Wolfach

»Der Kompromiss ist der Sportplatz«

Tobias Lupfer
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29. April 2017
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Blick auf das Freigelände am Stadion, auf dem nun Parkplätze und die Container-Anlage Platz finden sollen. ©Tobias Lupfer

Die Entscheidung pro Stadion als Standort für die Wohncontainer-Anlage fiel am Mittwoch im Gemeinderat letztlich recht deutlich (wir berichteten) – vorangegangen ist aber erneut eine intensive Diskussion im Ratsrund.
 

»Ich weiß nicht, warum wir uns nicht fürs Schmelzegrün entscheiden«, bekräftigte Helmut Schneider (FWV) seinen Favoriten. Er war »absolut dagegen, dass der Spital-Parkplatz zum Zuge kommt«. Der wiederum war für Bürgermeister Thomas Geppert weiter erste Wahl – weil er fürchtet, dass die vier Jahre, bis die Container am Stadion weichen müssen, nicht genug Zeit bieten, um alle Neubürger anderweitig unterzubringen. Schneider sah das ähnlich: »Womöglich sind nach vier Jahren sogar mehr da – wer weiß?«

Simone Heitzmann (CDU) tendierte zum Platz am Stadion und appellierte mit Blick auf die Anwohner-Bedenken über Lärm dazu, »uns mit den Menschen zu verständigen« und ihnen die hiesigen Gepflogenheiten näherzubringen. Die begrenzte Zeitspanne am Stadion sah Heitzmann im Gegensatz zu Geppert positiv: »Ich möchte ja sogar dieses Zeitfenster von drei Jahren.« Ziel sei, die Leute in Wohnungen unterzubringen, »dann klappt Integration am besten«.

Georg Schmieder (FWV) plädierte fürs Schmelzegrün: »Es ist kein Haus in unmittelbarer Nähe.« Den Spital-Parkplatz wertete er als Schwächung des Krankenhaus-Standorts – »das geht bei mir gar nicht«. Für Ulrich Wiedmaier kam »der Platz am Sportplatz als der Geeignetste infrage«. Carsten Boser (Grüne) pflichtete dem bei. Die Erfahrungen in den Umlandkommunen zeigten, dass »bei Weitem nicht so viele Probleme existieren«. Er plädierte für einen Einstieg in den sozialen Wohnungsbau und konterte Helmut Schneiders Äußerung, das Schmelzegrün biete Platz für eine Erweiterung: »Jetzt schon an eine Erweiterung zu denken, dann haben wir relativ schnell Wolfach-Township da draußen. Das will keiner!«

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Peter Ludwig (CDU) wertete den Platz am Stadion zwar als »ganz hervorragend« mit Blick auf die Integration – die Existenzängste des Hotel Garni seien aber ein wesentlicher Punkt gegen den Standort. Er votierte als einziger für die Weihermatte. Das Aufsplitten der Container an mehrere Standorte, das laut Verwaltung nur mit deutlichen Mehrkosten durch zusätzliche Module und doppelte Erschließung möglich sei, lehnte Ludwig ab: »Wir sollten eher unseren Ehrgeiz darin legen, dass wir die Leute zeitnah in Wohnungen unterbringen.«

Emil Schmid (CDU) war für die Schmelzegrün-Variante und betonte, dass dort niemand an den Rand gedrängt sei. Auch Ernst Lange (FWV) war fürs Schmelzegrün. Marianne Lang (SPD) kritisierte, dass der Abstand zu Wohnhäusern von einigen als positives Argument gewertet wurde: »Die Argumente, da friert’s mich. Es geht um Menschen.« Sie votierte für die Stadion-Variante.

Integrationsarbeit bedeute Nähe, sagte Bernd Busch (Grüne), und lehnte das Schmelzegrün als Standort ab. Statt für den Spital-Parkplatz sprach er sich nun fürs Stadion-Areal aus. Dennoch konterte er die von der Krankenhaus-Geschäftsführung vorgebrachten Bedenken um die Sicherheit der überwiegend weiblichen Belegschaft spitz: »Manche Krankenschwester hat mehr Angst vor dem Chefarzt.«

Manfred Maurer (SPD) konterte die Sicherheits-Bedenken mancher Anwohner mit seiner Erfahrung als Polizist: »Da werden Szenarien aufgebaut, die so nicht stattfinden. Ich bitte darum, dass wir den Leuten eine Chance geben.« Der Spital-Parkplatz fiel bei ihm auch darum als Option durch: »Ich wollte da nicht leben – da hab’ ich keine Privatsphäre. Der Kompromiss ist der Sportplatz.«

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