Diskussion: Kiosk-Gestaltung bremst Projekt
Der »Afrabuckel« soll dem neuen Minigolfkiosk weichen, soweit ist sich der Gemeinderat einig. Den Bauantrag brachte der Rat aber am Mittwoch noch nicht auf den Weg – zu unterschiedlich sind die Ansichten zur Gestaltung.
Schlichter Funktionsbau oder architektonisches Schmuckkästchen? Über die Gestaltung des neuen Minigolfkiosks mit öffentlicher WC-Anlage vermochte sich der Gemeinderat am Mittwoch noch nicht zu einigen. Wohl aber über den Standort: Bei einer Enthaltung bekräftigte der Rat seinen Beschluss, den Kiosk an die Kinziganlagen heranzurücken und erteilte den Unterzeichnern einer Unterschriftenliste für den Beibehalt des jetzigen Standorts eine Abfuhr.
Der Grundgedanke ist bekannt: Das zusammengewürfelte Ensemble des bisherigen Minigolfkiosks soll verschwinden, stattdessen soll anstelle des »Afrabuckels« ein neuer Kiosk gebaut werden. Die Entwässerung wurde im Zug der Umgestaltung der Kinziganlagen vorbereitet. Gleichzeitig soll der Kiosk eine öffentliche WC-Anlage beinhalten, die bei Veranstaltungen auf der Festwiese genutzt werden kann.
»Relativ einfach«
Man habe »eine relativ einfache Gestaltung gewählt« und sich an den Carports auf der anderen Seite der Kinziganlagen orientiert, betonte Sachbearbeiterin Martina Hanke. Sieben auf zehn Meter misst der Entwurf, der von einem Pultdach mit minimalem Gefälle gekrönt ist. Knapp die Hälfte des Grundrisses nimmt eine zum Minigolfplatz gerichtete, überdachte Terrasse ein. Die andere Seite beherbergt den Kiosk und die von der Festwiese her zugänglichen Toiletten.
Für einen Neubau am jetzigen Platz hatte »Herrengarten«-Wirtin Waltraud Armbruster eine Liste mit 236 Unterschriften eingereicht, 100 Unterzeichner stammen aus Wolfach. Von dieser Idee wollte der Rat bis auf Hubert Kessler und Georg Schmieder (FWV) nichts wissen. »Wir dürfen das nicht als Einzelmaßnahme sehen«, hob Ernst Lange (FWV) die Idee des Gesamtensembles rings um Schloss- und Kinziganlagen hervor und forderte, »von allen anderen Vorschlägen abzurücken«. Stefan Decker (SPD) war für den neuen Standort, warnte aber, die Kosten seien »sehr sportlich«, sprich knapp bemessen. Zudem regte er eine andere Gestaltung an: »Das sollten wir aufwerten.«
»Wir haben beschlossen, dass er da oben hinkommt«, erinnerte Bürgermeister Gottfried Moser an den bestehenden Beschluss. Der Standort stehe damit nicht zur Diskussion. Trotzdem wurde erneut abgestimmt und der neue Platz bei einer Enthaltung bestätigt.
Gestalterisch fanden die Räte jedoch keinen gemeinsamen Weg. »Nur so einen Kasten, das fände ich nicht so schön«, sagte Nicole Oberle (FWV). Bauhofleiter Josef Vetterer hob die Vorgabe hervor: »Es hieß: einfachste Ausführung, ein Funktionsbau.« Carsten Boser befürwortete den Entwurf: »Ich sehe das als machbar an.«
Man könne neu planen, sagte Moser, mahnte aber: »Sie sind statt bei 100 000 Euro aber auch schnell bei 200 000 Euro.« Schließlich beendete er die Diskussion vorläufig: »Ich schlage vor, wir treffen uns alle da unten.« Im Vorfeld der Haushaltsberatung am Mittwoch, 26. November, soll sich der Rat ab 17.30 Uhr anhand eines Lattengestells in Originalgröße ein Bild vom Entwurf machen.
Kiosk-Kosten
Der neue Standort des Kiosks liegt im Sanierungsgebiet »Zwischen Hauptstraße und Kinzig«, womit nach Absprache mit dem Regierungspräsidium die Hälfte der WC-Kosten mit 30 Prozent gefördert werden könnten. Die Gesamtkosten für den am Mittwoch vorgestellten Kiosk-Entwurf sind auf rund 128 500 Euro kalkuliert. An Zuschüssen für die WC-Anlage rechnet die Stadtverwaltung mit gut 10 000 Euro, außerdem könnten Arbeiten im Wert von circa 25 000 Euro vom Bauhof geschultert werden. Blieben unterm Strich rund 93 500 Euro Belastung für den Stadtsäckel.