Friedhof soll mit Umgestaltung Park-Charakter erhalten
Die Überlegungen des Ingenieurbüros Zink für das Friedhofsentwicklungskonzept begrüßte der Gemeinderat am Dienstag. Im Haushalt sollen Mittel eingestellt, die Öffentlichkeit aktiv eingebunden – und eventuell im Sommer schon ein erster Bauabschnitt realisiert werden.
Die Vision eines mit Parkcharakter umgestalteten Friedhofs hatte im August schon dem Technischen Ausschuss gefallen. Am Dienstag befasste sich der Gemeinderat mit dem Thema und gab grünes Licht für einen intensiven Einstieg in das Thema: im Haushalt sollen Mittel veranschlagt, 2017 eventuell sogar schon ein erster Bauabschnitt umgesetzt werden.
Wie entwickelt sich der Bedarf bis 2030?
2030 ist das Zieljahr, an dem sich Peter Sackmann und Gabriela Zimmermann vom Büro Zink orientieren: Wie entwickelt sich der Bedarf an Gräbern? Welche Bestattungsformen werden nachgefragt? Und welche Veränderungen am Friedhof sind aus technischer Sicht nötig?
Der Strauß an Möglichkeiten ist üppig. »Wenn man das tatsächlich alles macht, was man aktuell so andenkt«, resümierte Sachbearbeiterin Martina Hanke, lägen die geschätzten Kosten für das Gesamtkonzept bei gut 1,15 Millionen Euro. Unabhängig davon, welche Ideen tatsächlich umgesetzt würden, sei aus Haushalts- und Bedarfsblickwinkel eine Aufteilung nötig.
Erster Bauabschnitt für Urnengräber 2017 möglich
Der klare Trend, den Sackmann für die nächsten Jahre ausmachte: mehr Urnen-, weniger Erdbestattungen. »Die gehen mir langsam aus«, bestätigte Hanke das wachsende Interesse an Urnengräbern. Ein möglicher erster Bauabschnitt 2017 könnte die Situation entspannen. Insgesamt konzentriert sich die Konzeption auf den alten Friedhof – der erste Bauabschnitt wäre dort ein vergleichsweise kleines Eck.
Frei werdende Flächen bieten Platz zur Gestaltung
Der Bestattungstrend begünstigt die Gestaltungsoptionen: »Wir brauchen für die Urnengräber weit, weit weniger Fläche als für Erdgräber«, betonte Sackmann. Das biete »Raum für weitere Bestattungsformen«, schob Zimmermann nach. Gärtnergepflegte Urnengräber, Rasengräber, Urnenstelen oder – einziger Sprung auf den neuen Friedhof – Baumgräber seien denkbar. Insgesamt solle der Friedhof nach der Umgestaltung mit einem parkähnlichen Charakter ein Raum »nicht nur für die Toten, sondern auch für die Lebenden« sein. Die Visionen belegte das Duo mit Foto-Beispielen bestehender Anlagen.
Probegrabungen auf dem alten Friedhof hätten positive Ergebnisse geliefert. Mit Blick auf den Hochwasserschutz, die Barrierefreiheit und die Beschaffenheit des Untergrunds ist aber dennoch eine Auffüllung des Geländes geplant. Auch die Friedhofsmauer zur Wolf müsste höher werden.
Öffentlichkeit soll im Frühjahr aktiv eingebunden werden
In das »sensible Thema« will Bürgermeister Thomas Geppert die Öffentlichkeit aktiv einbeziehen: Im Frühjahr, nach der Fasnet, soll es eine »öffentlichkeitswirksame Präsentation« der bisherigen Ideen geben, kündigte er an. Im Haushaltsentwurf 2017 sind nach der ersten Beratung vergangene Woche insgesamt 95 000 Euro veranschlagt (davon 70 000 Euro neu, 25 000 Euro als Übertrag aus 2016).
Friedwald vorerst keine Option
Bei aller Vielfalt an Bestattungsformen, die das Entwicklungskonzept verspricht: Einen Friedwald wird es vorerst in Wolfach nicht geben.
Hans-Joachim Haller und Manfred Maurer (SPD) hakten am Dienstag dahingehend nach. Man habe auf der Gemarkung nach geeigneten Flächen gesucht, sagte Martina Hanke, jedoch keine gefunden. »Einen komplett neuen Friedhof einzurichten, das wäre schon eine Investition«, verwies sie zudem auf die Kosten. 15 bis 30 Hektar Fläche seien für einen Friedwald nötig, zudem Infrastruktur wie Parkplätze, Toiletten und Aufenthaltsräume. »Die Nachfrage ist vorhanden, absolut«, bestätigte Hanke – die Idee von Baumgräbern auf dem neuen Friedhof solle eine Alternative als »kleine Lösung« bieten.