Kehl

Wie die Zeugnisnoten bekannter Kehler ausfielen

Redaktion
Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
28. Juli 2015
Renate Schmidt bei ihrer Einschulung 1965.

(Bild 1/4) Renate Schmidt bei ihrer Einschulung 1965. ©privat

Am Mittwoch ist der letzte Schultag vor den großen Ferien. Tausende Schüler aus der Region haben in den vergangenen Tagen ihre Zeugnisse erhalten. Wir haben bei bekannten Kehlern und Willstättern nachgefragt, welche Erinnerungen sie an ihre Zeugnisse aus ihrer Schulzeit haben.

Renate Schmidt, Pfarrerin aus Willstätt: Mathe war für mich ein Graus. In der achten Klasse hatte ich eine 5. Ich weiß schon, warum ich nicht Bankkauffrau geworden bin, sondern Pfarrerin. Deutsch mochte ich dagegen sehr. Jedoch habe ich mir oft die Note durch die fehlende mündliche Mitarbeit verdorben: Ich hatte Angst, etwas Falsches zu sagen. Das hat sich dann später geändert: Denn in der zwölften Klasse lernte ich meine Freundin kennen, eine echte »Berliner Schnauze«. Sie half mir, mutiger zu werden. Ich bin noch heute mit ihr befreundet. Mein bestes Zeugnis hatte ich in der vierten Klasse mit sieben Einsern. Dann kam ich ins Gymnasium und hatte die erste 4 in Latein. Da habe ich gemerkt: Ganz ohne Lernen geht es nicht.

Joachim Parthon, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hanauerland: Die Grundschulzeit war schrecklich. Zu Beginn zwei Kurzschuljahre und 36 Kinder in der Klasse. Grausam –  und am zweiten Schultag wurde mir bewusst, da musst du nun immer hin – dorthin, wo der Rektor noch den Rohrstock gebrauchte. Ich fand Baumhaus bauen, Seifenkistenrennen,  Fußballspielen und Frösche fangen viel interessanter. So ergab es sich, dass ich in der Grundschule Zeugnisse erhielt,  bei denen ich mich fast nur verbessern konnte.

Danach folgte die Realschule und dann  das Gymnasium. Ich entdeckte den Spaß am Lernen, engagierte mich, wurde Klassensprecher, aktiver Sportler, jobbte neben der Schule, besuchte den Steno- und Schreibmaschinenkurs, die Tanzschule  und, und, und. Alle Aktivitäten schadeten meinen schulischen Leistungen nicht; ganz im Gegenteil. Die 3 verschwand aus meinen Zeugnissen, langsam aber stetig. Ich bin daher meinen Eltern und meinen Paten sehr dankbar, dass sie mir die Zeit gaben mich zu entwickeln. Das erste »sehr gut« gab es in Klasse 9 im Fach Geschichte.

- Anzeige -

»Die 3 ist die 1 des kleinen Mannes«: Dieses Zitat stammte von  meinem Klassenlehrer an der Oberstufe des Gymnasiums. Dieser strenge, fröhliche und hoch gebildete Humanist war drei Jahre lang mein Lehrer.  Ein Glücksfall – zumindest für mich. Damit fand meine  Schulzeit, die so schrecklich begann, ein sehr gutes und versöhnliches Ende.

Rolf Thüm, Juwelier Thüm: Ich war kein guter Schüler. Das hat wohl damit zu tun, dass ich schon jung eingeschult worden bin – am 15. April 1953 (s. Foto) mit gerade mal sechs Jahren. Mein schlechtestes Zeugnis hatte ich in der 3. Klasse – mit einigen Dreiern und Vierern. Zu der Zeit ist mein Vater gestorben und ich war mit meinen Gedanken natürlich woanders. In Mathe war ich immer schlecht. Aber zum Glück war ja Hans Stiefel mein Sitznachbar in der Falkenhausenschule. Mit seiner Hilfe habe ich mich in Mathe auf eine 3 gerettet. Gut war ich in Sport und Musik, da hatte ich immer eine 1 oder eine 2 und auch in Gemeinschaftskunde, da war ich unschlagbar. Mit 14 bin ich dann schon auf die Uhrmacher-Schule nach Pforzheim gegangen. Die habe ich mit einem »sehr gut« abgeschlossen.

Dominikus Spinner, Direktor des Kehler Einstein-Gymnasiums: Mein bestes Zeugnis war – gefühlt – mein Abiturzeugnis: Mit einem Durchschnitt von 2,1 war ich sehr zufrieden. Die schlechteste Note hatte ich mehr oder weniger konstant in Mathematik: fünf Punkte (+, -) – das entspricht einer 4. Die Schule war für mich eine »Interessenseinrichtung«: Ich konnte mich ganz meinen Interessen widmen: Literatur, Theater, Philosophie, Religion und Geologie waren meine großen Themen. Vor allem habe ich mich aber für Biologie interessiert. In der Abiturprüfung habe ich  – zur Überraschung aller – 15 Punkte geschrieben. Mathematik konnte man zu meiner Zeit in der Oberstufe nach zwei Halbjahren abwählen – das war wahrscheinlich meine Rettung!?
Ich war ein durchschnittlicher Schüler, der die Schulzeit u. a. dazu genutzt hat, persönlich zu wachsen. Insofern bin ich jenen Lehrern sehr dankbar, die vor allem Haltungen forderten und gefördert haben: Dies hat auch meine Studienfachwahl beeinflusst: In der kirchlichen Jugendarbeit engagiert, war es für mich selbstverständlich, Theologie zu studieren. Dass ich Lehrer geworden bin, war mehr oder weniger Zufall, über den ich heute sehr froh bin!

Weitere Artikel aus der Kategorie: Kehl

Das Stück "Die Werkstatt der Schmetterlinge" wird am Freitag, 3. Mai, im Saal des Kulturhauses aufgeführt.
vor 9 Stunden
Kehl
In diesem Frühjahr ist im Kulturhaus Kehl eine interessante Schmetterlingsausstellung zu sehen. Dazu gibt es ein attraktives Begleitprogramm. Am Samstag findet zudem der Markt der Nachhaltigkeit statt.
Die Zahl der Straftaten ist in Kehl um etwa zehn Prozent im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr angestiegen, aufgrund exorbitant steigender Zahlen bei den Tankbetrügereien in Kehl. 
vor 12 Stunden
Kehl
Das Polizeirevier Kehl hat am Mittwochnachmittag die Zahlen für die Kriminalstatistik unter anderem für die Stadt Kehl veröffentlicht. In mehreren Deliktfeldern hat die Stadt am Rhein wieder einen Anstieg zu verzeichnen.
Lothar Festerling geht gerne mit Anneliese Hertl im Neubaugebiet Schneeflären spazieren. Im Hintergrund der Neubau des Dr.-Friedrich-Geroldt-Hauses, der noch in diesem Monat bezogen wird.
vor 15 Stunden
Serie Senioren in Kehl (15)
Pflegeheimbewohner werden gut umsorgt, doch die individuelle und persönliche Zuwendung, wie von zu Hause gewohnt, stößt im Heim an ihre Grenzen. Hier leistet die Demenzbetreuung einen wichtigen Beitrag.
Zu Besuch bei den BSW, von links: Benedikt Eisele (Vorsitzender der FDP Kehl), Andreas Volkert (Geschäftsführer BSW), Anja Widenmann (Europakandidatin der FDP), Alena Fink-Trauschel (FDP-Landtagsabgeordnete), Markus Menges (Geschäftsführer BSW), Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP-Spitzenkandidatin zur Europawahl), Carolin Kramer (Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende BSW), Frank Zehe (Betriebsratsvorsitzender BSW), Johannes Huber (Europakandidat der FDP), Johannes Baier (Kreisvorsitzender der FDP).
vor 18 Stunden
Kehl
Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Europawahl-Kandidatin, besuchte die Badischen Stahlwerke (BSW). Hauptthemen der Gespräche waren die Herausforderungen für die deutsche Stahlbranche und grenzüberschreitende Kooperationen.
Vorsitzender Thomas Zimmer (links) und sein Stellvertreter Hans-Peter Anselment (rechts) überreichten Pavel Miksovsky für dessen tolles Engagement und viele Arbeitsstunden für den Kleinkaliber-Schützenverein Legelshurst als Dankeschön einen Präsentkorb.
vor 21 Stunden
Willstätt - Legelshurst
Mit 550 Arbeitsstunden brachten sich Mitglieder des Kleinkaliber-Schützenvereins Legelshurst beim Anbau des Schützenhauses ein. Dies wurde auf der Hauptversammlung bekannt.
Der "Netto"-Markt kann kommen – jedenfalls wenn es nach dem Willen des Legelshurster Ortschaftsrates geht: Das Germium hat am Montag den vorhabenbezogenen Bebauungsplan gebilligt. Heute muss der Willstätter Gemeinderat noch abschließend zustimmen.
17.04.2024
Willstätt - Legelshurst
Die Legelshurster können vielleicht Ende 2025 wieder in ihrem Dorf einkaufen. Der Ortschaftsrat stellte die Signale für den geplanten neuen „Netto“-Markt auf „Grün“.
Im Salon Voltaire war am Montag die Initiative „Frau Leben Freiheit“ aus Darmstadt zu Gast, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, über die Unterdrückung der Frau im Iran zu berichten. Masoomeh Scholeri (v.l.), Melisa Panahi, Bersabeh Farahani und Lilian Teymouri. Rechts die Vorsitzende des Club Voltaire Farideh Nowrousi, die selbst iranische Wurzeln hat.
16.04.2024
Kehl
Erschütternd und berührend war der Vortrag der Darmstädter Initiative „Frau Leben Freiheit“ über die Lebenswirklichkeit der Frauen im Iran am Montag im Salon Voltaire.
Gelegenheit zum Kennenlernen und Tratschen: Alle zwei Wochen kommen im Kehler Restaurant "Meyerhof" Senioren zu einem Stammtisch zusammen. Derzeit noch organisatorisch begleitet wird die von Antje Heisch (Zweite von links) initialisierte Runde von Betina Feuerbach (links am Tisch). 
16.04.2024
Leben im Alter
Neue Einrichtung: Alle zwei Wochen kommen im Kehler "Meyerhof" Senioren zu einem Ü-65-Stammtisch zusammen. Die muntere Runde wächst und wächst.
Wie lebt es sich in Kehl? Bis zum 20. April kann abgestimmt werden.
16.04.2024
Umfrage zur Lebensqualität
Ortenauweite Umfrage der Mittelbadischen Presse: Noch bis 20. April kann teilgenommen werden.
Bei Intersport Hahn läuft der Insolvenzverkauf. Auch das Inventar kommt unter den Hammer.
16.04.2024
Insolvenz
Das Ende ist besiegelt. Nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens läuft noch bis Ende April der Ausverkauf in Frank Riebels traditionsreichem Kehler Sport-Hahn.
Kundige Gästeführer wie Stefan Woltersdorff (rechts) führt durch Ecken von Straßburg, in denen man die die Geschichte förmlich atmen hört. 
16.04.2024
Kehl
Die öffentliche Gästeführungssaison startet am 18. April. Auf insgesamt 49 Touren, darunter vier neue, können Interessierte Kehl und den Nachbarn überm Rhein erkunden.
Rainer Amann (links) übergibt die Schlüssel seines Reifenhandels an seinen Nachfolger Kujtim Shala.
16.04.2024
Reifenhandel in neuen Händen
Rainer Amann hat seinen Betrieb im Kanadaring an seinen Mitarbeiter Kujtim Shala übergeben. Sein Vater Willy Amann hatte 1947 die erste Tankstelle an der B3 eröffnet.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".