Schiltach

Friedhof bewahrt Kunstwerk

Hans Harter
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17. April 2014

(Bild 1/2) Ein Karfreitagsmotiv für Tod und Leben stellt die »Grablege Christi« auf dem Schiltacher Friedhof des Künstlers Fritz Wolber (Signatur kl. Foto) dar. ©Hans Harter

Ein Karfreitagsmotiv ist die Bildhauerarbeit der Grabstätte Heinzelmann-Koch. Der aus Schiltach stammende Künstler Fritz Wolber erlangte Bekanntheit und war ein bedeutender Bildhauer.

Schiltach. Unter den Grabmälern des hiesigen Friedhofs fällt das der Familie Heinzelmann-Koch aufgrund seiner Größe und originalen Bildhauerarbeit besonders auf. Es zeigt im Relief einen nicht ganz lebensgroßen, soeben in die Gruft gelegten Jesus, dessen Arme herabgesunken sind. Sein Antlitz strahlt eine letzte Botschaft aus: Befreiung und Erlösung – der Kampf ist beendet, das Werk vollbracht.
Den toten Körper umgeben vier Putten, die ihn mit unterschiedlichen Gesten tief bewegt betrauern. Sie stehen jedoch auch für das Leben, so dass nicht nur Trostlosigkeit, sondern auch ein Schimmer von Hoffnung aufkommt.
Diese »Grablegung« ist ein echtes Karfreitagsmotiv, das im Schicksal Christi den Schmerz und die Trauer um den Tod eines lieben Verstorbenen aufzufangen versucht, aber auch in Richtung Ostern und Auferstehung weist. Darunter stehen die Worte »Du bist mein Gott, meine Zeit steht in Deinen Händen«, die auf die Endlichkeit des Lebens und das tröstliche Aufgenommensein in Gott verweisen.
Das 1921 geschaffene Kunstwerk gab Regina Heinzelmann in Auftrag, deren Mann Christoph Ende 1919 im Alter von 60 Jahren unerwartet verstarb. Als Mitbesitzer mehrerer Sägewerke war er ein wichtiger Schiltacher Unternehmer, dessen Firma bis heute in Halbmeil besteht. Auf den Urheber des Reliefs verweist unten rechts die Signatur »F. Wolber«, zu lesen als Fritz Wolber, der ein aus Schiltach stammender, bedeutender Bildhauer war.
Verwandtschaft zu Eyths
Er wurde 1867 als Sohn des früheren Engelwirts Christian Wolber geboren, eines »Revoluzzers« von 1849, der dafür im Gefängnis büßte und seine Wirtschaft verlor. Über seine Mutter Anna Maria Leonhard war er mit den Künstlerbrüdern Heinrich und Karl Eyth verwandt, ebenso mit dem Porträtmaler Werner Leonhard.  Fritz Wolber wollte Bildhauer werden. 1884 begann er mit der Ausbildung an der Kunstakademie in Karlsruhe, der Studien in München und Paris folgten. 1892 wurde er Lehrer, 1899 Professor an der Pforzheimer Kunstgewerbeschule (jetzt: Schule für Design), wo er bis zu seinem Ruhestand 1933 das Fach Bildhauerei unterrichtete. Ein großer Erfolg war die auf der Brüsseler Weltausstellung 1897 prämierte Bronze-Vase »Quelle des Lebens« in großartigem Jugenstildekor.
Der Erste Weltkrieg beendete einen Studienaufenthalt in Rom und Florenz. Das Werk Wolbers umfasst Büsten, Köpfe, Grabreliefs, Kriegerdenkmäler, Vasen und Skulpturen, so den beliebten Schildkrötenreiter im Pforzheimer Stadtgarten. In der dortigen Bombennacht im Februar 1945 wurde sein Haus vernichtet und darin viele seiner Werke.  Mit seiner Heimatstadt Schiltach blieb der 1952 verstorbene Fritz Wolber verbunden. So fertigte er 1922 Entwürfe für ein Gefallenendenkmal, die jedoch nicht realisiert wurden.
»Neue Moderne«
Im Besitz seiner hiesigen Verwandten befindet sich noch eine Büste seiner Mutter. Stilistisch hat er sich beim »Heinzelmann-Grab« vom Jugendstil verabschiedet, zugunsten der »Neuen Moderne« der 20-er Jahre mit ihrer Sachlichkeit und klaren Linien, die besonders in der Figur Christi zum Ausdruck kommt.
Bei der Aufstellung des Grabmals 1921 schrieb die Zeitung, dass damit nicht nur »eine Sehenswürdigkeit des Friedhofes, sondern für die ganze Stadt« entstand.«

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