Das Vermächtnis wird bleiben
In einer bewegenden Trauerfeier auf dem Friedhof nahmen gestern Familie, Freunde, Weggefährten und Trauergäste aus der ganzen Region Abschied von Manfred Hildenbrand. Sein Vermächtnis werde bleiben, würdigte Bürgermeister Heinz Winkler den Ehrenbürger, der am 4. März mit 82 Jahren gestorben war.
Die Aussegnungshalle des Friedhofs war zu klein für die vielen Trauergäste, die Haslachs Ehrenbürger auf seinem letzten Gang begleiteten. Der evangelische Stadtpfarrer Christian Meyer hatte seine Predigt unter die Verse zum Psalm 71 (»Gott, du hast mich von Jugend auf gelehret«) gestellt, die Menschen im Alter Trost geben, mit Gottvertrauen am Lebensende zuversichtlich zu sein und nicht zu verzagen. Meyer erinnerte auch an die gemeinsamen Stunden mit Manfred Hildenbrand, der jahrzehntelang in der Kirchengemeinde aktiv war.
Unvergleichliches Lebenswerk
Haslachs Bürgermeister Heinz Winkler betonte, Haslach habe eine bedeutende Persönlichkeit mit einem unvergleichlichen Lebenswerk verloren. Sein kluger Rat und sein umfassendes Wissen um Haslach werde fehlen, so der Rathauschef.
Tröstlich sei, dass sein Vermächtnis weiterlebe, sei es im »Freihof«, in über 800 Publikationen über Haslach und Heinrich Hansjakob oder sein Engagement als ehrenamtlicher Denkmalpfleger, ohne dessen Einfluss und Rat die Altstadt heute nicht ein solches Juwel der Deutschen Fachwerkstraße wäre.
Manfred Hildenbrand habe auch die dunklen Seiten der Stadtgeschichte beleuchtet und schon in den 70-er Jahren unliebsame Fakten aus der Zeit des Nationalsozialismus in seinen Artikeln veröffentlicht. Seine Auseinandersetzung mit dem Geschehen in jener Zeit seien Wegbereiter unser heutigen Erinnerungskultur in Haslach gewesen, bekräftigte Winkler: »Sein Lebenswerk besteht weiter und wird diese Stadt über Generationen hinweg bereichern«.
»Große Lücke«
Für die Hansjakob-Gesellschaft und den Historischen Verein in Mittelbaden würdigte Kulturamtsleiter Martin Schwendemann Hildenbrands Schaffen. »Mit Manfred Hildenbrand ist einer der besten Geschichtsforscher, ein großer Publizist und ein guter Mittler geschichtlichen Wissens von uns gegangen«, unterstrich Schwendemann.
Große Persönlichkeit
In der Heinrich-Hansjakobgesellschaft sei die Lücke, die Hildenbrands Tod reißt, kaum zu erfassen. Den »Hansjakobbrief« und vor allem auch die Buchreihe »Kleine Hansjakobedition«, in der seltene Kleinode aus Hansjakobs Werk erschienen, hätte es ohne Manfred Hildenbrand nicht gegeben, betonte Schwendemann. »Wir alle nehmen traurig Abschied von einer großen Forscherpersönlichkeit, einem hervorragenden Publizisten und vor allen Dingen einem guten Freund«, bekräftigte er abschließend.
Für die SPD nahm Ortsvereinsvorsitzender Herbert Himmelsbach Abschied vom langjährigen Vorsitzenden, der über 50 Jahre Mitglied war. »Manfred Hildenbrand war ein Motor, ein Anstoßer, einer der Meinung sagte und Meinung vertrat«, erinnerte Himmelsbach an die vielen Verdienste um die Partei. Umrahmt wurde die Trauerfeier von der Stadtkapelle unter Leitung von Georg Schnurr und dem evangelischen Kirchenchor.