Willstätter Pflegeheim am Pfarrgarten feiert fünf Jahre
Seit fünf Jahren hat die Gemeinde Willstätt eine Pflegeeinrichtung, die Maßstäbe setzt. Bald wird sie erweitert, doch erst einmal soll gefeiert werden: Am Sonntag, 5. Juli, steigt das Sommerfest.
Das Pflegeheim am Pfarrgarten hat sich in den fünf Jahren seines Bestehens einen Namen gemacht. Es ist so beliebt, dass sich eine lange Warteliste gebildet hat. Beim Besuch der Kehler Zeitung zeigt Heimleiterin Sysett Twrdy den Ordner, in dem sich die Formulare stapeln.
Gut gerüstet
»Bis 2019 müssen Pflegeinstitutionen die gesetzliche Vorgabe umgesetzt haben, dass Wohneinheiten höchstens 15 Bewohner umfassen«, erklärt die Leiterin. Für die Willstätter kein Problem: Das Pflegeheim hat von Anfang an auf sogenannte »Hausgemeinschaften« gesetzt. Zurzeit gibt es sechs solcher Gruppen mit jeweils zehn bis zwölf Bewohnern. Jede Hausgemeinschaft verfügt über eine eigene Wohnküche. Dort werden die Mahlzeiten von einer Hauswirtschaftlichen Mitarbeiterin direkt zubereitet. Die Bewohner können auch Wünsche äußern. So entstehen für jede Gemeinschaft eigene Speisepläne, und der zentrale Einkauf wird zu einer logistischen Herausforderung.
Doch der Aufwand lohnt sich, sagt Sysett Twrdy. Der Alltag ist für die Bewohner weit angenehmer als in einer klassischen Pflegeeinrichtung. Das Leben ähnelt dem in einer Familie, mit all seinen Aspekten: »Da passiert es durchaus, dass es mal Reibereien gibt und man sich auseinandersetzen muss«, sagt die Leiterin lachend. Aber das gehört eben dazu.
Wenige Barrieren
Die Aufenthaltsbereiche sind hell und großzügig gestaltet. So kommt man auch mit Rollator aneinander vorbei, ohne anzuecken. Die einzelnen Zimmer haben eine Standardausstattung, aber die Bewohner und ihre Angehörigen werden ermutigt, auch eigene Möbelstücke mitzubringen. Die Bäder sind barrierefrei, die Armaturen in leuchtendem Rot. Das erleichtert Demenzerkrankten, sie zu finden.
Demenzgarten
Auch der Garten, der sich in dieser Jahreszeit von seiner schönsten Seite zeigt, ist so angelegt, dass er bei alten Menschen mit Demenz keinen Stress auslöst. Der Rundweg sorgt dafür, dass man nicht gezwungen wird, umzukehren. Im Garten wurden auch Blumen, Kräuter und Gemüse gepflanzt. Die Bewohner sollen Gewohntes wiederfinden.
Selbst nach fünf Jahren, berichtet Sysett Twrdy, kommen immer noch Gruppen von außerhalb, um sich die Einrichtung anzusehen und sich Anregungen zu holen. Darauf, dass das Konzept – auch trotz großem Personalaufwand – nicht »verwässert« wurde, ist die Heimleiterin besonders stolz. »Und auf unser wirklich gutes Team«, sagt sie.
Erweiterung
Das Haus aufzubauen, erinnert sie sich, war für alle ein Kraftakt. Mittlerweile hat sich eine gesunde Routine eingestellt. Weil die Nachfrage groß ist, wird das Haus voraussichtlich ab Herbst mit einem Neubau erweitert. Bisher gibt es im Betreuten Wohnen Mietwohnungen, dann kommen Wohneinheiten zum Kauf hinzu. Außerdem wird die bislang zu kleine Tagespflege erweitert und es gibt eine zusätzliche Wohngruppe für junge Pflegebedürftige.
Die Nachfrage, sagt Sysett Twrdy, ist gegeben. Zunächst aber freut sie sich auf das öffentliche Sommerfest am Sonntag, dessen Vorbereitungen auf Hochtouren laufen. Dann wird unter anderem denjenigen fünf Bewohnern gratuliert, die seit dem Beginn im Pflegeheim am Pfarrgarten leben. Den Gästen servieren Mitarbeiter kühle Getränke, es gibt Flammenkuchen, Currywurst und ein Kuchenbuffet.
Sommerfest-Programm
Der Ablauf des Sommerfests:
14 Uhr: Gottesdienst im Festzelt mit Pfarrerin Renate Schmidt
14.30 Uhr: Begrüßung Sysett Twrdy (Heimleitung)
14.40 Uhr: Auftritt des Heimchors »Spätlese« und des Kinderchors Klasse 1 a; Leitung: Heike Zimmermann und Alexandra Keller; Begleitung: Hans Eller
15 Uhr: Rollstuhltanzgruppe unter der Leitung von Daniel Müller (Diakonie Kork; HPF 9)
15.20 Uhr: Helmut Mehne sorgt für Musik
6 Uhr: Daniela Sasse – Tänzerin von Aziza (Bauchtanz)
17.15 Uhr: Helmut Mehne sorgt für stimmungsvolle Musik
Weitere Unterhaltung:
Mantrailer: Fährtenhunde demonstrieren ihr Können
Clownin Adele Spätzle
Stand der mobilen Optikerin Julia Heilemann
Selbst gekochte Erdbeermarmelade am Verkaufsstand des Pflegeheims
Cocktails an der Strandbar mit Barkeeper
Kinderschminken