»Gschichtli midde ussem Läwe«
Er ist nicht bloß ein glänzender Inszenator seiner selbst, er selbst ist ebenfalls eine Inszenierung: »De Hämme« Helmut Dold. Am Dienstag stellte er im Kloster vor zahlreichem Publikum sein neues »Badisches Witzbüchle« vor.
Haslach (bu). Er konnte sich beim Vorlesen vor Lachen kaum halten: »De Hämme« Helmut Dold amüsierte sich über seine Witze mindestens genau so gut wie seine Zuhörer. »Ich hab scho immer Witz g’liebt«, verkündet er denn auch. Er passe wahnsinnig auf und alles, was er irgendwo aufschnappt, legt er postwendend im blauen Witzeordner ab.
Sein erstes Witzbüchle von 2012 ist bereits ein riesiger Erfolg; 15 000 Exemplare daon wurden verkauft. Das zweite cverspricht, noch erfolgreicher zu werden. Zumindest hat es das Zeug dazu. Und »Hämme« rührt auch noch so unnachahmlich wie publikumswirksam die Werbetrommel.
Das Büchle serviert auf 66 Seiten mehr oder oft weniger »anständige« Witze und auf 25 Seiten »Gschichtli midde ussem Läwe«, garniert mit herrlichen Karikaturen des badischen Greifs von Björn Locke; und alles in dem wunderbaren Dialekt geschrieben, »wie wir Badener ihn in um Lahr und im Schuttertal schwätze und babble«, wie er im Vorwort schreibt – um gleich die Bitte anzuhängen, Karlsruher, Mannheimer, Lörracher oder auch schwäbische Leser sollten die Witze, die ihren besonders gefielen, in ihren eigenen Dialekt übersetzen und vortragen.
Dold trägt sie natürlich in seinem Lahrer Idiom vor – und wie! Da geht der ganze Körper mit und das Lachen manchmal schon vor der Pointe mit ihm durch. Selbst die abgestandeneren Späße, die es in dem Büchlein auch gibt, werden in dieser Sprache und dieser Gestik zum humoristischen Feuerwerk.
Da werden vergessliche Bräute abgelehnt, die Fahrprüfung verulkt und »d’ Hochzitsnocht« mit knallharten erotischen Forderungen angereichert: Allesamt lachwirksame Witze, die begeistern – am meisten zweifellos »de Hämme«.
Schwabenwitze
»Witzig ist ein Witz, wenn man mit der Pointe nicht rechnet«, hat der Autor herausgefunden und kommt gleich auf den Chef und seinen Chauffeur beim Frisör und die Frage, wie’s »im Puff schmeckt«.
Schwabenwitze dürfen bei dieser Sammlung natürlich auch nicht fehlen, denn: »Was wäre mir nur ohni d’Schwobe?« Aber es sind nur dürftige fünf Seiten und übers »In-d’Schuh-Spucke« und »In-d’Cola-Pinkle« und das Wiedererkennen beim Trollinger reichen sie nicht hinaus.
»Man muss auch über sich selbst lachen können«, meinte Dold zum Schluss und nimmt sich selbst kräftig auf den Arm. Der Beifall der Tränen lachenden Zuhörer ist gewaltig und erst nach drei Zugaben, davon einem internationalen Witz mit mafiöser Pointe, darf »de Hämme« mit seinen badischen Witzen aufhören – und viele seiner Büchlein signieren.