Straßburg/Kehl

Vier Erdwärme-Kraftwerke geplant

Jürgen Lorey
Lesezeit 3 Minuten
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21. November 2014

Hier, im Straßburger Ölhafen, ist einer der vier Bohrstandorte für ein Geothermiekraftwerk der Forma Foragelec geplant. Der Standort ist auf Höhe des Raiffeisenkraftfutterwerkes im Kehler Hafen, das im Hintergrund zu sehen ist. ©Jürgen Lorey

Das französisch-deutsche Firmen-Jointventure »Foragelec« plant in den kommenden zehn Jahren die Errichtung von vier Erdwärme-Blockheizkraftwerken im Ballungsraum Straßburg. Im Straßburger Ölhafen oder in der westlichen Randgemeinde Eckbolsheim sollen ab Ende 2015 die ersten Probebohrungen bis in 4000 Metern Tiefe stattfinden.

Die Investitionssumme hört sich gigantisch an: 240 Millionen Euro will das französisch-deutsche Firmen-Jointventure »Foragelec« bis 2024 in den Bau von vier Blockheizkraftwerken im Straßburger Ölhafen, in den Randgemeinden Eckbolsheim im Westen und in Hoenheim und Vendenheim im Norden investieren. Zu dem Gemeinschaftsunternehmen gehören die Firma Fonroche Géothermie, eine Tochter der Fonroche-Gruppe aus dem südwestfranzösischen Pau bei Toulouse, die sich auf Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien spezialisiert hat, und die deutschen Tiefbohrunternehmen Herrenknecht Vertical

GmbH, eine Tochter des Tunnelbauspezialisten Herrenknecht AG aus Schwanau bei Lahr, und H. Anger’s Söhne aus Hessisch-Lichtenau.

160 bis 200 Grad heiß
Die vier im Raum Straßburg geplanten Heizkraftwerke sollen aus 160 bis 200 Grad heißem Grundwasser, das aus 3500 bis 4500 Metern Tiefe an die Oberfläche gepumpt wird, Heiz-wärme und Strom liefern, wie Jean-Philippe Soulé und Daniel Arnault von Fonroche Géo-thermie bei der Vorstellung der Kraftwerkpojekte am Mittwoch in Straßburg erklärten. Das auf 60 Grad abgekühlte Wasser wird anschließend wieder an den Ort zurückgepumpt, wo man es herholte.
Für vier Standorte im Großraum Straßburg hat das Gemeinschaftsunternehmen Foragelec eine sogenannte »Aufsuchungserlaubnis« des französischen Umweltministeriums erhalten: im Straßburger Ölhafen auf Höhe des Raiffeisen Kraftfutterwerkes auf der deutschen Seite im Kehler Hafen, neben dem Stadion in Eckbolsheim westlich von Straßburg sowie in Hoenheim und auf dem ehemaligen Ölraffineriegelände in Reichstett nördlich von Straßburg. Pro Standort müssten für jedes Kraftwerk zwei Schächte in die Tiefe gebohrt werden.
Entweder im Straßburger Ölhafen oder in Eckbolsheim sollen Ende 2015 die ersten Probebohrungen stattfinden, mit denen nach heißem Grundwasser gesucht wird. Die Bürgerbeteiligungsverfahren für den Ölhafen und Eckbolsheim dürften nach Einschätzung der beiden Fonroche-Vertreter Anfang 2015 beginnen. 

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Für die Probebohrungen kommt ein extra zusammen mit den Unternehmen Herrenknecht Vertical und H. Anger’s Söhne  für 30 Millionen Euro entwickelte Tiefbohrmaschine mit Hydraulikantrieb zum Einsatz. Sie sei speziell für den Einsatz in städtischem Gebiet konstruiert worden, sagte Martin Müller-Ruhe, Geschäftsführer von H. Anger’s Söhne. Bei den Bohrungen mit dieser Maschine gebe es keine Vibrationen, keinen Staub und keinen Lärm: »In 100 Meter Entfernung liegt der Geräuschpegel bei 50 Dezibel, das ist so laut wie ein Gespräch.«

Nichts zu befürchten
Die Anwohner hätten auch nichts von der Inbetriebnahme des Heizkraftwerks zu befürchten. Erdwärmegewinnung durch hydraulischen Druck (Fracking) sei in Frankreich verboten, betonte Jean-Philippe Soulé von Fonroche Géothermie. »Unsere gesamte Arbeit wird außerdem streng von den französischen Behörden kontrolliert.« Beim Start arbeite man mit einem Druck von unter 100 bar, während des Betriebs mit 10 bis 20 bar.

In Basel, wo man nach Erdbeben die Erdwärmenutzung gestoppt habe, habe man mit 300 bar gearbeitet. »Das bedeutet, dass bei unserem Verfahren keine Mini-Erdbeben entstehen können«, sagte Soulé.
Risse, Hebungen oder Beben wie im pfälzischen Landau seien in der Region Straßburg ausgeschlossen, versicherte auch der technischer Leiter bei Herrenknecht Vertical, Jürgen Binder. »Bei uns wird der Schachteingang durch drei Beton- und drei Edelstahlschichten abgedichtet. In Landau gab es weniger Schichten.«

Sollten die »Foragelec«-Projekte erfolgreich sein, könnte damit nach Angaben der Unternehmensvertreter rund 80 Prozent des Heizwärmebedarfs im Raum Straßburg gedeckt werden. Die  Heizkosten wären 30 bis 40 Prozent unter den heutigen Gaspreisen«, sagte Jean-Philippe Soulé.

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