Hausach

Binder & Wöhrle muss erweitern

Claudia Ramsteiner
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18. September 2014

Klemens Isele, seit drei Jahren Geschäftsführer und Inhaber des Hausacher Unternehmens Binder & Wöhrle, erläutert Mitgliedern des SPD-Kreisvorstands Schwarzwald-Baar und der Kinzigtäler Ortsvereine die Produktion von Bowdenzügen und die Kunststoffextrusion der Firma Binder & Wöhrle. ©Claudia Ramsteiner

Noch vor einigen Jahren schrieb die 1949 gegründete Firma Binder & Wöhrle rote Zahlen. Wie geht es der Firma jetzt? Um dies zu erfahren, begleitete das Offenburger Tageblatt eine Betriebsbesichtigung, zu der der SPD-Kreisvorstand Schwarzwald-Baar eingeladen hatte.

Vor drei Jahren hat Klemens Isele aus Lahr, vorher Berater in der Kfz-Branche, die Hausacher Firma Binder & Wöhrle übernommen. Vor und in der Wirtschaftskrise war die Firma für Bowdenzüge und Kunststoffextrusion tief in die roten Zahlen geraten.

Es gab weder ein Management- noch ein Nachfolgekonzept, Sanierungsgutachten, betriebswirtschaftlichen Analysen und Fortführungsprognosen hingen zuhauf: Die »gute Mannschaft brauchte dringend einen neuen Trainer«. Klemens Isele sieht sich als »Spielertrainer« – und er hat mit Binder & Wöhrle, um bei der Sprache zu bleiben, den Aufstieg zurück in die Landesliga geschafft: »Mit Spielern, die großartig mitgezogen haben!« Der Einkauf wurde optimiert und die Gewinn- (oder Verlust-)marge jedes einzelnen Artikels unter die Lupe genommen.

Am Mittwochnachmittag führten er und Fertigungsleiter Rainer Schmid SPD-Vorsitzende und -Mitglieder des Kreisvorstands Schwarzwald-Baar und aus den Kinzigtäler Ortsvereinen durch das Unternehmen und begann im Wirtschaftsbereich Bowdenzüge – einer Abteilung mit sehr hohem manuellen Anteil. »Unsere großen Wettbewerber sitzen seit Jahren alle in Polen, Ungarn und Rumänien – das waren alles Firmen, die im großen Stil Arbeitsplätze ausgelagert haben«, erläutert Isele. Binder & Wöhrle ging einen anderen Weg, den der »verlängerten Werkbank«.

Verschiedene manuelle Arbeiten werden heute verstärkt in Justizvollzugsanstalten und Werkstätten für Behinderte ausgeführt. Isele sieht hier eine Quersubventionierung mit Win-win-Effekt: »Ohne die können wir im Bowdenzugbereich am Standort Hausach nicht überleben.«

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Investitionsstau aufgelöst
Aus der Produktion von Bowdenzügen entwickelte sich die Kunststoffextrusion. Weil viele Bowdenzugspiralen mit Kunststoff ummantelt werden müssen, stieg Binder & Wöhrle hier ein. Kilometerweise werden in der nächsten, bereits renovierten Halle die verschiedensten Drähte an langen Extrusionsmaschinen mit Kunststoff ummantelt – rund 300 Tonnen Draht jährlich. Um allen Wünschen der Kunden gerecht zu werden, verarbeitet Binder & Wöhrle für die Produktion von Rohren, Schläuchen und neuerdings auch Profilen rund 100 verschiedene technische Kunststoffe. »Hier werden wir bis in zwei Jahren fast den gesamten Maschinenbestand erneuert haben«, spricht Isele zwischen den Zeilen den großen Investitionsstau an, der auf der Firma lastete.

Bei der Kunststoffextrusion sieht der Diplomingenieur das größte Wachstumspotenzial – dort werden heute schon gut 50 Prozent des Jahresumsatzes von sechs Millionen Euro generiert. Dass das Unternehmen wieder nach vorn blickt, sieht man auch an der Ausbildungsquote, die von null auf zehn Prozent gestiegen ist. Bei derzeit 50 Mitarbeitern ermöglicht Binder & Wöhrle fünf Auszubildenden in kaufmännischen und gewerblichen Berufen den Start in den Beruf in einer Firma, die derzeit deutlichen Aufwind spürt.

Das soll sich auch bald räumlich bemerkbar machen. Die enge Zufahrt erfordert von den Lkw-Fahrern täglich höchste Konzentration. »In den nächsten Wochen werden wir einen Großteil des Nachbargrundstücks kaufen«, ist Isele froh, dass dieser Missstand bald behoben ist: »Wir müssen dringend erweitern.« Die Verträge seien zwar noch nicht unterzeichnet, aber er sei guter Dinge, dass das klappt.

Messepräsentation
Die Firma ist konsolidiert, jetzt geht es auch wieder in die Offensive: Binder & Wöhrle wird sich im Oktober erstmals wieder an der Internationalen Fachmesse für Kunststoffverarbeitung in Friedrichshafen präsentieren.

Wünsche an die Politik hatte Klemens Isele keine. Solange sie ihn so weiterarbeiten lässt, will er nicht jammern: »Steuern sollte jeder Unternehmer gern und bereitwillig bezahlen. Denn nur dann kann kräftig investiert und die Zukunft sowie Arbeitsplätze gesichert werden.« Das Motto des »japanisch angehauchten Unternehmers« lautet »leben und leben lassen – kämpfe und gib nicht auf!«

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