Wilhelmschule für Landespreis nominiert
Die Kehler Wilhelmschule ist mit neun weiteren Schulen in Baden-Württemberg für den von der Hertie-Stiftung ausgelobten Preis »Starke Schule« nominiert. Er wird am kommenden Montag in Stuttgart verliehen.
Am 6. Februar wird es spannend für Wolfgang Panzer und seine Kollegen: Der Leiter der Wilhelmschule ist an diesem Tag mit einer kleinen Abordnung im Neuen Schloss Stuttgart zu Gast. Dort findet die Bekanntgabe der Preisträger im Wettbewerb um die »Starke Schule« statt, und die Kehler Wilhelmschule ist mit Schulen aus Bad Wurzach, Breisach, Karlsruhe, Murrhardt, Philippsburg, Renchen, Reutlingen, Salem und Villingendorf in die engere Auswahl gekommen.
»Starke Schule« ist der nach Angaben des baden-württembergischen Kultusministeriums größte Schulwettbewerb Deutschlands und wird von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung ausgelobt. Der Erstplatzierte auf Landesebene darf sich über ein Preisgeld in Höhe von 5000 Euro freuen und kann sich um den Sieg auf Bundesebene bewerben. Außerdem, heißt es in einer Pressemitteilung, würden die ausgezeichneten Schulen in ein länderübergreifendes Netzwerk aufgenommen und erhalte Zugang zu Fortbildungen im Bereich Unterrichts- und Organisationsentwicklung.
Besonderes Konzept
Die zum neuen Schuljahr mit der Hebelschule zusammengelegte Wilhelm-Werkrealschule hat sich schon vor mehreren Jahren mit ihrem Konzept zur Berufsorientierung und Ausbildungsvorbereitung hervorgetan und wurde dafür zuletzt im Dezember 2016 mit dem »Boris«-Zertifikat, einem Berufswahlsiegel, ausgezeichnet.
Für die Bewerbung um den »Starke Schule«-Preis »mussten wir unser Lernprofil beschreiben, erklären wie wir Schüler fördern und Lernkonzepte für jedermann entwickeln«, berichtet Wolfgang Panzer, der das Konzept mit einer »vorgezogenen Berufsschule« vergleicht. Bereits in der fünften Klasse starte an der Wilhelmschule die Orientierung mit der Vorstellung unterschiedlicher Berufe, denn »man muss Schülern so früh wie möglich beibringen, was die Berufs- und Arbeitswelt von ihnen verlangt«. In der sechsten Klasse gehe es mit Schnuppertagen in den zwölf bis 14 Kooperationsbetrieben weiter, denen sich in der siebten Klasse Schnupperwochen anschlössen. Diese Kurzpraktika würden anschließend nachbereitet.
In den Klassen 8 und 9 sind die Schüler dann jeweils für ein halbes Jahr einen Tag pro Woche in einem Betrieb. Sie führen ein Berichtsheft, in dem die Tätigkeiten im Unternehmen protokolliert werden und erarbeiten eine Präsentation für die Klasse, die als Leistungsnachweis gilt.
Mit einem Migrantenanteil unter den Schülern von rund 90 Prozent stehen Wilhelm-/Hebelschule vor einer ganz besonderen Herausforderung: Es geht darum, diese Jungen und Mädchen zu integrieren. Viele von ihnen seien noch nicht ausbildungsreif, erklärt Panzer. Auch hierfür sollen Praktika einen wertvollen Beitrag leisten.
Delmas voll des Lobs
Der Preisverleihung in Stuttgart wird auch Nanine Delmas, Fachbereichsleiterin Bürgerdienste und Soziales bei der Kehler Stadtverwaltung, beiwohnen, denn »als Stadt waren wir in die Prozesse der Schule von Anfang an involviert«, sagt Delmas der Kehler Zeitung. »Besonders bemerkenswert gilt für uns die Rolle der Schule in Sachen Flüchtlingsengagement«, lobt sie die Arbeit von Panzer und seinem Kollegium etwa im Bereich des Spracherwerbs. »Herr Panzer hat sehr offen, auch wenn die Schülerinnen und Schüler in Deutsch noch nicht das Niveau erreichten, Wert darauf gelegt, dass in anderen Fächern wie zum Beispiel Naturwissenschaften auf dem Niveau des Herkunftslandes unterrichtet wird, und er hat die Schüler auch auf höhere Schularten entlassen können.«