Gutach

Gutach hat den European Energy Award geschafft

Claudia Ramsteiner
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15. August 2016
Freuen sich über den European Energy Award: von links Bürgermeister Siegfried Eckert, Gemeinderat Rolf Schondelmaier, Udo Benz von der Energieagentur Ortenau, Kämmerer Thomas Blum und die für das Projekt zuständige Sachbearbeiterin Claudia Lehmann. Übrigens hat gerade der Bereich »Innere Organisation der Gemeindeverwaltung« mit 67 Prozent die höchste Punktzahl gebracht.

Freuen sich über den European Energy Award: von links Bürgermeister Siegfried Eckert, Gemeinderat Rolf Schondelmaier, Udo Benz von der Energieagentur Ortenau, Kämmerer Thomas Blum und die für das Projekt zuständige Sachbearbeiterin Claudia Lehmann. Übrigens hat gerade der Bereich »Innere Organisation der Gemeindeverwaltung« mit 67 Prozent die höchste Punktzahl gebracht. ©Claudia Ramsteiner

Es ist geschafft: Gutach ist zertifiziert nach dem EEA (European Energy Award). Der harte Kern des Energie-Arbeitskreises sprach am Freitag über die riesigen Anforderungen und den hohen Arbeitsaufwand, den die Zertifizierung kostete.
 

Lahr hat ihn, Gutach hat ihn – und sonst noch niemand im Ortenaukreis. Offenburg und der Ortenaukreis selbst stehen in diesem Jahr ebenfalls noch vor der Zertifizierung nach dem EEA, dem European Energy Award. In einem Pressegespräch am Freitag im Gutacher Rathaus erinnerte der CDU-Fraktionssprecher im Gemeinderat, wie es dazu kam.

5000 Euro Wettbewerbsgewinn

2010 hatte er in einer Anzeige der Landesregierung vom Wettbewerb »Klimaneutrage Kommune« gelesen. Gemeinsam mit Hans-Jürgen Schneider erarbeitete er die Wettbewerbsunterlagen mit dem Ergebnis: 5000 Euro Gewinn für die EEA-Zertifizierung. »damals noch ein ganz großes Fremdwort«. Als die Landesregierung noch 8000 Euro Zuschuss verhieß, bewilligte der Gemeinderat das Projekt. Damals rechnete man mit 3500 Euro Eigenanteil – der ist nun auf rund 7000 Euro gestiegen. Und dabei hatte man weniger den finanziellen Einsatz, sondern vor allem den Aufwand mächtig unterschätzt. 

Nicht nur Lippenbekenntnis

Dass sie sich das anders vorgestellt hatten, waren sich am Freitag alle aus dem Energieteam einig. »Zum Glück«, kommentierte Udo Benz von der Energieagentur Ortenau. Möglicherweise hätte Gutach die Sache sonst überhaupt nicht angepackt. »Eine runde Sache«, befand Bürgermeister Siegfried Eckert. Die Gemeinde habe mit großem Aufwand bewiesen, dass das Ziel »Klimaneutrale Kommune« nicht nur ein Lippenbekenntnis sei. 

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»Eine hohe Hürde«

Udo Benz’ Vermutung, Gutach sei die kleinste Gemeinde Deutschlands mit EEA-Zertifizierung hat sich allerdings nicht bestätigt – mit der 1750-Einwohner-Gemeinde Ebersbach-Musbach hat er noch eine kleinere gefunden. Aber Gutach könne sich nun immerhin mit Städten wie Dortmund mit mehr als einer halben Million Einwohner vergleichen – es seien genau die gleichen Anforderungen, die bewältigt werden müssten.

»Prüfungsängste wie in der Schulzeit«

Die 50 Prozent der Punkte, die eine Kommune erreichen muss, sei eine recht hohe Hürde. »Wir haben Prüfungsängste wie zur Schulzeit erlebt«, beschrieb Schondelmaier das Gefühl, als sie dem externen Auditor Rede und Antwort stehen mussten. Auch für Claudia Lehmann, die von der Gemeindeverwaltung für das Projekt abgestellt wurde, die Prüfung das spannendste: »Haben wir wirklich alles dokumentiert? Was will der Auditor nachprüfen?« Hauptamtsleiter Fritz Ruf, der ebenfalls zum EEA-Team gehörte, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht beim Pressegespräch dabei sein. 

»Damoklesschwert«

Schondelmaier nannte es »Damoklesschwert«, Benz bezeichnete es als »charmant«: Dass Gutach sich jetzt nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen darf, sondern alle drei Jahre für die Erneuerung der Zertifizierung weitere Erfolge erreichen muss. Dann kommen erneut alle 600 Fragen auf den Prüfstand. »Das wird aber einfacher, weil wir den Grundstock schon erarbeitet haben und nur noch die Veränderungen feststellen müssen«, sagte Kämmerer Thomas Blum. 
Bei der großen Aufgabenliste »klaffen Wunsch und Realität weit auseinander«, hält Blum die Amortisierungsrechnung für ausschlaggebend für eine Investition. Durch die Arbeit habe sich aber sein Blickwinkel auch auf die kleineren Dinge geschärft. 
Im Februar wird Umweltminister Franz Untersteller das Zertifikat überreichen. 

Stichwort

European Energy Award

»European Energy Award« (EAA) ist ein Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren,
mit dem die Energie- und Klimaschutzaktivitäten einer Kommune erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft werden, um Potenziale der nachhaltigen Energiepolitik und des Klimaschutzes identifizieren und nutzen zu können. 

Nach einem Maßnahmenkatalog werden die Arbeiten der Kommunen in den Bereichen Entwicklungsplanung, Kommunale Gebäude / Anlagen, Versorgung / Entsorgung, Mobilität, Interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation bewertet. Erreicht die Kommune 50 Prozent der möglichen Punktzahl, wird der »European Energy Award« verliehen. Durch die systematische Erfassung der bisherigen Arbeit und die Planung und Umsetzung neuer Projekte soll damit die Energieeffizienz in den Kommunen kontinuierlich gesteigert werden. Die Zertifizierung muss alle drei Jahre erneuert werden.

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