Ei, ei, ei, was schlüpft denn da?
Auf dem Lehmannshof wird es in diesem Jahr garantiert keinen Eiermangel geben. Zum Osterfest holte die Lehmannshofbäuerin Maria Benz 50 kleine Küken nach Hause, die im Brutapparat des Kleintierzüchterkollegen Peter Gentemann geschlüpft sind.
Hausach. Ist das ein Gefiepe und ein Gewusele in den zwei Kisten: 50 niedliche »Hennebibele« wachsen hier heran. Sie sind gerade mal eine Woche alt. Noch etwa drei Wochen werden sie hier bleiben, dann kommen sie in einen größeren Käfig, und »wenn sie richtig fit sind« dürfen sie in den Hühnerstall. Maria Benz ist glücklich mit der Ausbeute.
Vier stolze Hähne behaupten ihre Reviere auf dem Lehmannshof hoch oben im Hauserbach. Die Bäuerin sah sie fast nur streiten und ging davon aus, dass wohl nur wenig der Eier, die sie dem Brutkasten ihres Kleintierzuchtkollegen Peter Gentemann anvertraute, befruchtet sein würden. Von wegen! Die Hähne hatten in diesem herrlichen Frühling ganze Arbeit geleistet. In fast allen Eiern wuchs Leben heran, schlüpften nach drei Wochen kleine »Dresdener braun« – so heißt die vor knapp 60 Jahren in Dresden gezüchtete Hühnerart – und nun sind die mit alten Ausgaben des Offenburger Tageblatts ausgelegten Kisten so voll wie noch nie zuvor.
Normalerweise sammelt Maria Benz einmal täglich die Eier ihrer Hühner ein. Wenn sie jedoch die Eier fürs Brüten sammelt, geht sie zehnmal am Tag in den Hühnerstall und holt sie in die warme Küche: »Sie dürfen auf keinen Fall kalt werden.« Wenn sie die Eier bei den Hühnern im Stall ließe, wäre die Ausbeute sicher weitaus geringer: »Die Dresdener sind keine guten Naturbrüter. Das macht der Peter Gentemann besser!«
Maria Benz ist glücklich, wenn sie viele Tiere um sich hat. Ihr Sohn hatte einst mit der Kleintierzucht begonnen – und als ihm andere Dinge wichtiger wurden, hat sie das Hobby geerbt. Enten, Tauben Hühner und Kaninchen. Vor den Ausstellungen wählt sie die schönsten ihrer »Dresdener braun« aus und freut sich, wenn sie Preise dafür ergattert. Hühner, die nicht dem Schönheitsideal der Preisrichter entsprechen, werden nicht etwa aussortiert – sie »rennen auf dem Hof rum, legen Eier und sind glücklich«, schmunzelt Maria Benz.
Glückliche Hühner
Der Lehmannshof liegt am Ende einer Zufahrtstraße – hier müssen die Hühner keinen Durchgangsverkehr fürchten. Nur die kleinen Hähne haben weniger Glück: Von ihnen überleben nur die schönsten: wer alle Zehen hat, eine stolze Statur und schöne Farben wird zum König eines Hühnerharems – alle anderen werden irgendwann zu knusprigen Hähnchen. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.