»Egolaut« und Sängerin Charly Ann im Klausenbauernhof
Einen beeindruckenden Auftritt haben die Band »Egolaut« und die Sängerin Charly Ann Schmutzler, die Gewinnerin der Castingshow »The Voice of Germany« 2014, am Donnerstag im gut besetzten Klausenbauernhof hingelegt. In fliegendem Wechsel ertönten gefühlvolle Balladen, rhythmischer Instrumentenlärm und hektischer Deutschpop mit Texten von fast philosophischer Tiefe.
Zuerst trat die Vorband auf: Die drei jungen Wolfacher, der Saxofonist Moritz Grübel, der Gitarrist Philipp Schillinger und der Bassist Dominik Faitsch, hatten sich zur Formation »Forest Funk« zusammengetan. Sie spielten angeblich eigene Stücke, die weltweit von bekannten Künstlern immer wieder gecovert worden seien, hieß es augenzwinkernd. Mit »Mama«, einer Hommage an alle Mütter, verabschiedeten sich die drei Musiker.
Musikalisches Gebräu
Mit »Leichte Sohlen« eröffnete »Egolaut« wortreich und mit hartem Beat ihr Konzert. Die Band, das sind Antonio Lucaciu mit seinem umwerfend-eindringlichen Gesang und seinem markanten Saxofonsound, Sascha Stiehler unnachahmlich farbig an den Keys, Bertram Burkert an der hinreißend melodischen Gitarre, Jacob Müller am Bass und der fast schon durchgeknallte Drummer Dominique Ehlert. Zusammen lieferten sie ein musikalisches (und auch mal durchaus unmusikalisches) Gebräu, das sich souverän jeder Katalogisierung entzog.
Mit »No Sleep for the Wicked« trat Charly Ann mit ihrer wunderbaren Stimme und ihrem unbändigen rhythmischen Temperament auf den Plan.
Zusammen mit »Egolaut« lieferte die Sängerin eine Nummer ab, die die Zuhörer förmlich von den Sitzen hob. Aber auch für Herzschmerz ist die Sängerin zu haben, wie sie in ihrem Song »You Don’t Really Want Love« zeigte.
Gefühlvolle Stimme
Nach dem »Opener«, bei dem Lucaciu vom Gesang unvermittelt in den Rap und zurück wechselte, sprengte »Egolaut« mit »Kein Widerstand, nur Hitze« jeden Rahmen des Gewohnten: Da wechselten sich musikalisch bestechende Passagen mit rhythmisch durchstrukturiertem Krach mit einem blindwütigen Schlagzeuger ab, dass einem glatt Hören und Sehen verging. Doch auch hier war noch Steigerung möglich: Bei »Plagwitz«, einer angeblichen Hommage an ein geliebtes Stadtquartier, wurde das Inferno der Instrumente noch perfektioniert. Zur Erholung griff zum Glück immer wieder Charly Ann mit ihren gefühlsbetonten, melodischen Liedern in den Konzertverlauf ein.
14 Nummern zogen die fünf Musiker mit ihrer Sängerin noch durch, dann wollten sie sich mit Hildegard Knefs »Ich bin zu müde, um schlafen zu gehen« vom Publikum verabschieden. Aber das hatte noch nicht genug und klatschte so lange bis es noch drei Zugaben bekam.