Kehl und Straßburg

Umwelt-Arbeitsgruppe will gemeinsam Biodiversität schaffen

red/ata
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10. Dezember 2016

©Peter Heck

Die grenzüberschreitende Umwelt-Arbeitsgruppe hat sich am Dienstag in Kehl getroffen. Christel Kohler regte an, dass Straßburg und Kehl gemeinsam ein Projekt im Garten der zwei Ufer organisieren. 

Der Garten der zwei Ufer könnte laut einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung Kehl zwölf Jahre nach der grenzübergreifenden Landesgartenschau bald wieder Schauplatz eines deutsch-französischen Gartenprojekts werden. Das hat Christel Kohler, Beigeordnetete der Stadt Straßburg für Umwelt, am Dienstag bei der Sitzung der grenzüberschreitenden Umwelt-Arbeitsgruppe im Bürgersaal des Kehler Rathauses vorgeschlagen. 

Die Idee könne im Rahmen des Straßburger Aktionsplans »Strasbourg Grandeur Nature« zum Thema Biodiversität verwirklicht werden, sagte sie. Bis 2020 sollen laut diesem Plan in Straßburg mehr Grünflächen angelegt werden, Gemeinschaftsgärten entstehen und bisher brachliegendes oder ungenutztes Terrain als Lebensraum für Pflanzen und Tiere umgestaltet werden (Stichwort). Der Aktionsplan wurde 2015 in Kooperation mit Bürgern, Unternehmen und Vereinen erarbeitet und gilt als »eine regionale Antwort auf eine globale Herausforderung«. 

Kohler betonte: »Biodiversität ist grenzenlos und wir sind dankbar, dass wir einen eigenen grenzübergreifenden Garten haben.« Oberbürgermeister Toni Vetrano zeigte sich von der Idee angetan, »gemeinsame Projekte entlang der Tramlinie D« zu verwirklichen und schlug vor, sich in einer der nächsten Sitzungen der Arbeitsgruppe mit konkreten Vorhaben zu beschäftigen.

Alternative Methoden

Suzanne Brolly ist bei der Stadt Straßburg für die Themen Biodiversität und Pestizidverzicht zuständig. Sie sagte am Dienstag: »Das Biodiversitäts-Programm ist der nächste Schritt nach dem Pestizidausstieg 2008.« Zuvor hatte Frank Wagner, Leiter des Bereichs Grünflächen am städtischen Betriebshof, berichtet, was seit der Gemeinderatsentscheidung für den Pestizidausstieg vor drei Jahren in Kehl passiert ist: Alternative Methoden zur chemischen Unkrautbekämpfung wurden herausgestellt und das Gärtner-Team des Betriebshofs um sechs Saisonarbeitskräfte aufgestockt. 

Anstelle der einjährig blühenden Pflanzen hat die Stadt in ihren Beeten Stauden gepflanzt: Die Krautgewächse können 30 Jahre alt werden und brauchen weniger Pflege als ihre kurzlebigen Artgenossinnen. Auch ihr Wasserbedarf ist wesentlich geringer. 

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Über Kehl verteilt gibt es auf insgesamt 1,5 Millionen Quadratmeter großen, städtischen Grünflächen  inzwischen 150 Staudenbeete und -kübel mit 20 000 Pflanzen und 80 verschiedenen Sorten. Die Stadt sei stets bemüht, bestehendes Grün zu erhalten und neue Grünflächen zu schaffen, betonte Frank Wagner auch im Zusammenhang mit den für den Trambau notwendigen Verpflanzungen von Bäumen, die auf dem Mittelstreifen der B 28 gestanden hatten. 

Sie wurden mit ihren Wurzeln ausgehoben und an verschiedenen Orten im Stadtgebiet neu eingepflanzt. Für neues Grün entlang der Tramschienen werde gesorgt, kündigte er außerdem an: Eine mit speziellen Substraten versorgte Grasfläche, die wenig Pflege bedarf und speziell für die Begrünung der Tramtrasse konzipiert wurde, soll dort angelegt werden. 

Grenzübergreifende Lärmbelästigung

Ein weiteres Thema, mit dem sich die Arbeitsgruppe zukünftig mehr beschäftigen wird, ist die grenzübergreifende Lärmbelastung. Bei einem Treffen von Vertretern der Städte Kehl und Straßburg, der französischen Regionalbehörde Dreal sowie des SPPPI (Sekretariat zur Vermeidung von Umweltverschmutzung aus der Industrie) habe man sich kürzlich über die Bewertung und Berücksichtigung des grenzüberschreitend wirkenden Gewerbe- und Verkehrslärms ausgetauscht, berichtete Stadtplaner Matthias Kaufhold.

Obwohl sich die rechtlichen und technischen Vorschriften auf beiden Seiten des Rheins voneinander unterscheiden, müsse ein Weg gefunden werden, wie gerade Bewohner am Rheinufer adäquat geschützt werden könnten. Gleichzeitig dürfe dabei die Gewerbeentwicklung nicht in unangemessener und unzulässiger Form behindert werden. 

Die Umwelt-AG wird sich – einem im gemeinsamen Gemeinderat geäußerten Wunsch folgend – in Zukunft häufiger treffen. Ziel ist es, sich nicht nur über aktuelle Projekte und Entwicklungen auszutauschen, sondern darüber hinaus auch konkrete gemeinsame Aktionen zu planen.

In der nächsten Sitzung der Arbeitsgruppe im Mai geht es um das Thema Abfall. 

Stichwort

»Strasbourg Grandeur Nature«

An der Umsetzung des Straßburger Aktionsplans zur Biodiversität sollen auch Bürger, Unternehmen, Vereine und Schulen miteinbezogen werden: Die Stadt will mehr Hausdächer und Fassaden begrünen, in Schulen sollen mit Kindern und Jugendlichen Gärtnerprojekte verwirklicht werden. 

Geplant ist außerdem die Einrichtung einer Website, auf der Bürger anhand einer Kartierung geeignete Plätze für Gemeinschaftsgärten und kleine Pflanzbeete ausfindig machen können. Einige solcher Gärten sind im Rahmen des Aktionsplans bereits entstanden, zum Beispiel in Cronenbourg oder Wacken.

Stichwort

Grenzüberschreitende Lärmbelastung

Oberbürgermeister Toni Vetrano betonte, dass die Bürgerinitiative Umweltschutz in Sachen grenzüberschreitender Lärmbelastung schon viel bewegt habe. Als positives Beispiel für ein umweltbewusstes Großunternehmen führte er die Badischen Stahlwerke im Hafen an: Dort wurde dieses Jahr ein neues Walzwerk in Betrieb genommen, das wesentlich leiser ist als das alte.

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