»Zwei Stunden mit Martin Haas«

Einsatz für die Heimatstadt

Claudia Ramsteiner
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22. September 2014
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Martin Haas hat sich für sein Kandidatenporträt eine Wanderung zum Spitzfelsen ausgesucht. Dieser Berg, auf dem ihm sein Wolfach zu Füßen liegt, ist eines der Lieblingsziele seiner Wanderungen. ©Claudia Ramsteiner

»Zwei Stunden mit...« nennt sich die Reihe zur Bürgermeisterwahl am 12. Oktober in Wolfach, in der das Offenburger Tageblatt einen Blick auf die Menschen hinter der Bewerbung wirft. Für die Treffen dürfen sich die Kandidaten einen Ort oder eine Beschäftigung aussuchen – egal, ob es ein Spaziergang, das Hobby oder ein Besuch auf dem Spielplatz. Heute lesen Sie ein Porträt über Martin Haas aus Wolfach.

Eine Wanderung zum Spitzfelsen hat sich Martin Haas für sein Porträt ausgesucht. Er ist sehr naturverbunden, und der Spitzfelsen ist ein Lieblingsziel seiner Wanderungen. Wanderung? Mit Flipflops? »Ich wandere immer in Flipflops, darin kann ich am besten laufen«, sagt er – und beweist es auch. Er zeigt das Ehrenmal, das an die Gefallenen der Weltkriege erinnert, weist hinüber zum Hapbach, weiß bei jedem Weg, wo er herkommen und wo er hinführt. Martin Haas ist zwar in Oberwolfach geboren, aber in Wolfach aufgewachsen, er kennt sich aus in seiner Heimatstadt.

Musik spielt große Rolle

Neben dem Wandern ist das Fahrrad sein beliebtestes Fortbewegungsmittel. Obwohl er das Fahrradfahren erst sehr spät gelernt hat. Als Vierzehnjähriger – hier auf dem Weg zum Spitzfelsen. Ein Mädchen hatte ihn angespornt, »endlich mal zu treten und das Rad nicht nur bergab laufen zu lassen«. Heute ist ihm das Fahrrad sehr wichtig geworden. Er fährt damit oft nach Offenburg zum Giffizsee oder auch mal ein paar Tage durchs Land mit dem Zelt im Gepäck.

Es war übrigens auch eine Frau, die ihn zum Rappen gebracht hat. Das war vor knapp zehn Jahren. Seitdem spielt die Musik eine große Rolle im Leben von »OG Roy«, wie er sich nennt. Roy hat ihm schon immer gefallen, zum OG hat ihm der damalige Manager geraten. Zwei Manager hatte er, »von beiden habe ich viel gelernt, bis ich es selber konnte«. Nun managt er sich selbst und dazu noch vier Rapperkollegen. »Neue Auftritte ermöglichen, verhandeln – das alles erfordert viel Verwaltungsarbeit«, sieht er sich da für das Bürgermeisteramt gut aufgestellt.

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Auch vor den langen Arbeitstagen, die ein Bürgermeister hat, graut es ihm nicht. Martin Haas arbeitet derzeit als Lagerarbeiter in Hausach – er war aber schon in den verschiedensten Berufen tätig, manchmal übte er zwei Tätigkeiten gleichzeitig aus und arbeitete bis zu 20 Stunden täglich. Er blickt hinunter auf sein Wolfach. »Das ist meine Heimat, und für seine Heimatstadt muss man sich doch einsetzen«, begründet er seine Kandidatur. Außerdem mache es ihm Spaß, immer wieder etwas Neues anzufangen.

Vorbild Offenburg

Was ihn zum Bürgermeister befähigt? Sein Durchsetzungsvermögen, sagt er bestimmt. Das werde auch den Ausschlag geben, wenn er mehr Industrie und Firmen wie McDonalds, Aldi oder Tedi nach Wolfach holen will, ist er sich sicher. Dies werde entscheidend dazu beitragen, Schulden abzubauen. Dafür will er sich auch Ratschläge aus Offenburg einholen, »die haben es schon geschafft, das finde ich gut«.

Es ist ein unterhaltsamer Spaziergang, bei dem Martin Haas als OG Roy immer wieder Kostproben seiner musikalischen Vorlieben gibt: Rap, Ballermann-Hits, aber auch Schlager. Er schreibt seine Texte selbst, sucht sich ein Thema, sammelt Informationen darüber und geht dann ans Reimen. Wenn ihm die Melodie dazu einfällt, singt er sie sich auf Kassette, damit sie nicht verloren geht.  Sein Tonstudio ist sein Wohnzimmer im Straßburger Hof, die Beats holt er sich aus dem Computer. Für Wolfachs »Lange Tafel« würde Haas viele weitere Musikrichtungen dazuholen, damit »für jeden etwas geboten ist«. Auch ein Jugendhaus schwebt ihm vor.

Den Wahlkampf lässt der 52-Jährige gelassen auf sich zukommen. Ein großer Teil seines Fanclubs will für ihn Werbung machen. Er konzentriert sich derweil auf die Kandidatenvorstellung am 2. Oktober. Er wird sich die wichtigsten Stichpunkte aufschreiben und danach frei reden. Politische Vorbilder hat Martin Haas nicht: »Den Wolfacher Weltbürger Emil O. Peter fand ich klasse. Aber ich schau mir von allen ab, was ich gut finde, dann kommt das Beste dabei heraus.« Genau so würde er auch im Rathaus arbeiten – sollten ihn die Wolfacher zu ihrem Bürgermeister wählen.

Info

Wahlpaket

Das Offenburger Tageblatt veranstaltet am Dienstag, 7. Oktober, eine Podiumsdiskussion mit allen Kandidaten in der Festhalle. Alle Neuigkeiten rund um die Wahl gibt es gebündelt unter
www.bo.de/bm-wolfach

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