»fiftyFifty-Bon«

Willstätt subventioniert Taxifahrten für Jugendliche

Florian Würth
Lesezeit 3 Minuten
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04. September 2015

Die Eckartsweierer Benjamin Klumpp, Pascal Örtel und Tobias Baaß halten den »fiftyFifty-Bon« der Gemeinde Willstätt für eine gelungene Sache. ©Florian Würth

Ab einem gewissen Alter geht es am Wochenende für viele Jugendliche raus aus dem Dorf und ab in die Disko. Oder zum nächsten großen Fest, nur ist das 20 Kilometer entfernt. Und wie jetzt heim kommen? Selber fahren? Auf das Bierchen verzichten? Mit den »fiftyFifty-Bons« hat der Willstätter Gemeinderat vor einiger Zeit ein Projekt ins Leben gerufen, das den jungen Leuten die Entscheidung erleichtern soll, sich ein Taxi zu nehmen.

Jedes Jahr verunglücken in Deutschland viele Jugendliche und junge Erwachsene bei Verkehrsunfällen – auch im Ortenaukreis. Auch tragische Todesfälle kommen immer wieder vor. Die häufigsten Unfallursachen sind überhöhte Geschwindigkeit, mangelnde Fahrpraxis und Alkoholkonsum. Besonders im ländlichen Raum sind zu Abendveranstaltungen oftmals längere Anfahrtswege erforderlich. Der öffentliche Personennahverkehr kann diese Verbindungen zu den betreffenden Zeiten nicht abdecken.

Das Projekt »fiftyFifty-Taxi« soll die Zahl von Verkehrsunfällen bei Jugendlichen senken und die Verbindungen in den Abendstunden attraktiver gestalten. Willstätter Jugendliche und junge Leute bis 25 Jahre können mit den »fiftyFifty-Bons« mit dem Taxi verbilligt nach Kehl, Offenburg und Lahr fahren. Für die Einlösung der Bons sollte ein gültiges Personaldokument (Personalausweis, Führerschein) bereitgehalten werden.

Der »fiftyFifty-Bon« im Wert von zehn Euro kann für fünf Euro in den Willstätter Rathäusern und Jugendtreffs erworben werden.  Die Bons gelten jeweils am Freitag- und Samstagabend und an den Abenden vor gesetzlichen Feiertagen von 21 Uhr bis 6 Uhr morgens am Folgetag, auch in den Ferien. Der Fahrpreis richtet sich nicht nach der Anzahl der Personen. Zu bezahlen sind die zurückgelegten Kilometer. Es können beliebig viele »fiftyFifty-Bons« im Taxi eingelöst werden, jedoch nur bis zur Höhe des Fahrpreises. Eventuell muss Bargeld aufbezahlt werden. Der Taxifahrer darf kein Geld auf »fiftyFifty-Bons« herausgeben.

Kostet zum Beispiel eine Fahrt mit dem Taxi 21,50 Euro, kann der Fahrer zwei Bons à zehn  Euro einlösen und zahlt 1,50 Euro in Bar darauf. Die Ersparnis für den Jugendlichen beträgt bei diesem Rechenbeispiel zehn Euro. Zehn Euro hat dabei die Gemeinde bezuschusst.
Am »fiftyFifty-Taxi« beteiligen sich derzeit zwei regionale Unternehmen: Der Kehler Taxi-Service (Telefon  0 78 51/43 03) und die Firma Minicar 24h Kehl (Telefon  0 78 51/28 88).

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»Grundsätzlich kommt die Idee bei den Jugendlichen gut an«, sagt Benjamin Klumpp (17), Sprecher des Eckartsweierer Jugendortschaftsrats. »Aber es hat sich noch nicht genügend herumgesprochen«, meint er. Benjamin, der zurzeit eine Ausbildung zum Mechatroniker in Goldscheuer macht, verkauft die Bons während der Öffnungszeiten des Jugendraums in Eckartsweier. »Ich mache immer Werbung für die Aktion«, sagt er.

Auch seine Freunde Tobias Baaß (18) und Pascal Örtel (18), die beide berufliche Gymnasien in Offenburg besuchen, halten die Bons für eine gelungene Sache und haben sie bereits genutzt. Pascal etwa ist damit schon von der Offenburger Disko und vom Seenachtsfest in Schuttern nach Hause gefahren.

Tobias hat einen Tipp: »Am besten, man sagt schon beim Anruf, dass man die Bons einlösen wird.« Das Angebot habe sich erfahrungsgemäß noch nicht bis zu allen Fahrern herumgesprochen. So könnten sich diese noch einmal bei ihrer Zentrale rückversichern.  Bislang aber habe es mit dem Einlösen noch keine wirklichen Probleme gegeben.

   Die Jugendlichen selbst müssen vorausschauen und sich rechtzeitig mit Bons eindecken, bevor es auf die Piste geht. Das sollte aber kein Problem sein. »Das Gute ist ja, dass die Bons nicht verfallen«, sagt Benjamin. So ist es ratsam, immer welche im Geldbeutel parat zu haben. Das lohnt sich am Ende finanziell. Und wenn noch mehrere Freunde gemeinsam fahren, muss eine Taxifahrt überhaupt nicht mehr teuer sein.

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