Bergbau gab dem Grubhof seinen Namen
Hof- und Flurnamen geben heute ein lebendiges Bild und einen interessanten Einblick in die Vergangenheit. In einer Serie stellen wir die Bewohner der Höfe und die Hof- und Flurnamen vor und verraten Geschichten, die sich dahinter verbergen.
Mühlenbach. »Aber rings um den Hof, der wie in einer Bergschüssel drin liegt, zeigen die Felder die Spuren emsigen Fleißes« so beschreibt Pfarrer und Schriftsteller Heinrich Hansjakob die Lage des Mühlenbacher Grubhofs. Und genauso lieblich schmiegt sich der Grubhof immer noch in die herrliche Landschaft unterhalb des Pfriemenbühls und zeigt deutlich, dass hier noch Landwirtschaft mit Leidenschaft und Liebe betrieben wird.
Besonders der einstige Hofbesitzer Jakob Krämer und der Grubhof selbst scheinen es Hansjakob angetan zu haben. In seinem Buch »Schneeballen II« widmet Hansjakob ihm ein ganzes Kapitel und beschäftigt sich ausführlich mit dem »Jaköble in der Grub« und seinem Weg vom Geburtsort Fischerbach bis hin zum Grubhof nach Mühlenbach.
Jakob Krämer bekam den Hof von seinem Schwiegervater Augustin Schultheiß vererbt, nachdem der eigentliche Erbe den Hof krankheitshalber nicht übernehmen konnte – was letztlich aber auch ganz im Sinn von Jakob Krämer lag. Heinrich Hansjakob schreibt hierzu »Jaköble war lieber Großbur in der Einöde, als Kleinbur und Ratsherr an der Kinzig.« In hohem Alter verkaufte er das Anwesen dann an Augustin Schmider vom Heidejörgenhof vom Flachenberg.
Auf der Suche nach dem Ursprung des Hofnamens liegt die Vermutung nahe, dass der Bergbau vor Jahrhunderten Namensgeber für das Gewann und das Hofgut war. Dies gilt auch für den benachbarten Stollengrund. Die Gruben unterhalb des Grubhofs hatten den Namen »Gnade Gottes«, allesamt zeigten sie sich nicht sehr ergiebig. Anders verhielt es sich mit der danach befahrenen Grube oberhalb des Hofs. Hansjakob schreibt hierzu in »Schneeballen II«: »Aus dem Grubhof aber zogen seine Besitzer von jeher Silber und Gold, und die edlen Erze, welche die Bergleute vergeblich unter der Erde gesucht, fanden die ›Grubbure‹ über derselben.«
1884 ließen Jakob und Magdalena Krämer ein großes Hofkreuz erstellen, das in dem von der Gemeinde Mühlenbach herausgegebenen Buch »Die Kleindenkmale in Mühlenbach« als eins der schönsten steinernen Kreuze in Mühlenbach beschrieben wird.
Der alte Hof brannte 1912 vollständig ab, bis dahin war er komplett mit Stroh gedeckt. Im gleichen Jahr wurde der Grubhof wieder bezugsfertig aufgebaut. Der Standort des Hofs wurde um ein kleines Stück weiter nach oben verlegt. Der Speicher besteht noch in seinem ursprünglichen Zustand, einst stand er in einem Seitental und wurde dort abgetragen und direkt beim Grubhof wieder aufgebaut. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs stürzte ein amerikanischer Bomber des Typs B 24 vor dem Mühlenbacher Kämmerliwald ab. Direkt oberhalb des Grubhofs retteten sich drei Besatzungsmitglieder durch Falschschirmabsprung. Die Maschine kreiste vor dem Absturz noch über die Grub und den Stollengrund. Die Bombenschachtklappe schlug direkt beim Grubhof ein. Oberhalb des Grubhofs wurde vor wenigen Monaten ein Gedenkstein an den abgestürzten Bomber gesetzt.
Stefan und Diana Schmider bewirtschaften heute das Anwesen mit 33 Hektar Wald und 14 Hektar Grünland im Nebenerwerb. Mit 15 Kühen betreiben sie intensiv Milchwirtschaft. Dankbar sind die jungen Bauersleute über die tatkräftige Mithilfe durch die Altbauersleute Josef und Theresia Schmider.
»Es ist ein Auf und Ab für die Milchbauern«
Stefan Schmider ist Mitglied des BDM und setzt sich für einen fairen Milchpreis ein / »45 Cent sind mindestens notwendig«
Stefan und Diana Schmider bewirtschaften den Grubhof im Nebenerwerb. Ein wichtiges Standbein ist die Milchwirtschaft, weshalb sich Stefan Schmider für einen fairen Milchpreis einsetzt.
Sie sind Mitstreiter im BDM (Bund Deutscher Milcherzeuger). Aus welchen Gründen haben Sie sich dem BDM angeschlossen?
Stefan Schmider: Der wichtigste Grund für mich ist, für einen fairen, kostendeckenden Milchpreis zu kämpfen. Die flexible Milchmengenbegrenzung, die der BDM schon länger fordert, ist ein weiterer Gesichtspunkt. Es ist jetzt schon wieder zu viel Milch auf dem Markt, und nach dem Wegfall der Kontigentierung wird es noch wesentlich mehr werden.
Wie sehen Sie die Zukunft für die Milchwirtschaft, wenn die Kontingentierung wegfällt?
Schmider: Es ist die ganze Zeit schon ein Auf und Ab für die Milchbauern. Wenn jedoch die Milchquote fällt, wird sich die Situation der Milchbauern durch einen noch wesentlich niedrigeren Milchpreis deutlich verschlechtern. Die Betriebe mit mehreren Standbeinen verkraften das etwas besser.
. . . und welchen Milchpreis halten Sie für auskömmlich?
Schmider: Für kostendeckendes Wirtschaften, wären mindestens 45 Cent notwendig. »Die faire Milch« ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Bauern einen kostendeckenden Milchpreis bekommen. Der Bauer ist hier das erste Glied in der Kette und nicht nur Restgeldempfänger.
Sie betreiben auch aktiv Waldwirtschaft. Auf welche Holzsorten haben ihre Vorfahren und auch Sie selbst Wert gelegt?
Schmider: Meine Vorfahren pflanzten hautsächlich Fichte an, was uns heute beim Verkauf zu Gute kommt. Auch ich setzte auf Fichte und Douglasie.
Der Grubhof liegt etwas abseits. Wie kommen Ihre Kinder täglich zur Schule und in den Kindergarten?
Diana Schmider: Wir haben mit der Nachbarschaft eine Fahrgemeinschaft. Wir fahren die Kinder im Wechsel ins Dorf. Der große Sohn, der die fünfte Klasse in Haslach besucht, kann mit seinen Schulkameraden aus Mühlenbach im Auto mitfahren. Die Busverbindungen lassen zu wünschen übrig, daher ist man sehr aufs Auto angewiesen.
Bleibt bei der vielen Arbeit in der Landwirtschaft eigentlich noch Freizeit übrig?
Schmider: Wir treiben in unserer freien Zeit ein wenig Sport und unternehmen gern Wanderungen durch unsere schöne Gegend. he