Käufer von Neumayer Tekfor bekommt Top-Firma
Ganz gleich, wer Neumayer Tekfor übernimmt: Er erhält ein Unternehmen mit schwarzen Zahlen und vollen Auftragsbüchern – und erfahrenen Mitarbeitern. Vier davon wurden gestern für 40-jährige Treue geehrt.
»Das Schiff fährt weiter, egal, was passiert«, sagte gestern Jörg Stoffels: »Wir stehen ordentlich da, und das liegt mit an eurem Einsatz.« Der Werksleiter richtete diese Worte an Ingrid Hug, Lothar Faisst, Arnold Giessler und Alfred Summ, die allesamt 1977 in das Unternehmen eingetreten sind und ihm bis heute die Treue halten.
Dass die Bemühungen der Amtek-Gruppe, Neumayer Tekfor zu verkaufen, wohl gefruchtet haben, ist gerüchteweise schon länger zu hören. Es fehlt aber noch immer der offizielle Bescheid, wer denn nun der neue Eigentümer sein wird.
Dem Budget weit voraus
Ganz gleich, wer das ist: Er bekommt ein Unternehmen mit rund 700 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 125 Millionen Euro: »Wir sind unserem Budget weit voraus, die befürchtete Delle ist noch nicht gekommen«, so Stoffels.
»Ihr wart wohl längere Zeit wach hier als wach zu Hause«, schmunzelte der Werksleiter und bat die vier Geehrten, das »Neumayer-Gen« und die große Erfahrung an die nächste Generation weiterzugeben. In den Dank und das Lob stimmten auch Personalleiterin Juliane Müller und der Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Breig ein.
Neben der Urkunde der Industrie- und Handelskammer und einem Hausacher Geschenkgutschein durften die treuen Mitarbeiter auch die Urkunde des Ministerpräsidenten und ein Weinpräsent nach Hause tragen, die Bürgermeister Manfred Wöhrle überreichte. Neumayer Tekfor genieße im gesamten Kinzigtal einen hervorragenden Ruf – und der Stadt Hausach sei nicht nur die Gewerbesteuer willkommen, sondern viel wichtiger seien die 700 Arbeitsplätze für die Region.
Kundschaft erwartet Problemlösungen
Wie immer bei den Jubilarehrungen gab Jörg Stoffels gestern auch einen kleine Standortbestimmung mit Ausblick in die Zukunft ab. Die Entwicklung und der Vertrieb, die mit der letzten Übernahme reduziert worden seien, habe man schrittweise wieder ausgebaut. Die Kundschaft erwarte heute einfach, dass nicht nur ihre Aufträge nach Plan ausgeführt, sondern vielmehr, dass ihre Probleme gelöst werden.
»Da fliegen dann auch mal schnell zwei Mann nach Tokio, um vor Ort ein Problem zu lösen, das wir gar nicht verursacht haben«, so Stoffels. Der Preisdruck sei nach wie vor enorm, und dieser werde sich durch die Zunahme der E-Mobilität eher noch verschärfen. »Der Markt wird dann enger«, verwies Stoffels darauf, dass E-Mobile weniger Komponenten benötigen, die von Firmen wie Neumayer Tekfor geliefert werden können.
Neue Herausforderung
Man habe aber bereits ein eigenes Entwicklungsteam auf den Weg gebracht, das ausarbeitet, was man in Hausach dazu beisteuern könnte. Allerdings brauche die Massiv-umformung Stückzahlen –und die rufe die E-Mobilität noch über Jahre nicht ab.