Fraktionen suchen nach Bürgermeister-Kandidaten
Die Hausacher sorgen sich, sie könnten bei der Bürgermeisterwahl am 24. September ein ebenso schwaches Bewerberfeld haben wie die Haslacher. Die Fraktionen machen sich aktiv auf die Suche – aufgefordert auch vom amtierenden Bürgermeister Manfred Wöhrle.
Das hat viele erschreckt – dass die Haslacher bei ihrer Bürgermeisterwahl am vergangenen Sonntag eigentlich keine Wahl hatten. Und das, obwohl der amtierende Bürgermeister Heinz Winkler eigens für eine vorgezogene Wahl sorgte, weil im Herbst weitere Wahlen im Kinzigtal anstehen: in Hausach, Mühlenbach und Steinach am 24. September, im Oktober Schenkenzell und voraussichtlich Oberharmersbach.
Einer hat in Hausach bereits seinen Hut in den Ring geworfen: Mehr als ein halbes Jahr bevor die Bewerbungsfrist überhaupt beginnt, machte Frank Silzer klar, dass er Bürgermeister von Hausach werden will. Der Diplom-Verwaltungswirt ist derzeit Fachbereichsleiter bei der SWEG für den Absatz Verkehr/Betrieb Kraftverkehr und Geschäftsführer zweier kleinerer Busgesellschaften. Der 52-jährige Hausacher wohnt in Gutach-Turm, hat alle Gemeinderatsfraktionen angeschrieben und verpasst schon seit Wochen keine öffentliche Gemeinderats- oder Ausschusssitzung.
Hauptamtsleiterin Viktoria Malek winkt erst einmal ab
Im Gespräch ist auch die Hauptamtsleiterin im Hausacher Rathaus Viktoria Malek. Die 44-Jährige schließt jedoch zum jetzigen Zeitpunkt eine Kandidatur aus. »Die Wahl kommt für mich noch etwas zu früh«, sagte sie gestern auf OT-Anfrage.
Bürgermeister Manfred Wöhrle, der in dieser Woche im Skiurlaub weilt, hatte die Fraktionen eindringlich gebeten, sich nach den Haslacher Erfahrungen auf die Suche nach Kandidaten zu machen.
»Ich schätze die Lage gut ein, ich bin optimistisch, dass die Hausacher eine richtige Wahl haben«, gibt sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Waldenspuhl zu versichtlich. Zunächst werde man schauen »ob wir geeignete Leute kennen, unabhängig von der Partei, wir kennen in der Gemeinderatsarbeit auch keinen Fraktionszwang«, so Waldenspuhl. Am 4. April kämen Fraktion und Stadtverband zusammen, um auszuloten, was möglich sei und welche Wege man einschlagen wolle.
Weniger optimistisch sieht Stefan Armbruster, Fraktionssprecher der Freien Wähler, die Lage. »Jeder von uns hat schon Leute angesprochen und erfahren: Die Resonanz ist bescheiden«, so Armbruster. Auch die Freien Wähler werden sich demnächst zusammensetzen, um die Kandidatensuche zu erörtern. »Es wird schwierig«, meint deren Sprecher.
Wunsch nach echter Wahl
»Demokratie bedeutet eine echte Wahl«, hofft auch Brigitte Salzmann, Sprecherin der SPD-Fraktion, auf »mehrere gute Kandidaten«. Manfred Wöhrle habe in seinen zwei Amtsperioden gemeinsam mit dem Gemeinderat sehr viel erreicht für die Stadt, »es wäre traurig, wenn das in falsche Hände käme«. Mit Frank Silzer habe sich die SPD bereits getroffen. »Wir suchen aktiv in unserem Netzwerk«, betonte Salzmann.
Nach den Erfahrungen von Haslach sieht auch Karin Rosemann die Lage nicht besonders rosig. Bisher seien die Grünen im Rathaus und in ihrem Umfeld nicht fündig geworden. Sie werde nun aber mit den Grünen überregional Kontakt aufnehmen und ebenfalls aktiv für eine gute Wahl in Hausach auf die Suche gehen.
Termine
Die Bewerbungsfrist für die Bürgermeisterwahl am Sonntag, 24. September, beginnt am Samstag, 1. Juli. Die Einreichungsfrist endet am Montag, 28. August. Das Offenburger Tageblatt wird am Dienstag, 29. August, sein umfangreiches Informationspaket zur Wahl bekanntgeben. Dazu gehört bei mehreren ernsthaften Bewerbern auch eine Podiumsdiskussion. Der Termin der Stadt Hausach für die offizielle Kandidatenvorstellung wurde noch nicht bekanntgegeben.