Einstieg mit 2,4 Millionen Euro
Die Stadt Haslach investiert in den kommenden Jahren kräftig in den sozialen Wohnungsbau. Die Weichen hierfür stellte der Gemeinderat am Dienstag mit seinem einstimmigen Grundsatzbeschluss, hier einen deutlichen Schwerpunkt zu setzen.
Mindestens 2,4 Millionen Euro wird die Stadt Haslach in den nächsten zwei Jahren investieren, um günstigen Wohnraum zu schaffen. Die Voraussetzungen hierfür schuf der Gemeinderat am Dienstag, als einstimmig das von der Stadt vorgestellte Konzept gebilligt wurde.
An der Notwendigkeit, hier zu investieren, zweifelte keiner der Fraktionssprecher. Joachim Prinzbach (Freie Wähler) sieht darin einen Schwerpunkt der kommenden Jahre, David Eisenmann (CDU) lobte das schlüssige Konzept der Stadtverwaltung und die vernünftige Finanzierung der Projekte. Martin Schaeffer (Grüne) und Herbert Himmelsbach (SPD) gefiel die nachvollziehbare Planung und die Flexibilität bei den Neubauten, Wohnungen je nach Bedarf zu variieren.
Arbeitsgruppe präsentiert Konzept
Eine Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung mit Sonja Moser, Andreas Cziep und Markus Neumaier vom Bauamt, Stadtkämmerin Gisela Ringwald sowie Hauptamtsleiter Adrian Ritter und der Migrationsbeauftragten Jennifer Schmid hatte das Konzept erarbeitet, das bis 2019 die dringendsten Wohnungsprobleme zumindest bei der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen lindern soll.
Keine Prognose möglich
In diesem und möglicherweise auch im kommenden Jahr hat die Kommune die vom Land vorgegebene Unterbringungsquote erfüllt, weil bis März 2018 hier die Bewohner des Flüchtlingscamps am Gewerbekanal mit eingerechnet werden. Zumindest in diesem Jahr werden keine Flüchtlinge vom Landkreis zugeteilt.
Eine Prognose für das Jahr 2018 abzugeben, sei zum jetzigen Zeitpunkt seriös nicht möglich, betont Adrian Ritter. Hinzu komme, dass hochrangige Vertreter des Landratsamts bei diversen offiziellen Gelegenheiten bereits klar signalisiert haben, dass zum aktuellen Zeitpunkt ihrerseits keine Prognose abgegeben wird, wie die Quote 2018 aussehen könnte. Mit der entsprechenden Berechnung für sei frühestens ab September zu rechnen, da einige Parameter noch nicht feststehen und es noch offene Fragen gibt, die teilweise auch noch bundespolitisch zu klären sind.
Vorläufige Schätzung
In zwei Jahren allerdings fällt die Verrechnung mit den Plätzen der vorläufigen Unterbringung komplett weg. Adrian Ritter schätzt, dass dann zwischen 60 und 100 Personen aufzunehmen sind. Derzeit nutzt die Stadt dazu sowohl den eigenen Wohnungsbestand des Eigenbetriebs Stadtimmobilien als auch zwei von privaten Eigentümern angemietete Wohnungen. Insgesamt 34 Personen sind aktuell im Rahmen der Anschlussunterbringung untergekommen.
Platz für 85 Personen
Um für weitere Flüchtlinge gewappnet zu sein, schlägt die Stadtverwaltung vor, die beiden kommunalen Wohnhäuser in der Mühlenstraße 15 und der Schwarzwaldstraße 10 abzureißen und dort Wohnungen für bis zu 85 Personen zu bauen.
Knapp 2,4 Millionen Euro, so die vorläufige Schätzung von Stadtkämmerin Gisela Ringwald, wären hierfür notwendig, die unter dem Dach des kommunalen Eigenbetriebs »Stadtimmobilien« verwirklicht werden könnten.
2100 Euro pro Quadratmeter
Ringwald setzte dafür Baukosten von 2100 Euro pro Quadratmeter an, wies aber darauf hin, dass konkrete Zahlen erst feststünden, wenn die Arbeiten ausgeschrieben werden.
Offen ist auch noch, wie konkret die Modalitäten sind, um von den zinslosen Darlehen des Landes für sozialen Wohnungsbau zu profitieren. Aktuell liegen noch keine exakten Vorgaben aus Stuttgart vor. Klar ist indes, dass ein Teil der Bausumme vom Kapitalmarkt gedeckt werden muss. Ihre Berechnung geht davon aus, dass die Bau- und Darlehenskosten komplett von den Mieteinnahmen gedeckt sind wie dies schon bei anderen Stadtimmobilien der Fall ist.
Vergebliche Verhandlungen
Nächster Schritt zum Bau wird nun sein, erste Gespräche mit Planungsbüros zu führen auf Grundlage des Konzepts. Versuche, weitere Grundstücke von Privatseite für sozialen Wohnungsbau zu erwerben oder Eigentümer dazu zu bewegen, hier zu investieren, waren bislang vergeblich, wie Bürgermeister Heinz Winkler erfahren musste: »Hier bohren wir zu dicke Bretter«. Man stehe in Konkurrenz mit gewerblichen Maklern, die höhere Rendite versprechen bei der Vermarktung auf dem freien Immobilienmarkt.