Die Ära Jürgen Nowaks geht zu Ende
Jürgen Nowak macht Schluss: Oberwolfachs Bürgermeister wird im kommenden Jahr nicht wieder für das Amt kandidieren. Nowak übernahm den Posten in der Wolftalgemeinde im Jahr 1983 – im Alter von 26 Jahren.
Oberwolfach. Die E-Mail ist mysteriös formuliert: Mit den Worten »Bürgermeister Nowak 1983 – 2015« im Betreff lädt der Schultes zum Pressegespräch ins Rathaus. Das Geheimnis lüftet der gebürtige Westfale gleich im ersten Satz: »Ich habe gemeinsam mit meiner Familie die Entscheidung getroffen, nicht mehr für das Amt des Bürgermeisters von Oberwolfach zu kandidieren.«
Somit würde am 8. August 2015 – Nowaks letzter Arbeitstag – eine 32 Jahre oder vier Amtszeiten währende Ära zu Ende gehen. Neben Gottfried Moser (Wolfach), der in diesem Jahr abtritt, wäre er der zweite langjährige Bürgermeister, der aufhört.
Dieser Schritt, das sieht man dem Lokalpolitiker an, ist ihm nicht leicht gefallen, denn »die Arbeit macht immer noch viel Spaß«. Trotzdem: »Weitere acht Jahr sind eine lange Zeit und am Ende der Amtszeit wäre ich über 66 Jahre alt.«
Nach seiner Laufbahn möchte sich der heute 57-Jährige aber nicht einfach zur Ruhe setzten und das Leben eines Pensionärs genießen. Dafür ist Nowak zu umtriebig: Er ist Kreisvorsitzender des Roten Kreuzes und ehrenamtlich beim Sozialverband Vdk tätig. Außerdem ist er Vize-Präsident des Verbands der Teilnehmergemeinschaften, der sich mit Flurbereinigungen befasst. »Weil der Präsidentenposten frei wird, werde ich eventuell aufrücken«, sagt er. Einen neuen Fulltime-Job will er aber nicht mehr machen; Nowak freut sich vor allem auf mehr Zeit mit der
Familie, Sport und Reisen.
»Der Lange«, wie er wegen seiner Körpergröße von einigen genannt wird, möchte in der verbleibenden Zeit als Schultes noch einige Projekte abschließen – oder sie zumindest vorantreiben. An erster Stelle nennt er das Mammutprojekt Festhallen-Sanierung, die im November abgeschlossen sein soll. »Auch der zweite Abschnitt des Erlebnis-Radwegs soll weitergebaut werden. Daneben möchte ich die Nahwärmeversorgung sowie die weitere Verwendung des ehemaligen Edeka-Gebäudes voranbringen«, sagt er voller Tatendrang – schließlich soll der Nachfolger oder die Nachfolgerin ein gut bestelltes Feld übernehmen.
Oberwolfach steht laut Nowak auf gesunden Füßen: »Die Verwaltung und unsere Einrichtungen funktionieren sehr gut, die Finanzen sind überschaubar und wir haben keine übermäßige Verschuldung.«
Eine Herausforderung für den neuen Rathauschef sei vor allem der immense Zeitaufwand, den der Job mit sich bringe. Der oder die Neue müsse bereit sein, »sehr viel Zeit neben der eigentlichen Arbeitszeit« zu investieren – sei es bei Beerdigungen, Geburtstagen, Festen und Feiern aller Art. Dafür habe der Ort auch ein breit gefächertes Angebot und eine intakte Vereinslandschaft zu bieten, versichert der Wahl-Oberwolfacher.
Ganz kann sich »der Lange« aber nicht von der Lokalpolitik lossagen, gesteht er. »Im Kreistag, für den ich im Mai erneut kandidiere, möchte ich fünf weitere Jahre bleiben.« Auch den Freien Wähler, deren Kreisvorsitzender Nowak ist, will er sich verstärkt widmen.