"Ein gutes Stück Europa"
Mit Vorfreude und Spannung blickten die acht jungen Spanier am Donnerstag in Hornberg auf ihr künftiges Leben im Schwarzwald, und auch die Verantwortlichen der Ausbildungsbetriebe zeigten sich erwartungsvoll.
Am Mittwoch sind sie den ganzen Tag über angereist, am Donnerstag wurden die jungen Leute im »Spanischen Büro« im Hornberger ZIG von Alfredo Sanchez, Carolina Castro, Paula Cots Gomez, Bürgermeister Siegfried Scheffold und den Verantwortlichen ihrer künftigen Ausbildungsbetriebe willkommen geheißen.
»Wir haben schon mal angefangen und Themen von der deutschen Mülltrennung über die Haftpflichtversicherung bis hin zur Zeckenimpfung miteinander erarbeitet«, schmunzelte Alfredo Sanchez. Manches wurde noch in Spanisch diskutiert, obwohl die jungen Menschen – überwiegend aus den Regionen Madrid und Barcelona – schon erstaunlich gut Deutsch sprechen. Ihnen wurde einerseits erläutert, was sie hier erwartet, und dass sie sich andererseits sozusagen als »Auserwählte« wegen ihrer Ausbildung in Deutschland fühlen dürfen.
Zu den künftigen Ausbildungsbetrieben zählen die Duravit, die Bäckerei Armbruster, Schillinger Fensterbau aus Oberwolfach, die Firma Fleig aus Hausach und das Hotel »Rebstock« in Durbach. In lockerer Runde und bei einer deutschen Brezel wurde im Anschluss mit den Betrieben sofort das Nötigste für den Beginn kommenden Montag besprochen, und beide Seiten zeigten sich gespannt auf die künftige Zusammenarbeit.
»Ein weiterer wichtiger Schritt in dieser Einrichtung«, freute sich Bürgermeister Scheffold und blickte auf die letzten zweieinhalb Jahre zurück. Carolina Castro habe als »Einzelkämpferin« begonnen. Er zeichnete nach, wie wichtig diese Arbeit für die Integration ist, was es bedeutet, die Heimat verlassen und neu anfangen zu müssen und wie gut die Betreuung hier vor Ort ist. »Sie sind nicht allein«, gab er den Auszubildenden mit auf den Weg. Gleichzeitig dankte er den Betrieben. Qualifizierter Nachwuchs könne nur mit einer interkulturellen Öffnung gewonnen werden – und das hier sei jetzt ein gutes Stück Europa.
Wichtigstes Thema
Der Bürgermeister zeigte sich ferner erfreut, dass Hornberg nun offizieller Kursort für Flüchtlings-Integrationskurse ist (wir berichteten). Für ihn gibt es »kein wichtigeres Thema« als dieses, das noch vor Griechenland komme. »Nur mit vielen kleinen Beiträgen sind große Probleme zu lösen«, ist er froh über das, was in Hornberg geleistet wird.
»Sie sind uns herzlich willkommen«, betonte er – und für Alfredo Sanchez war dieser Satz im Hinblick auf das derzeitige Weltgeschehen der wichtigste überhaupt.