Bewährtes erhalten – Nötiges schaffen
Wie gut sind unsere Dörfer? Gibt es noch Friseure, Bäcker oder Gaststätten im Ort? Im OT-Dorfcheck nehmen wir die Stärken und Schwächen der Ortschaften unter die Lupe. Heute geht es in der großen OT-Serie um Welschensteinach.
Es sind vor allem Kleinigkeiten, die sich Welschensteinachs Ortsvorsteher Erich Maier wünscht, um die Lebensqualität in dem Ortsteil zu verbessern. Im Großen und Ganzen sei Welschensteinach gut aufgestellt – was es dort nicht gibt, finden die Bürger im nahen Steinach. »Wir haben zwar wenige Betriebe im Ort, aber sehr gute. Die Vereine sind überwiegend gut aufgestellt. Nicht selbstverständlich für ein Dorf dieser Größe ist, dass Welschensteinach eine eigene Grundschule und einen Kindergarten vorweisen kann.
Mit der Partnergemeinde Truchtersheim gebe es einen regen Austausch. Beispielsweise werden im kommenden Jahr die Grundschüler beider Gemeinden bei der Verwirklichung eines »Gartens der Menschenrechte« in Truchtersheim helfen.
Unbedingt auf den Weg gebracht werden müsse das gärtnergepflegte Gräberfeld. Das Feld sei bereits auf dem Friedhof bereitgestellt und es gebe viele Anfragen. Auch der öffentliche Nahverkehr müsse verbessert und die Radwegverbindung zwischen der Schreineri Obert und dem Mühlsbach realisiert werden. In den kommenden beiden Jahren soll der bestehende Wanderweg im Mühlsbach zu einem Radweg ausgebaut werden. Dabei sollen gleich Leerrohre für die Breitband- und eventuell die Trinkwasserversorgung mitverlegt werden.
Feste Überdachung
Auf der Wunschliste des Ortsvorstehers steht zudem eine feste Überdachung für den Lindenplatz, die nicht nur von den Vereinen, sondern auch für Veranstaltungen des geplanten Dorfladens genutzt werden könne. Um das Ortsbild zu verschönern, hofft er entlang der L 103 auf eine bessere Lösung als die bestehenden Leitplanken.
Auch der Hochwasserschutz ist in Welschensteinach ein Thema – sollte sich das Rückhaltebecken in Steinach noch länger hinziehen, so hofft Maier, dass in Welschensteinach schon einmal mit dem Objektschutz begonnen werden kann, wie er auch in Mühlenbach realisiert wurde.
Etwas enttäuscht
Vor einem Jahr wurde Welschensteinach als neue Schwerpunktgemeinde in das ELR-Förderprogramm aufgenommen. Von dem, was bisher daraus geworden ist, ist Maier aber enttäuscht. »Wir hatten so viele Ideen, aber jetzt zeigt sich, dass vieles nicht bezuschusst wird.« Profitieren können aber beispielsweise Familien in den Außenbereichen, die auf den Höfen zusätzlichen Wohnraum schaffen wollen.
»Erfreulicherweise bleiben und ziehen viele junge Familien in unser schönes Tal«, schildert Maier erfreut. Bauplätze gibt es noch in den drei kleinen Baugebieten am »Halderweg«, in der »Wirtsmatten« und künftig im Gebiet »Allmend II«.
»Welschensteinach hat im Kernbereich, aber auch ganz besonders im Außenbereich mit den rund 65 Hofstellen eine sehr gute Wohnqualität. Alle Hofstellen haben eine asphaltiert Zufahrt, die in den Winterdienst der Gemeinde eingebunden ist.« Das BZ-Verfahren sei für die ganze Gemeinde ein Segen. Allerdings gebe es gerade im Außenbereich auch noch Verbesserungsbedarf. »Fast täglich wird landauf, landab über die Offenhaltung der Landschaft debattiert«, sagt Maier, doch nicht nur das schwierige Gelände mache den Tierhaltern zu schaffen. »Der Behörden-Wulst und eventuell auch bald Wolf oder Luchs bringen die Landwirte zum Verzweifeln«, weiß der Ortsvorsteher. Denn sollten sich solche Raubtiere wieder in der Region ansiedeln, seien die üblichen Weidezäune wirkungslos.
Insgesamt ist Maier jedoch zuversichtlich, was die Zukunft des Ortsteils betrifft: »Wenn das Engagement unserer Bürger in den Vereinen, in der Kirchengemeinde und bei der Offenhaltung der Landschaft nicht nachlässt, dann wird unser Welschensteinacher Tal ein lebenswerter Ort bleiben.« Es müsse aber jeder einen Beitrag dazu leisten, dass das Dorfgasthaus, der künftige Dorfladen und die Höfe auch bestehen können.
HINWEIS: Lesen Sie nächsten Mittwoch, was sich Niederwasser dringend wünscht.