»Wir sind für jede Hilfe dankbar«
Ein volles Haus verzeichnete das Tierheim am Tag der Offenen Tür am Sonntag – eine gute Gelegenheit für die Einrichtung, sich zu präsentieren und auf ihre finanzielle Not aufmerksam zu machen.
Tierfreunde von nah und fern pilgerten am Sonntag ins Kehler Tierheim, manche brachten das eigene Tier mit. Andere suchten nach einem: Vor allem die jungen Kätzchen hatten es den Gästen angetan.
Das Tierheim an der alten Landstraße zwischen Kehl und Neumühl bietet derzeit neben einigen Hasen, zwei Hähnen und dem Hängebauchschwein »Heidi« etwa 50 Katzen und 25 Hunden ein Zuhause. Ein paar davon sind Pensionsgäste – während Herrchen am Strand liegt, sind Bello und Missi ins Tierheim gezogen. »Wir sind das einzige Tierheim in der Gegend, das einen Außenauflauf für Pensionshunde bietet«, erzählt Azubine Christina Armbruster stolz, die die Besucher über das Gelände führt.
Der Rundgang offenbart auch die Schwachstellen: Das Katzenhaus hat keine Heizungsanlage und muss im Winter mit stromfressenden Elektroöfchen beheizt werden. Im über 50 Jahre alten Haupthaus fehlt es an allen Ecken und Enden: Die auf der Sonnenseite liegende Quarantänestation ist viel zu klein und hat keine Klimaanlage, im Kleintierzimmer müssen sich Hasen und junge Kätzchen einen Raum teilen, die vergitterten Hundeboxen sehen reichlich trostlos aus. »Hier sind die meisten Besucher schockiert«, so die angehende Tierpflegerin. »Aber die Hunde sind hier nur nachts drin.« Tagsüber stehen ihnen acht Außenauslaufanlagen zur Verfügung. Im Katzendorf schließlich leben verwilderte Katzen, die im Tierheim abgegeben werden. Sie sind meist sehr scheu und können über eine Katzenklappe jederzeit nach draußen. Viele kommen nur zum Fressen her.
16 000 Euro benötigt der Tierschutzverein Kehl-Hanauerland jeden Monat, um die laufenden Kosten des Tierheims zu begleichen. An Rücklagen für eine Renovierung ist kaum zu denken. »Wir sind für jede
Hilfe dankbar«, sagt Vorstandsmitglied Isabell Eble. Gerne hat der Tierschutzverein deshalb das Angebot des Robin-Hood-Tierheimservices angenommen, der am Tag der Offenen Tür mit einem Stand präsent war. Die bundesweit tätige Firma wendet sich im Auftrag von Tierheimen an die jeweils örtlichen Unternehmen. Diese können durch den Erwerb von Futtersortimenten »ihr« Tierheim sponsern. »Die Idee ist 1998 bei einem Tierheimbesuch entstanden«, erklärt die Gründerin der Firma, Gabriele Wehe. »Der größte Posten sind die Tierarztkosten, da kann man nicht viel machen. Danach kommt das Futter. Wenn wir es schaffen, dass die Tierheime das nicht mehr kaufen müssen, können sie das Geld für andere wichtige Dinge verwenden.« Etwa zehn Tierheimen im Monat kann die Firma helfen, bundesweit konnten bisher rund 50 000 Firmen für ein Tierfutter-Sponsoring gewonnen werden. Einige örtliche Betriebe steuerten schon am Sonntag ihr Scherflein bei: Die Speisen, Getränke und die Gewinne der Tombola wurden gespendet.