Kinzigtal
Besserer Brandschutz mit Holz
Maria Benz
01. März 2008
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Möglichst viele Menschen von den Vorteilen von Holzfenstern überzeugen – darum ging es beim »Brunch mit der Politik«, zu dem die Initiative Pro Holzfenster gestern nach Oberwolfach geladen hatte.
Oberwolfach. Helle Flammen, beißender Qualm, der das Atmen fast unmöglich machte – in kürzester Zeit waren die rund 40 Menschen auf dem Gelände der Oberwolfacher Fensterbaubetriebes Schillinger von einer dichten Rauchwolke umhüllt. Was sie sahen war kein Großbrand, sondern eine Demonstration der besonderen Art: Was brennt schneller, ein Holz- oder ein Kunststoff-Fenster?
Das Ergebnis fiel eindeutig aus – zu Gunsten des Holzfensters. »Wer sich ein Kunststoff-Fenster anschaffen will, ist gut beraten, für jedes Familienmitglied eine Gasmaske anzuschaffen«, kommentierte Rudi Walz von der Initiative Pro Holzfenster (IPH). Denn Kunststoff brennt nicht nur schneller, sondern setzt dabei auch deutlich mehr giftige Dämpfe frei. Die höhere Sicherheit ist aber nur einer von vielen Vorteilen, von denen sich gestern Bundestagsabgeordneter Siegfried Kauder und die anderen Gäste der IPF überzeugen konnten.
Hoher Energieverbrauch
Auch in Sachen Umweltschutz ist Holz überlegen. So erklärte Heinz Blumenstein, Geschäftsführender Vorstand der IPH: »Für die Herstellung eines Kunststoff-Fensters wird acht Mal so viel Energie benötigt, wie bei einem Holzfenster.« Darüber hinaus bleibt Kohlenstoffdioxid im Holz gebunden – »das gibt es bei keinem anderen Werkstoff.«
Weiterhin betonte er, dass die Holzfensterproduktion zahlreiche Stellen schaffe: »Die Holz-Forst-Kette stellt in Deutschland mit 1,32 Millionen Menschen die meisten Arbeitsplätze.« Die Automobilindustrie folge dagegen mit 0,77 Millionen Beschäftigten erst an vierter Stelle.
Um so erstaunlicher mutet es da an, dass Holzfenster in der Vergangenheit massiv an Marktanteilen verloren haben – von 39,5 Prozent im Jahr 1990 auf gerade einmal 22,5 Prozent in 2001. Über die Hälfte der Marktanteile nimmt das Kunststoffenster ein
Mangelnde Aufklärung
Die Hauptursache für diesen Trend liegt für Blumenstein in der fehlenden Aufklärung der Bauherren. Er räumte ein: »In der Vergangenheit sind in der Außendarstellung natürlich Fehler gemacht worden.«
Die IPH setzt sich deshalb mit Informationsveranstaltungen und Seminaren dafür ein, den Werkstoff bei Bauherren, Kommunen und Architekten wieder populärer zu machen. Dabei räumt sie auch mit alten Vorurteilen auf – etwa mit dem, dass Holzfenster pflegeintensiver seien. »Das Gegenteil ist der Fall«, versichert Blumstein. Durch neue Oberflächenverfahren werde Streichen oft erst nach vielen Jahren nötig. Kunststoff lade sich hingegen elektrostatisch auf und ziehe Schmutz an.