Investition: »Ganze Lebenszeit«
Zum 60. Geburtstag des Schiltacher Campingplatzes halten die Betreiber Beate und Hermann Brede eine Rückschau und feiern mit vielen Gästen. Auch für Schiltach ist die Einrichtung ein Stück Heimatgeschichte.
Schiltach. Ein 60-jähriger Geburtstag, auch der eines Campingplatzes, muss gefeiert werden und am Besten am Gründungsdatum 10. August. Das fällt in diesem Jahr auf einen Sonntag und so war das Fest von den heutigen Betreibern des Platzes, Beate und Hermann Brede, eine beschlossene Sache. »So manche Situation hätten wir ohne Gäste und Freunde nicht meistern können«, erinnert sich Beate Brede.
Gegründet wurde der Platz in der Bahnhofstraße 1956 von Nora und Adolf Trautwein, die 1982 im angrenzenden Haus eine Wohnung an Familie Brede vermieteten. Hermann Brede arbeitete bei der Firma Junghans in Schramberg als Prüfmittelkonstrukteur und die gelernte Köchin Beate Brede gab damals erfolgreich VHS-Kochkurse und verkaufte selbstgemachte Kuchen an die Camper. Just als Bredes am Baumgarten eine Gaststätte übernehmen wollten, boten Trautweins ihnen den Campingplatz 1987 zur Pacht an. Das Ehepaar beschloss Campingplatzpächter zu werden. Stück für Stück renovierten sie, bauten neu oder an und erweiterten das Geschäft. Der erste Rückschlag kam mit dem Hochwasser 1988. Der hintere Teil des Platzes war überflutet.
Beste Nachbarn der Welt
Mit der Unterstützung der »besten Nachbarn der Welt« und den Kameraden der Stadt- und Feuerwehrkapelle war schnell wieder aufgeräumt und die neue Saison konnte starten. Aus immer wiederkehrenden Campern wurden mit den Jahren Freunde und die Schiltacher feierten viele Feste in der »Rosenlaube« Eine weitere Zäsur kam mit dem Jahrhunderthochwasser 1990, dass nicht nur den eigenen neuen Campingwagen mit vielen anderen verschlang, sondern auch große Teile des Platzes. Fast alles musste erneuert und der restliche Platz gekauft werden. Bredes standen vor der schweren Entscheidung: aufgeben oder weitermachen und nochmal investieren. Die Pächter kauften Teile des Platzes und Stück für Stück arbeiteten Bredes an dessen Verbesserung.
Und wieder standen ihnen Freunde, Nachbarn und Vereinskameraden zur Seite.
Holland hilft
Eine Telefonaktion zwischen den niederländischen Saisonwiederkehrern brachte auch einige gelbe Kennzeichen auf den Platz. Diesmal aber nicht, um Urlaub im beschaulichen Schiltach zu machen, sondern um einen verwüsteten Campingplatz aufbauen zu helfen: Die Straße auf dem Platz wurde frisch geteert sowie die Stromversorgung erneuert und auf Euronorm gebracht. Immer wieder investierten Bredes:
Die »Rosenlaube« wurde befestigt, bewirtet und zu eng. Ein Bewirtungszelt »Die Gartenlaube« kam hinzu und eine Profiküche wurde im Haus installiert. Der Partyservice, tägliches Essen auf Rädern und die Bewirtung nahmen professionelle Ausmaße an.
»Unsere ganze Lebenszeit steckt in diesem Platz«, meint Beate Brede, die mit ihrem Mann noch lange nicht ans Aufhören denkt.