Gutach

Gesangverein »Eintracht« feiert 140 Jahre

Claudia Ramsteiner
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11. Oktober 2016

(Bild 1/2) Christa Herdle (links) und Erna Wälde schwelgen beim Blättern in der wunderschön gestalteten Chronik (rechts ein Auszug) in den Blütezeiten des Gutacher Gesangvereins »Eintracht«, die dort dokumentiert sind. ©Claudia Ramsteiner

Der älteste Verein Gutachs feiert am kommenden Sonntag sein letztes großes Fest: Der Gesangverein »Eintracht« wird 140 Jahre alt und hat sich zu seinem Geburtstagskonzert die »Mainzer Hofsänger« eingeladen.
Von Claudia Ramsteiner
Gutach. Etwas Wehmut erfasst sie schon, dass das Konzert am Sonntag wohl die letzte große Veranstaltung des Gesangvereins »Eintracht« werden wird. »Die ›Eintracht‹ ist aber nicht nur chronologisch, sondern auch biologisch der älteste Verein Gutachs«, stellt Christa Herdle fest, und Erna Wälde braucht mehr als eine Hand, um alle Mitglieder aufzuzählen, die schon die 80 hinter sich haben. 
Dass sie zur 140-Jahr-Feier die »Mainzer Hofsänger« zu Gast haben würden, das hätten sie sich lange nicht zu träumen gewagt. Der vor allem von der Fasnacht »Mainz bleibt Mainz« bekannte Chor hatte sich selbst angetragen – angesichts des erwarteten Honorars schrieb sich das Erna Wälde jedoch gleich in den Kamin.
Aber anhören wollte man sich den bekannten Chor doch einmal – und legte den Ausflug nach Denzlingen zu einem Konzert. Nun waren die Gutacher Chormitglieder hin und weg – und Christa Herdle schwärmte bei einer privaten Feier Bürgermeister Siegfried Eckert von dem super Auftritt. Schon zwei Tage später hatte dieser den Vertrag mit den Mainzer Hofsängern abgeschlossen mit der Zusage, dass die Gemeinde das Risiko übernimmt.
Vereinsgemeinschaft hilft
Die Vereinsgemeinschaft wird das Konzert am Sonntag bewirten, die Landfrauen sorgen für das Essen – und die Mitglieder der »Eintracht« dürfen genießen und ihren Geburtstag ausgiebig feiern. Sie werden nur ein einziges Lied singen, »Ihr von morgen« von Udo Jürgens, und dann die Bühne den Hofsängern aus Mainz überlassen.
Was haben sie auf den Bühnen in Gutach nicht alles erlebt. Die Vorsitzende Erna Wälde singt seit fast 50 Jahren im Verein, ihre Stellvertreterin Christa Herdle schon seit mehr als einem halben Jahrhundert.  Beide haben die große Blütezeit der »Eintracht« miterlebt: die großen Konzerte und Operetten mit Paul Sauer, der den Gutacher Ge

Etwas Wehmut erfasst sie schon, dass das Konzert am Sonntag wohl die letzte große Veranstaltung des Gesangvereins »Eintracht« werden wird. »Die ›Eintracht‹ ist aber nicht nur chronologisch, sondern auch biologisch der älteste Verein Gutachs«, stellt Christa Herdle fest, und Erna Wälde braucht mehr als eine Hand, um alle Mitglieder aufzuzählen, die schon die 80 hinter sich haben. 

Bürgermeister schafft Tatsachen

Dass sie zur 140-Jahr-Feier die »Mainzer Hofsänger« zu Gast haben würden, das hätten sie sich lange nicht zu träumen gewagt. Der vor allem von der Fasnacht »Mainz bleibt Mainz« bekannte Chor hatte sich selbst angetragen – angesichts des erwarteten Honorars schrieb sich das Erna Wälde jedoch gleich in den Kamin.
Aber anhören wollte man sich den bekannten Chor doch einmal – und legte den Ausflug nach Denzlingen zu einem Konzert. Nun waren die Gutacher Chormitglieder hin und weg – und Christa Herdle schwärmte bei einer privaten Feier Bürgermeister Siegfried Eckert von dem super Auftritt. Schon zwei Tage später hatte dieser den Vertrag mit den Mainzer Hofsängern abgeschlossen mit der Zusage, dass die Gemeinde das Risiko übernimmt.

Vereinsgemeinschaft hilft

Die Vereinsgemeinschaft wird das Konzert am Sonntag bewirten, die Landfrauen sorgen für das Essen – und die Mitglieder der »Eintracht« dürfen genießen und ihren Geburtstag ausgiebig feiern. Sie werden nur ein einziges Lied singen, »Ihr von morgen« von Udo Jürgens, und dann die Bühne den Hofsängern aus Mainz überlassen.

Was haben sie auf den Bühnen in Gutach nicht alles erlebt. Die Vorsitzende Erna Wälde singt seit fast 50 Jahren im Verein, ihre Stellvertreterin Christa Herdle schon seit mehr als einem halben Jahrhundert.  Beide haben die große Blütezeit der »Eintracht« miterlebt: die großen Konzerte und Operetten mit Paul Sauer, der den Gutacher Gesangverein von 1956 bis 1985 geleitet hat. Immer nach dem Konzert im Januar sei Paul Sauer in Kur gegangen und habe dort die Noten fürs nächste Konzert geschrieben. »Wir erwarteten ihn sehnlichst zurück, was wir jetzt wohl wieder singen dürfen. Keiner wollte eine Probe auslassen, um nur ja nichts zu verpassen«, beschreibt Christa Herdle die Euphorie im Verein.

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Dass nicht immer alles euphorisch war, bekam sie daheim hautnah mit. Ihr Vater Ernst Brüstle war 26 Jahre lang Vorsitzender, ihre Mutter Anny die Vorsitzende des Frauenchors. »Bei uns war der Gesangverein tägliches Thema«, erinnert sie sich. Schon mit sieben Jahren spielte sie bei der ersten Operette mit, mit 15 trat sie dann offiziell dem Chor bei.

Mehr als 100 Proberömer

Und wie ernst sie und ihre Familie das Singen nahmen, zeigt sich an den Proberömern. Mehr als 100 Viertele- und Achtele-Probengläser hat sie im Haus von ihr, ihrem Mann, ihrer Tante und ihren Eltern. Einen Viertele-Römer gibt es nur bei lückenlosem Probenbesuch über ein ganzes Jahr, für den Achtele-Römer darf man dreimal fehlen. Aber nicht nur an Proben und Konzerte erinnern sich die beiden leidenschaftlichen Chorsängerinnen. »Wir waren ein junger Verein und haben oft bis in die Nacht gefeiert: Hochzeiten, viele, viele Feste in unserem Garten, erfolgreiche Wertungssingen . . .

Es bleiben vor allem Erinnerungen

Und nun bleiben vor allem die Erinnerungen – und immer noch regelmäßige Singstunden. Nicht nur für die wenigen Auftritte im Jahr – einmal in der Kirche, bei der Adventsfeier der Senioren und beim offenen Weihnachtsliedersingen im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof. Nein, es ist natürlich auch die über Jahrzehnte gewachsene Kameradschaft, die Freundschaften, die der Verein für sie so wertvoll macht. Wieviel Freud’ und Leid haben sie miteinander geteilt, das schweißt zusammen.

Deshalb schmerzt es auch, dass sich die Männer vor einigen Jahren wegen eines Missverständnisses zurückgezogen haben. Aber am Sonntag soll erst einmal alles vergessen sein. Da wird das Konzert genossen und womöglich auch  beim Feiern an frühere Jahre angeknüpft. 

Stichwort

Rückblick

Wir beschränken uns hier auf die Menschen, die dem Gesangverein »Eintracht« besonders lang gedient haben:
Die Vorsitzenden Jakob Lauble (1876 bis 1906), Jakob Schneider (1909 – 1926), Heinrich Gros (1926 – 1939), Ernst Brüstle (1953 – 1979), Franz Hund (1984 – 1999) und Erna Wälde von 2000 bis heute.
Die Dirigenten Friedrich Nickel (1912 – 1948), Paul Sauer (1956 – 1985) und Inessa Schwidder von 2000 bis heute.
 

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