Im Wolfacher Stadtwald ist 2016 nicht viel zu holen
Hoher Aufwand, kaum Ertrag: Für das Jahr 2016 hatte Forstamtsleiterin Silke Lanninger dem Gemeinderat Wolfach am Dienstag keine guten Zahlen mitgebracht. Gleichwohl seien die Arbeiten oberhalb der Bundesstraße 294 und des Herlinsbachs dringend nötig gewesen. Für 2017 stellte sie wieder einen höheren Ertrag in Aussicht – und ihren vorläufigen Abschied.
8600 Festmeter Holz sollten 2016 im Wolfacher Stadtwald laut Plan eingeschlagen werden, damit war ein Betriebsergebnis von 164 700 Euro prognostiziert. Der voraussichtliche Vollzug liege nach aktuellem Stand bei 7000 Festmetern Holzeinschlag, mit denen unterm Strich aber nur 60 900 Euro als Betriebsergebnis erwirtschaftet wurden.
Hauptgrund schwierige Verkehrssicherungshiebe
»Da bin ich selbst nicht so begeistert, was ich dieses Jahr präsentieren kann«, resümierte Lanninger. Die Frage dränge sich auf: »Wie kann man mit so viel Holz so wenig Geld verdienen?« Als Hauptgrund machte sie die schwierigen, aber nötigen Hiebe aus: Der Verkehrssicherungshieb oberhalb der Bundesstraße zwischen Wolfach und Hausach, die Arbeiten oberhalb des Herlinsbachs, ein »Entrümpelungshieb« am Similishof. »Sowas dauert relativ lange und ist gefährlich«, betonte Lanninger mit Blick auf die unrentablen Arbeiten an den Steilhängen, bei denen kaum verwertbares Holz zu holen war. Nötig sei der Einsatz gerade entlang der B 294 dennoch gewesen: »Das war eine tickende Zeitbombe.« Viele Stämme seien innen bereits faul gewesen. »Ich bin sehr zufrieden, wie’s gelaufen ist.«
Buchen bringen deutlich weniger Erlös als erwartet
Ein weiterer Punkt fürs mäßige Ergebnis: der hohe Buchenanteil in der Ernte. Erlöse von 50 Euro je Festmeter waren dafür veranschlagt, gehandelt wurden sie am Markt aber nur für 35 Euro. Zum Zeitpunkt der Haushaltsplanung habe man das aber »nicht besser wissen können«.
Zum Ende des Jahres werde nun die Zeit für die städtische Forsttruppe knapp, ihr Pensum vollends zu erfüllen. Auch, weil sie statt geplanter 120 Stunden tatsächlich 400 Stunden in anderen Betriebsteilen eingespannt waren. Ob man das künftig wolle, oder lieber an anderer Stelle Personal aufstocke, um die Spezialisten für ihre eigentliche Aufgabe frei zu halten, müsse der Rat entscheiden. 1300 Festmeter des für 2016 geplanten Einschlags werden nun aufs kommende Jahr übertragen, circa 58 500 Euro sollen damit im Verkauf erzielt werden.
8300 Festmeter Holzeinschlag für 2017 geplant
Insgesamt sollen kommendes Jahr im Stadtwald 8300 Festmeter Holz auf einer Fläche von 99 Hektar geerntet werden. 3500 Festmeter davon soll die kommunale Forsttruppe abarbeiten, 4100 Festmeter werden von Unternehmern geerntet. 300 Festmeter sind als Brennholz in Selbstwerbung geplant, 400 Festmeter aus dem Gesamteinschlag sind als unverwertbares Holz eingeplant.
Zudem sollen auf 26 Hektar die Naturverjüngung gefördert und 1000 Lärchen und Douglasien gepflanzt werden. »Das ist für einen Betrieb ihrer Größe immer noch lächerlich«, relativierte Lanninger die für Laien hoch anmutende Zahl.
Betriebsergebnis soll sich wieder auf 160.200 Euro steigern
An reinen Holzerlösen plant Lanninger fürs nächste Jahr 578.200 Euro, die Einnahmen insgesamt summieren sich laut Plan auf 598.900 Euro. Abzüglich Ausgaben von 438.700 Euro sollen unterm Strich 160.200 Euro als Ergebnis bleiben.
Das Ergebnis sei respektabel, sagte Bürgermeister Thomas Geppert. Der Ertrag könne beim Wald nicht alles sein.
Neue Aufgabe
Im kommenden Jahr wird Silke Lanninger Wolfach verlassen: Mitte Januar werde sie an die Führungsakademie Forst Baden-Württemberg wechseln, kündigte sie am Dienstag im Rat an.
»Das fällt mir nicht so ganz leicht.« Sie habe in den vergangenen sechs Jahren sehr gerne in Wolfach gearbeitet. »Es hat mir immer viel Freude gemacht.« Es könne sein, dass sie später zurückkehre nach Wolfach – das sei aber nicht sicher.