FVA: Gentest des Auerwild-Kots ist nicht möglich
Die Badenova hält sich nach dem am Montagabend verstrichenen Ultimatum, das sie im Zug der Manipulationsvorwürfe der Auerwild-Spuren am Gütschkopf gestellt hatte, bedeckt. Die FVA wäre bereit, die Kotfunde zur Verfügung zu stellen – ein DNA-Test sei aber nicht möglich.
Das Ultimatum, das Badenova und Ökostrom Consulting am 30. März im Rahmen ihrer Manipulationsvorwürfe möglichen Tätern gestellt hatten, lief am Montagabend aus. Reaktionen gab es offenbar keine – zumindest wollte sich die Badenova gestern zum Thema nicht äußern. Konstantin von Teuffel, Leiter der Forstlichen Forschungs- und Versuchsanstalt (FVA) in Freiburg, bekräftigte im Gespräch mit dem Offenburger Tageblatt die Einstufung des Gütschkopfs als Balz-, Brut- und Aufzuchtrevier.
Die gestrige Antwort von Badenova-Pressesprecherin Yvonne Schweickhardt zum Stand der Dinge im Windkraft-Projekt am Gütschkopf fiel knapp aus: »Wenn Dinge noch im Fluss sind, wollen wir uns über die Medien nicht dazu äußern.« Kein Kommentar zum selbst gesteckten Ultimatum, das am Montag endete (siehe Stichwort), kein Kommentar zu einer möglichen gentechnischen Untersuchung des im Juni 2016 am Gütschkopf gefundenen Auerwild-Kots auf Kosten des Energieversorgers.
Eben das hatte Geschäftsführer Klaus Preiser, der aktuell im Urlaub ist, am 30. März noch in Aussicht gestellt, sollte die FVA die Tests nicht selbst veranlassen. »Wenn das gewünscht werden würde, würden wir das zur Verfügung stellen«, sagte FVA-Chef Konstantin von Teuffel zu einer Herausgabe der Funde. Telefonisch standen von Teuffel und Rudi Suchant, bei der FVA im Arbeitsbereich Wildtierökologie tätig und in Fachkreisen als »Auerhuhn-Papst« bekannt, am Dienstag Rede und Antwort.
Die FVA habe den Kot nicht gentechnisch untersucht, weil es nicht möglich gewesen sei. »Er ist nicht mehr untersuchungsfähig«, sagte von Teuffel. An frischen Funden hafteten in der Regel Zellen aus dem Darm des Tiers. »Wenn das ausgetrocknet ist, dann ist da nicht mehr viel dran.«
Dass es sich bei den Funden um Auerwild-Kot eines Alt- und eines Jungtiers handelt, daran gibt es für die FVA-Experten aber keinen Zweifel: »Die Morphologie (Form und Beschaffenheit, Anmerkung der Redaktion) ist sowas von eindeutig«, betonte von Teuffel: Die Funde stammten von einem ausgewachsenen weiblichen Tier und einem Küken. »Eine ganz klare Aussage.«
Einer der vier Personen, die beim Fund im Juni gemeinsam am Gütschkopf unterwegs waren, war der Biologe Karl-Eugen Schroth. »Der hat schon Hunderte solcher Funde angeschaut«, bekräftigte Suchant die Qualifikation des Experten zur Bewertung der Funde. »Die Losung (der Kot) ist wirklich deutlich kleiner.« Sie könne nur von einem Jungtier sein.
Fundort typisch
Der Fundort auf einem Baumstumpf sei für Auerwild nicht ungewöhnlich, sagte Suchant. Tatsächlich bevorzugten die Tiere eine erhöhte Position, um sich zu erleichtern. Funde von Auerwild-Kot auf Baumstümpfen seien durchaus typisch.
Zusammen mit dem Kot war auch eine Feder gefunden worden. »Bei der Feder ist die Untersuchung gelungen«, sagte von Teuffel. »Das ist ganz sicher eine Auerhuhn-Feder.« Die DNA des Tiers, von dem die Feder stammt, sei im System bislang nicht erfasst gewesen. Ob es sich um Alt- oder Jungtier handle, sei über die gentechnische Untersuchung aber ohnehin nicht zu klären: DNA sei immer gleich, egal in welchem Alter. »Die Genetik wird diese Antwort nicht bringen.«
Manipulation
Nach dem Nein des Regierungspräsidiums Freiburg zu einer Ausnahmegenehmigung für Windkraft am Gütschkopf Oberwolfach hatten Badenova und Ökostrom Consulting offen die Vermutung geäußert, dass die ausschlaggebenden Spurenfunde im Juni 2016 fingiert wurden.
Bis 10. April räumten die Unternehmen möglichen Tätern Gelegenheit ein, sich ohne Forderung nach Schadensersatzansprüchen zu melden. Am Montag endete die Frist. FVA-Chef Konstantin von Teuffel betonte gestern noch einmal, dass die Auerwild-Spuren zufällig gefunden worden seien. Die Route des Quartetts – zwei Mitarbeiter der FVA, eine Vertreteterin des Regierungspräsidiums und Biologe Karl-Eugen Schroth – sei nicht festgelegt gewesen.