Der Hackerchristenhof wurde 1735 erbaut
Hof- und Flurnamen geben heute ein lebendiges Bild und einen interessanten Einblick in die Vergangenheit. In einer Serie stellen wir die Höfe vor und verraten die Geschichten, die sich dahinter verbergen. Heute: der Hackerchristenhof in Oberwolfach.
Idyllisch und etwas verträumt liegt im Oberwolfacher Rankachtal der Hackerchristenhof von Hubert Haas. Das Hofgebäude zeigt heute noch den klassischen Wolftal-Bauernhausbaustil. Erbaut wurde der Hof 1735 von Hans Dieterle und Ehefrau Maria Anna, geborene Wellerin. Eine Sandsteintafel im Eingangsbereich gibt hierzu Zeugnis. Ebenfalls im Eingangsbereich ist ein Hofzeichen mit der alten Deutung eines landwirtschaftlichen Betriebs sichtbar.
Speicher aus dem Jahr 1776
In direkter Nähe zum Hofgebäude steht der alte Speicher aus dem Jahr 1776. Hubert Haas, der schon mal an eine grundlegende Sanierung des Speichers gedacht hatte, nimmt hiervon jetzt jedoch Abstand. Für ihn kosten die Auflagen und Vorschriften des Denkmalsamts zu viel Geld und stehen in keinem Verhältnis zu einer möglichen Nutzung des Speichers, wie er sagt. Der Speicher verfällt jetzt, was Haas andererseits bedauert. Die alte Mühle, die einst vom Rankach-Wasser gespeist und betrieben wurde, dient heute nur noch als Lager. Wasserrad und Mahlwerke wurden bereits vor Generationen abgebaut.
Der Hof war dann später im Besitz von Christian Echle, der vom Hackerhof im hinteren Rankach stammte. Da seine beiden Ehen kinderlos blieben, ersteigerte Konrad Dieterle zusammen mit seiner Frau Albertina den Hackerchristenhof. Christian Echle war ein Onkel von Albertina Dieterle. Seit dieser Zeit ist der Hof im Besitz des Dieterle-Haas-Geschlechts.
76 Hektar Waldfläche
Der Hackerchristenhof wird heute immer noch im Vollerwerb betrieben. Schwerpunkt im landwirtschaftlichen Bereich ist die Waldwirtschaft. Hier gehören mehr als 76 Hektar Waldfläche zum Hof. Hinzu kommen noch sieben Hektar Grünland.
Hubert und Sohn Markus Haas betreiben eine Eigenjagd. Die Milchwirtschaft wurde auf dem Hackerchristenhof bereits 2002 aufgegeben. Die Beweidung der Grünflächen und somit die Offenhaltung der Landschaft nehmen heute Pferde vor.
Eigene Wasserquelle
Eine Stückholzheizung sorgt in den Gebäuden für die notwendige Wärme, ebenso wie die Eigenwasserversorgung aus Quellen im eigenen Wald erfolgt.
Markus, der in naher Zukunft zusammen mit seiner Frau Katja die Hofnachfolge antreten wird, unterhält im Eigenbetrieb zusätzlich ein zertifiziertes Forstunternehmen und betreut dabei Kommunen, Staatswald und auch private Waldbesitzer.
Pferdezucht als weiteres Standbein
Zu einem weiteren wichtigen Erwerbszweig auf dem Hackerchristenhof hat sich in den vergangenen Jahren die Pferdezucht samt Hengsthaltung entwickelt. Vornehmlich werden »Irish Cobs« gezüchtet. Zahlreiche Auszeichnungen und Embleme für erfolgreiche Prämierungen für die Pferdezucht zieren zwischenzeitlich den Hof. Ein neuer Pferdestall, ein großzügiger Reitplatz und weitläufige Weideflächen sorgen dafür, dass sich die Tiere wohlfühlen. Pensionspferde finden auf dem Hackerchristenhof ebenfalls Platz.