Fohrenbühler Wirte sehen Tourismus in Gefahr
Die Fohrenbühler Wirte freuen sich über die mittlerweile zehnjährige Erfolgsgeschichte mit der Aktion "Schlemmen und Spazieren". Sorgen bereiten die riesigen Ausmaße der geplanten Windanlagen im Bereich Kapfwald/Falkenhöhe, die dem Tourismus schaden könnten.
Jürgen Lauble startete gestern in seinem »Landhaus« und im Beisein weiterer Fohrenbühler Kollegen mit den guten Nachrichten. Denn das »Schlemmen und Spazieren« sei seit zehn Jahren eine Erfolgsgeschichte.
Anlass war 2006 ein Fohrenbühler »Nordic-Walking-Cup« mit geplantem Genussabend. Für die Bewirtung und mit Unterstützung der Brauerei Ketterer schlossen sich die vier Gastronomiebetriebe damals zusammen. Daraus entwickelte sich die Idee, von der anfangs einige nicht glaubten, dass sie funktionieren würde. Doch das tut sie. Aus anfänglich 378 Teilnehmern im ersten Jahr verzeichnet das Jahr 2015 gar 1700 Gäste. Und die Beliebtheit ist weiter ungebrochen, denn für Gruppen oder als Geschenkidee ist das »Schlemmen und Spazieren« ideal.
»Die Gäste akzeptieren, dass der Preis im Lauf der Jahre stieg und honorieren den damit verbundenen Erlebnisfaktor bei dem sie von einem Gastronom zum anderen spazieren«, so Lauble. Jedes Jahr wechseln sich die Wirte bei den vier Gängen ab. Ein Euro pro Menü verbleibt für gemeinsame Werbezwecke in der Kasse. Denn das Gemeinsame steht bei den Fohrenbühler Wirten, die als »Naherholungsgebiet punkten wollen«, im Vordergrund und ist für alle ein Vorteil. Vermehrt können durch die Aktion auch ein- oder zweitägige Übernachtungen verzeichnet werden – und für größere Gruppen geht das »Schlemmen und Spazieren« auch mal samstags. Gemeinsam wird für weitere Aktionen das Jahr hindurch geworben. Im Jubiläumsjahr gibt es nun eine Gutschein-Aktion. Es sei zwar immer viel Abstimmung nötig, aber allen Unkenrufen zum Trotz funktioniere das Miteinander reibungslos.
Tourismus in Gefahr
Weil sich die Fohrenbühler Wirte einig sind, wollen sie nun auch gemeinsam die vier geplanten Windkraftanlagen im Bereich Kapfwald/Falkenhöhe verhindern. Denn durch diese befürchten sie »Lärm und einen massiven Eingriff in die schöne Schwarzwaldlandschaft und das Fohrenbühler Naherholungsgebiet«. Er sei derzeit eher nebenher vom Investor informiert worden. »Die riesigen Ausmaße machten mich hellhörig, und wir Wirte schauten uns das daraufhin genauer an««, beklagt Lauble die späte Einbindung.
»Wir sind nicht gegen die Windkraft, aber bitte in Maßen. Als Tourismusstandort mit zusammen über 30 000 Übernachtungen auf Hornberg und Lauterbach verteilt und mit 50 betroffenen Mitarbeitern sehen wir eine große Gefahr für unsere weitere wirtschaftliche Entwicklung«, bemerkte Lauble. Außerdem ging er auf die Schwierigkeiten ein, im Außenbereich bauen zu wollen, was für Windanlagen offenbar nicht gelte. Eintausend geplante Anlagen zwischen Freiburg und Freudenstadt seien viel, die Wasserkraft dagegen werde nicht forciert. »Es geht um den Umsatz und um unsere Familienbetriebe, die bei möglichen Rückgängen ins Schleudern kommen.« Außerdem würden schon die Anlagen auf der Schondelhöhe keinen Gewinn erzielen. »Macht das Sinn?«, so die Wirte. Mancher Wanderweg sei bereits gesperrt und eine Windanlage könnte für einen Grundstückseigentümer zum Bumerang werden. Diese Nachteile würden aber nie genannt. Mit Befürwortern und Gegnern findet dazu am 23. März in Lauterbach eine Versammlung statt.
Reichenbachs Ortsvorsteher Gottfried Bühler gratulierte zum Jubiläum. Seit zehn Jahren würden damit Gemeinde-, Kreis- und sogar Landesgrenzen überschritten. Die Windkraft sei wiederum Thema im Ortschaftsrat. »Das letzte Wort ist da noch nicht gesprochen«, bemerkte er.