Gedenkfeier zum 100. Todestag Heinrich Hansjakobs
In einer Gedenkfeier bei der Grabkapelle in Hofstetten wurde am Donnerstagabend an den 100. Todestag Heinrich Hansjakobs erinnert. Hansjakob-Biograf Manfred Hildenbrand rief die letzte Lebensphase des Pfarrers und Schriftstellers in Erinnerung.
Zum 100. Todestag von Heinrich Hansjakob versammelten sich viele Gäste und Einheimische an der Grabkapelle in Hofstetten, um dem wohl bekanntesten Bürger von Haslach nicht nur zu gedenken, sondern auch zu danken, wie es Stadt-Pfarrer Helmut Steidel später in seiner Predigt ausdrückte. Mitgestaltet wurde die Feier durch die Hofstetter Musikkapelle.
Zu Beginn der ökumenischen Andacht, die von Pfarrer Helmut Steidel und Martin Hartmann als Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde zelebriert wurde, legten Hofstettens Bürgermeister Henry Heller und Haslachs Bürgermeisterstellvertreterin Karla Mahne am Grab von Heinrich Hansjakob zwei Kränze nieder. Die Gedenkrede zum 100. Todestag blieb dann Haslachs Ehrenbürger und Hansjakob-Biograf Manfred Hildenbrand vorbehalten.
Letztes großes Werk
In seiner Rede bezog sich Hildenbrand auf den dritten Lebensabschnitt des Schriftstellers und Politikers, also die Zeit nach seiner Pensionierung als Pfarrer von St. Martin in Freiburg, wo es ihn dann zu seinem geliebten Altersitz, den Freihof von Haslach, zog. Gesundheitlich ging es dem damals 76-Jährigen nicht mehr so gut, doch durch seinen wachen kritischen Geist konnte er sein letztes großes Werk »Feierabend« schreiben. »Es war sein Abschiedswerk«, so Hildenbrand, weil sich die Gesundheit immer mehr verschlechterte und ihn ans Krankenbett fesselte. Und dennoch ließ sich Hansjakob nicht davon abbringen, vor Freunden am Weißen Sonntag 1916 eine Messe zu halten. Doch wiederholte Schlaganfälle kündigten dann sein Ende an.
Als Hansjakob an Pfingsten um Papier und Bleistift bat, konnte er mit sterbender Hand nur das erste Wort des Namens Jesus Christus schreiben. Lächelnd soll Hansjakob dann gesagt haben: »Es geht mit mir jetzt in altum Hofstetten zu.« In der Nacht zum 23. Juni starb der Volksschriftsteller und wurde in der wohl größten Haslacher Beerdigung aller Zeiten in der Grabkapelle beigesetzt. »Der Leichenzug muss etwa vier Kilometer lang gewesen sein, denn, als die letzten Trauergäste an Hansjakobs Geburtshaus in Haslach vorbeizogen, waren die ersten bereits an seiner Grabkapelle in Hofstetten«, schilderte Hildenbrand.
»Unsere Heimat ist der Himmel«
»Wir beten für Heinrich Hansjakob«, begann dann Pfarrer Steidel seine Predigt. In einem Brief von Apostel Paulus an die Philipper – so die Lesung durch Kulturamtsleiter Martin Schwendemann– wurde auf den Begriff Heimat hingewiesen. »Unsere Heimat ist der Himmel«, war in der Lesung zu hören, und auch Pfarrer Helmut Steidel nahm die Heimat als Anlass und bezog sich dann auf das Denkmal von Hansjakob-Denkmal in Haslach, das Armin Göhringer 1987 geschaffen hat. Der Künstler gestaltete nicht nur die Vorderseite, sondern auch die Rückseite als Negativprofil. »Und gerade hier wird es interessant«, so Steidel. »Hier wird der Zwiespalt und die Zerrissenheit des berühmten Mannes deutlich.«
Auf der Vorderseite des Denkmals werde die Verbundenheit Hansjakobs mit seiner Heimat deutlich – Haslach und Hofstetten. »Nicht der Ort bestimmt die Heimat, sondern die Sehnsucht nach dem was mal war und ist – und auch was da mal kommen wird«, so Steidel weiter. Heimat hat etwas zu tun mit verwurzelt sein, zuhause sein. Die anschließenden Fürbitten wurden dann durch Eva Hildenbrand und Martin Hartmann vorgetragen und letztlich gab es dann den Segen durch Pfarrer Steidel.