Grünen-Landtagsabgeordnete Sandra Boser zu Besuch
Die Grünen-Landtagsabgeordnete Sandra Boser informierte sich am Donnerstag in Mühlenbach über aktuelle kommunale Projekte. Größter Brocken ist der geplante Neubau des Feuerwehrgerätehauses für 1,2 Millionen Euro.
»Es ist ein bisschen Wehmut dabei: Überall im Kinzigtal sind es Abschiedsbesuche«, sagte die Landtagsabgeordnete der Grünen Sandra Boser am Donnerstag bei ihrem Gemeindebesuch in Mühlenbach. Denn in vielen Kommunen hören Bürgermeister auf. Ihr Gastgeber Karl Burger ist ebenfalls nur noch zehn Monate im Amt.
Es war ein umfangreicher Themenkatalog, den Burger zusammengestellt hatte, und es war ein beachtliches Häuflein an Kommunalpolitik Interessierter, das da zusammenkam. Neben der Abgeordneten Sandra Boser mit ihrer Mitarbeiterin Sophia Dittes waren die Amtsleiter Herbert Keller und Christian Hofstätter, Schulleiter Stefan Benz sowie die Gemeinderäte Monika Öhler, Evmarie Buick und Klaus Armbruster zu dem Informationsaustausch gekommen.
Wehr gut aufgestellt
Als erstes und bedeutendstes Projekt der Gemeinde kam die 800 000 Euro »schwere« Umgestaltung des Friedhofs mit seinen zeitgemäßen Bestattungsformen von der Baum- bis hin zur anonymen Bestattung zur Sprache. Auch der Neubau des Feuerwehrgerätehauses nahm im Gespräch einen breiten Raum ein. »Das alte entspricht bei weitem nicht mehr den Anforderungen«, begründete Burger das 1,2-Millionen-Projekt, für das aus dem Ausgleichsstock ein halbe Million Euro kommen soll. Im Übrigen sei die Mühlenbacher Wehr mit ihren 46 Aktiven sehr gut aufgestellt – allenfalls in der Tagesverfügbarkeit hake es noch etwas.
Großes Lob hatte die Abgeordnete für den Umgang Mühlenbachs mit Flüchtlingen parat: Die Gemeinde gehe sehr offen mit dieser Herausforderung um und zeige beachtliche Integrationsleistungen. »Das klappt gut bei uns«, bestätigte Burger. »Ich bin für die Zukunft zuversichtlich.« 28 Flüchtlinge beherberge die Gemeinde in der Anschlussunterbringung, rechnete er vor; vier kämen dieses Jahr noch hinzu. Es sei privater Wohnraum angemietet worden. Eventuell erstelle die Gemeinde einen Neubau mit vier Wohnungen. Mittel aus dem Landesprogramm seien zugesagt. Hier wartete Sandra Boser mit guten Nachrichten auf: Die Mittel für sozialen Wohnungsbau und Flüchtlingsunterbringung würden in der Landesbauordnung zusammengeführt – mit entsprechenden Fördersätzen. Und wegen Mitteln aus dem Ausgleichsstock für Wohnungsbau will Boser an geeigneter Stelle »noch einmal nachhaken«.
Mangelnde Unterstützung
Das Weidezaunprojekt als Beitrag zur Offenhaltung der Landschaft mit seinen 30 Kilometern Zaun war ein weiteres Thema. »Die Offenhaltung wird immer schwieriger«, befand Boser; den Arbeitsaufwand bei der Bewirtschaftung in der Schwarzwald-Topografie könne man sich in Stuttgart offensichtlich nicht so richtig vorstellen. An dieser Stelle wurden Klagen wegen der mangelnden Unterstützung durch das Land bei der Sanierung der Hofzufahrten laut. Ebenso in der Breitbandversorgung, wo allerdings Mühlenbach laut Burger »nicht ganz so schlecht dran« sei. Eine Lösung sei nur in Sicht, so die Abgeordnete, wenn in einer digitalen Offensive das Recht auf Telekommunikation auch auf das Internet ausgedehnt werde.
Breiten Raum nahm der gelungene Hauptschulverbund mit Hofstetten ein. »Der Verbund kommt jetzt ins dritte Jahr und läuft gut«, berichtete Schulleiter Stefan Benz. Die Schule verfüge über ein innovatives Kollegium und marschiere schulisch ganz vorn mit. Sandra Boser ist sich sicher, dass die Schule mit einem solch überzeugenden Konzept auch in Zukunft nachgefragt wird. Zum verschlechterten Abschneiden des Landes im Schulranking sagte sie: »Wir sind nicht schlechter geworden, nur die anderen sind besser geworden.«