Maler- und Lackierer-Handwerk von der Pike auf gelernt
In der Serie »Altmeister des Handwerks« stellen wir unseren Lesern jene Kinzigtäler Handwerksmeister vor, die von der Handwerkskammer Freiburg mit dem goldenen oder diamantenen Meisterbrief geehrt wurden. Heute: Wolfgang Decker aus Wolfach.
Qualität, Zuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit zählten für Wolfgang Decker in seinem aktiven Berufsleben. Als einer der Jubilare, die im Dezember den goldenen Meisterbrief erhielten, blickt der Wolfacher Maler- und Lackiermeister heute mit dem Offenburger Tageblatt auf seine Laufbahn zurück.
1975 übernahm Wolfgang Decker den elterlichen Betrieb, den sein Vater Bernhard nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet hatte. Gern blickt der Jubilar auf den Beginn seiner beruflichen Laufbahn zurück. Bei Karl Heinrich Neef erlernte er den Malerberuf »von der Pike auf«. Im Rückblick sagt Decker: »Es war eine schöne, sehr lehrreiche Zeit, die mir sehr viel brachte.« Als Gesellenstücke mussten damals Struktur- und Schriftplatten sowie Tapezierarbeiten ausgeführt werden. Genau wie bei der Meisterprüfung 1972, dort allerdings lag der Schwerpunkt auf Speziallackierungen, Hinterglasvergoldungen und Graffitistrukturen. Jetzt erhielt Wolfgang Decker für seine mehr als 40 Meisterjahre von der Handwerkskammer den goldenen Meisterbrief.
Stetig Fortbildungen absolviert
Immer wieder bildete sich Decker nach Erfordernissen der Kundschaft und des Markts weiter, um den Kunden umfassende Beratung zu bieten. Mit einem gewissen Stolz verrät er, dass es wegen Beratungen und Arbeitsausführungen nie eine Reklamation gegeben und dass er immer das volle Vertrauen der Kundschaft gehabt habe.
Sein Kundenkreis erstreckte sich hauptsächlich auf das Gebiet in und um Wolfach. Größere Aufträge wurden immer in Arbeitsgemeinschaften mit Kollegen erledigt. So denkt er gern an die Arbeiten am Krankenhausanbau, der St.-Laurentius-Kirche oder den Sparkassenneubau zurück.
Auch an Wochenenden im Einsatz
Oft habe man auch mal übers Wochenende im Einsatz sein müssen, »wenn Not am Mann war«. Sein Personal habe dabei immer hervorragend mitgezogen, lobt Decker. Ein gutes Betriebsklima habe für ihn immer höchste Priorität gehabt. »Ich habe meinen Leuten aber auch immer wieder eingebläut, dass sie sauber und pünktlich arbeiten.« Eine große Stütze hatte er in seiner Ehefrau Christa, die alle Büroarbeiten erledigte.
Deckers Betrieb sei der erste in der Region gewesen, der ein Mädchen als Auszubildende einstellte. Trotz kollegialen Bedenken habe sie sich hervorragend entwickelt und die Ausbildung mit der Wertung »Bestes Ergebnis« abgeschlossen.
Die knapp bemessene Freizeit nutzte Decker zum Camping mit der Familie, meistens am Bodensee. In der Stadtkapelle spielte er zwölf Jahre Posaune und mehr als 20 Jahre sang er im Gesangverein »Liederkranz«. Dazu war er lange Jahre zur Fasnet aktiver Schnurrant. Die Bürgerwehr, der er seit mehr als 40 Jahren als Tambourmajor angehört, ist heute immer noch sein Hauptvergnügen. 2015 musste er den Betrieb wegen fehlender Nachfolge aufgeben. Seinem persönlichen Motto ist er über all die Jahre stets treu geblieben: »Alles darfst Du verlieren, nur den Humor nicht.«