Kindergarten St. Josef trumpft bei Flexibilität
Größer, länger, flexibler – und ein bisschen teurer: Der Gemeinderat Oberwolfach stimmte am Dienstag der Einrichtung einer neuen Krippengruppe im Kindergarten, neuen Gebühren sowie der Verlängerung der Öffnungszeiten zu. Letzteres ist aber an ein Förderprogramm gebunden.
Ein ganzes Kindergartenpaket verabschiedete der Gemeinderat Oberwolfach am Dienstag einstimmig. Unter der Bedingung, dass die Gemeinde ins Förderprogramm »Kita Plus« aufgenommen wird, ebnete der Rat dabei den Weg zu noch flexibleren Öffnungszeiten: montags bis freitags von 6 bis 18 Uhr.
Aktuell gibt es schon eine Warteliste für die Krippe
»Die Krippe platzt aus allen Nähten«, resümierte Bürgermeister Matthias Bauernfeind zum Einstieg in die Bedarfsplanung. Statt bei erwarteten acht liegt die Nachfrage aktuell bei 13 Plätzen und es gibt eine Warteliste. Fürs Kindergartenjahr 2016/17 werde »mit einer Belegung von 16 Plätzen gerechnet«. Durch die zweite Krippengruppe würde der Kindergarten St. Josef insgesamt 20 Krippenplätze bieten.
In der Regelbetreuung von Kindern über drei Jahren wird für das neue Kindergartenjahr mit einer Belegung von 98 Plätzen gerechnet. Durch die Umbildung einer Kleingruppe zur neuen Krippengruppe sinkt die Zahl der Regelplätze auf 114 – damit bleibe aber immer noch ein Puffer von 16 Plätzen.
Mehrkosten sollen überwiegend über Zuschüsse gedeckt werden
Die Personal-Mehrkosten für die Gemeinde durch die zweite Krippengruppe beziffert die Verwaltung auf 63000 Euro. Dem gegenüber stünden zusätzliche Landeszuschüsse aus dem Kindergartenlastenausgleich in Höhe von 59000 Euro jährlich. Macht unterm Strich 4000 Euro im Jahr, die die Gemeinde aus eigener Tasche zusätzlich tragen müsse.
Für Investitionskosten winkt ebenfalls finanzielle Beihilfe
Hinzu kommen die Investitionskosten: Rund 28 000 Euro sind veranschlagt, aus eigener Tasche zahlen soll die Gemeinde am Ende aber nach Hoffnung der Verwaltung nur 8400 Euro. Der Rest soll aus einem Investitionsprogramm des Bundes fließen. »Da sind noch Mittel im Fördertopf«, sagte Bauernfeind gestern – die Zuwendung sei zu 99 Prozent sicher. »Wenn der Bedarf da ist, dann ist das von meiner Seite genehmigt«, sagte Erna Armbruster. Michaela Rothfuß sprach sich dafür aus, dem Anspruch gerecht zu werden. »Unbedingt sollten wir das machen«, pflichtete Martin Rebbe bei. Die Betreuung sei ein Standortfaktor für Eltern. Untergebracht werden sollen die Krippengruppen im oberen Gebäude.
Ab September ist der Kindergarten wochentags zwölf Stunden geöffnet
Obendrauf kommt – vorbehaltlich der Aufnahme in »Kita Plus« – die Erweiterung der Öffnungszeiten auf wochentags 6 bis 18 Uhr. »Wir wären Nummer fünf in Baden-Württemberg«, sagte Bauernfeind. Das Programm ist wenig genutzt, dadurch sei auch hier eine Förderung fast sicher. 95 Prozent der zusätzlichen Kosten (bis zu 70 000 Euro im Jahr) würden darüber bis 2018 gedeckt. So lange sollen die Öffnungszeiten vorerst gelten. Für die Gemeinde blieben insgesamt etwa 3100 Euro im Jahr.
»Da sind wir einmalig im weiten Umkreis und können unserem Kindergarten die Sahnehaube aufsetzen«, schwärmte der Schultes. »Das Personal steht voll und ganz dahinter«, versicherte Leiterin Maria Künstle. Bauernfeind: »Sogar die Damen und Herren bei der Förderstelle haben sich über unseren Antrag gefreut – das will was heißen.«
Die neuen Elternbeiträge
- Flexibel (6,5 Stunden am Stück oder mit Pause): ab zwei Jahren 234 Euro (bislang 228 Euro); ab drei Jahren 117 Euro (114 Euro)
- Flexibel kurz (4,5 Stunden): 164 Euro (158 Euro); ab drei Jahren 82 Euro (79 Euro).
- Ganztags (zehn Stunden): ab zwei Jahren 481 Euro (476 Euro); ab drei Jahren 243 Euro (238 Euro)
- Ganztags (zwölf Stunden – neu): ab zwei Jahren 580 Euro; ab drei Jahren 290 Euro
- Krippe (7,25 Stunden am Stück): ab einem Jahr 280 Euro (275 Euro); ab drei Jahren 255 Euro (250 Euro)
- Schulkind: fünf Tage 65 Euro (62 Euro), 2,5 Tage 35 Euro.