Haslach im Kinzigtal

Haslacher Rathauskrippe: Protest wegen toter Lämmer

Manfred Pagel
Lesezeit 4 Minuten
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03. Januar 2017

Renate Lehmann bemühte sich am Freitag kurz nach der Geburt des zweiten Lämmchens vergeblich, das Mutterschaf dazu zu bewegen, ihren Nachwuchs anzunehmen. ©Stefan Hättich

Zwei tote Lämmchen in der lebenden Weihnachtskrippe beim Rathaus sorgen für empörte Tierschützer, die sogar die Polizei einschalteten und die Entscheidung der Stadtverwaltung, künftig auf trächtige Mutterschafe in der Krippe komplett zu verzichten.

Die  lebende Weihnachtskrippe am Rathaus ist seit drei Jahren viel bestaunte Attraktion in der Altstadt während der Adventszeit bis Dreikönig, wenn dort die mannshohen Krippenfiguren in einem Stall aufgebaut sind, in dem stets auch Lämmer ein vorübergehendes Domizil fanden. Dass es in diesem Jahr weniger Schafe waren, hatte damit zu tun, dass erstmals auch ein Esel dort samt seiner besten Freundin, einer Ziege vom Bollenbacher Tiergehege einquartiert wurden. 
Die Mutterschafe waren wie in den vergangenen Jahren auch hochträchtig. Ein Mutterschaf gebar ihren Nachwuchs in der Nacht zum 29. Dezember, das andere tags drauf sogar Zwillinge.

Beide Lämmchen indes überlebten ihre Geburt nur Stunden, da das Mutterschaf der Zwillinge, wie sowohl tierärztlich als auch von erfahrenen Pflegern festgestellt wurde, keine Milch gab, wie die Stadtverwaltung gestern in einer Pressemitteilung kundtat. »Das erste Lamm wurde vom Mutterschaf deshalb gar nicht angenommen, das zweite  Lamm indessen war sogar über Nacht verschwunden«. heiß es in der Erklärung weiter. 

Lämmchen verschwunden
Offenbar hatten Unbekannte versucht, das Tier aufzupäppeln. Als es am nächsten Morgen stark geschwächt wieder im Gehege lag, wurde es von der Pflegerin umgehend in den Bauhof verbracht. Dort ist ein zweiter Stall, der auch für kranke Tiere eingerichtet ist. Doch weder die dort vorrätige Spezialmilch, die liebevolle Pflege, noch der herbeigerufene Tierarzt konnten dem Lamm noch helfen.
Lieferung mit Polizei
Auch das dritte Lämmchen, obgleich bestens versorgt von seiner Mutter, landete dort ebenfalls. Eine Tierrettungsorganisation lieferte das Tier in Begleitung der Polizei zur Überraschung der Verantwortlichen im Bauhof ab. Die Reaktion darauf war eine ebenso rasche wie richtige: Die Bauhofmitarbeiter brachten das kerngesunde Lamm sofort zum Mutterschaf zurück, das schon verzweifelt nach seinem Jungen schrie.

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Betreuung rund um die Uhr
Reinhard Matt und das Bauhofteam kümmern sich intensiv um alle Krippentiere, wie die Stadtverwaltung versichert. So wird tagsüber mehrmals frisches lauwarmes Wasser in die Tränken gebracht und Futter aufgefüllt; die erste Betreuung erfolgt schon gegen 4.30 Uhr, danach alle zwei bis drei Stunden auch nachts wird nach dem Rechten gesehen. 
Besonders Renate Lehmann, die seit 16 Jahren auch die Tiere im Bollenbacher Gehege umsorgt und die in der Weihnachtskrippe  hauptsächlich betreut, ist ob der Vorwürfe der Tierschützer »durch den Wind«. 
Sie musste besonders viele Vorwürfe anhören, als sie bei der Geburt der Zwillinge versuchte, die Mutter zum Stillen zu animieren. Im vergangenen Jahr, so erzählt sie, waren sogar zweifach Zwillinge dort zur Welt gekommen, allesamt gesund und bestens von ihren Müttern angenommen. 

Zehn Prozent sterben
Dass diesmal zwei Lämmchen die ersten Tage nicht überlebten, trifft sie schwer, wenngleich dies laut Nachfrage von Schäfern nicht ungewöhnlich ist. Reinhard Bischler, Schäfer aus Bermersbach, Ansprechpartner der Lämmer im Schwarzwälder Freilichtmuseum in Gutach, gibt an, dass knapp zehn Prozent aller Neugeborenen die ersten Tage aus den unterschiedlichsten Gründen nicht überleben, auch wenn vom Schäfer alles Mögliche unternommen werde. 
Dass die Schafe am Rathaus besonders unter Kälte leiden oder gar erfrieren würden, schließt er ebenfalls aus. »Schafe können 365 Tage im Jahr draußen sein«, versichert der Schäfer. Es komme immer wieder vor, dass gerade bei Mehrlingsgeburten die Mütter ihren Nachwuchs nicht annehmen und der nicht überlebe.

Tierarzt unterstützt
Tierarzt Frank Schuster aus Haslach berät die Stadtverwaltung bei der Einrichtung der Weihnachtskrippe. Er bescheinigt den Verantwortlichen »einen sehr verantwortungsvollen Umgang« mit den Tieren, hatte vorab auch überprüft, ob das Gehege am Rathaus ausreichend Platz bietet.
Die Stadtverwaltung hat aus den Vorgängen bereits Konsequenzen gezogen. Weihnachten 2017 werden keine trächtigen Schafe mehr an der Krippe sein, sondern ausschließlich erwachsene Schafe und Jungtiere die Besucher erfreuen, versichert Martin Schwendemann.

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