufig genanntes Argument. Man wolle jetzt öfter die Nachbarstadt besuchen, fühle sich stärker als »europäischer Bürger«.
Allgemein könnten nun sicher auch mehr konkrete Projekte umgesetzt werden, die den Alltag der Bürger und insbesondere der Grenzgänger verbessere. Viele der Befragten fehlt eine gemeinsame Informationsplattform über Veranstaltungen in den beiden Städten.
Viele konkrete Vorschläge
Mehr als jeder dritte Befragte machte auch ganz konkrete Vorschläge, wie man den Alltag zwischen Kehl und Straßburg erleichtern könne. Viele davon betrafen die Tram. So wurde gewünscht, zweisprachige Informationen in der Tram und an den Haltestellen anzubieten. Außerdem solle man den Fußgängerzugang zur Haltestelle in Kehl verbessern: »Das Aufeinandertreffen von Autos und Fußgängern ist problematisch und zeitaufwendig für beide Seiten.« Ein anderer Vorschlag war ein System von Leihfahrrädern zwischen den beiden Städten ebenso einzurichten wie weitere Fahrradstellplätze in Kehl. Auch mehr Parkplätze in Kehl wurden gewünscht.
Allgemein wollen die Bürger beider Städte, dass die Rathäuser der beiden Städte künftig enger zusammenarbeiteten. Kehler und Straßburger wollten so weiterleben wie bisher, ohne Schwierigkeiten in dieser »natürlich gewachsenen«, »normal gewordenen«, »deutsch-französischen Stadt«, zitiert der Verein aus den Antworten. »Die Tram und das Tramfest sind ein starkes Symbol des Zusammenlebens«, fasst es Jacques Schmitt zusammen.
Darauf müsse man nun aufbauen, fordert der Vereinsvorsitze von Unir l‘Europe. Eine gute Gelegenheit sei ein von der Stadt Straßburg für den Monat Oktober geplantes europäisches Bürgerforum. Dafür würden aktuell noch Mitstreiter aus Kehl gesucht. Interessierte können sich per Mail melden: contact@unirleurope.eu.
Unir l'Europe
Der 2009 gegründete Straßburger Verein bezeichnet sich selbst als »eine Initiative für ein vereintes Europa«. Vereinsvorsitzender Jacques Schmitt und seine Mitstreiter sammeln vor allem Wortmeldungen zu Europa ein, durch Umfragen etwa, durch von Bürgern ausgefüllte »Europa-Hefte« und auf der Webseite des Vereins. »Unir l‘Europe« ist auch der Titel eines Buches von Jacque Schmitt, das viele der gesammelten Vorschläge aufgreift.