Vor zehn Jahren eröffnete die Landesgartenschau
Heute jährt sich die Eröffnung der Landesgartenschau in Kehl und Straßburg zum zehnten Mal – und noch immer prägt sie das Stadtbild am Rhein zwischen den zwei Ufern. Zum Jubiläum wirft die Kehler Zeitung einen Blick zurück zu den Anfängen dieses grenzüberschreitenden Ereignisses.
Schon 1996 fassten Kehl und Straßburg den Beschluss, sich für die Landesgartenschau zu bewerben. Die Idee: Ein grenzübergreifender Garten an beiden Rheinufern – als Daueranlage, die mit der Landesgartenschau eingeweiht wird und auch danach fortbestehen soll. Ein Jahr später kam von Stuttgart der Zuschlag für die Landesgartenschau 2004.
»Ohne die Partnerschaft zwischen beiden Städten hätte es das OK aus der Landeshauptstadt wohl nicht gegeben«, erinnert sich Jürgen Rauch, ehemaliger Stadtplaner von Kehl. Durch die grenzübergreifende Ausstellung habe das Projekt jedoch politisch einen sehr hohen Stellenwert und damit eine besondere Attraktivität erhalten.
Im Jahr 2000 standen die architektonischen Pläne: Der Garten selbst war als Kreis angelegt, der durch einen Rundgang – den »Weg der Zeit« – in sich geschlossen sein sollte. Verbindendes Element zwischen beiden Ufern war eine neue Rheinbrücke, die den Kreis am südlichen Teil schließen sollte. Im Mai des gleichen Jahres waren sich die Gemeinderäte von Kehl und Straßburg über die Umsetzung dieses Konzepts einig.
Klage gegen Brückenbau
Doch dann veränderte die Bürgermeisterwahl in Straßburg im März 2001 alles: Die beiden neu gewählten Fabienne Keller und Robert Grossmann beabsichtigten nicht, sich an die vor ihrer Amtszeit getroffenen Vereinbarungen zu halten und kritisierten Zeitkreiskonzept und Brückenstandort – das Projekt drohte zu scheitern. »Die wollten die ganze Gartenschau regelrecht sabotieren«, so Jürgen Rauch heute.
Nur durch Zugeständnisse konnten sich beide Seiten einig werden: Der Rundkreis fiel weg und der Standort der neuen Brücke wurde näher zur Europabrücke gesetzt, weiterhin beide Gärten verbindend, nun jedoch zentral in der Mitte positioniert. »Der besondere Pfiff war dadurch leider weg«, bedauert Rauch, »aber so wollten die beiden es.«
Mit einem Festakt feierten Kehl und Straßburg am 25. Januar 2002 den ersten Spatenstich. Doch der Trubel um die neue Brücke sollte kurz darauf weiter gehen: Der Naturschutzbund fürchtete, Vögel könnten sich in den Hängeseilen verfangen und reichte Klage gegen den Bau der Passerelle ein. Erst der Verwaltungsgerichtshof Mannheim gab wieder grünes Licht, wenn auch mit Auflagen.
So musste die Stadt für ausreichend Beleuchtung sorgen und in den ersten Jahren Netze entlang der Brücke spannen, um abgestürzte Vögel aufzufangen. »Nach meinem Wissen war da allerdings nie einer drin«, erzählt Rauch. Letztendlich stiegen die Kosten für den Brückenbau durch die vielen Veränderungen laut Rauch um mehr als das Dreifache. Am 4. März 2004, und damit nur einen Monat vor Gartenschaueröffnung, war die Brücke vollendet.
Reibungsloser verlief der Bau des Weißtannenturms. »Die Forstverwaltung hatte uns drei Weißtannenstämme zur Verwendung für die Gartenschau geschenkt«, so Rauch. Für deren Verwendung fand sich schnell eine Lösung: Da ein Aussichtsturm her sollte, wurden die drei Stämme architektonisch in dessen Bau als tragende Teile eingebunden und gaben der 35 Meter hohen Plattform ihren Namen.
Am 23. April 2004 eröffnete der damalige Ministerpräsident Erwin Teufel die binationale Landesgartenschau auf der neuen Rheinbrücke – mit Blick auf insgesamt 56 Hektar Daueranlage und 980 neu gepflanzte Bäume.